Moskau gibt erstmals bestimmte Dokumente über "Prager Frühling" frei

Rund 36 Jahre nach der Niederschlagung der Reformbewegung "Prager Frühling" im August 1968 will Russland erstmals bestimmte Archive für tschechische Historiker öffnen. "Nicht ausgeschlossen, dass wir Hinweise für neue strafrechtliche Ermittlungen finden", sagte der Leiter des Instituts für Zeitgeschichte, Oldrich Tuma, der Zeitung Mlada fronta Dnes. Besonders interessiert sei Tschechien an Briefen und den Aufzeichnungen der Telefongespräche zwischen damaligen Funktionären in Prag und Moskau. Die Öffnung der bisher verschlossenen Archivteile sei vom Vorsitzenden des Oberhauses des russischen Parlaments, Sergej Mironov, zugesagt worden, sagte der tschechische Senatspräsident Petr Pithart der Zeitung. Allerdings bleibe die Liste früherer sowjetischer Spione in der Tschechoslowakei unter Verschluss. Am 21. August 1968 hatten Warschauer-Pakt-Truppen mit dem Einmarsch in die Tschechoslowakei die dortige Reformbewegung niedergeschlagen.