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Außenminister Kohout schockiert von Gewalt in Kiew
Der scheidende tschechische Außenminister Jan Kohout ist schockiert über das Ausmaß der Gewalt in den Straßen der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Er bedauerte den Verlust von Menschenleben. Kohout forderte die ukrainische Regierung auf, die Anwendung von Gewalt zu vermeiden sowie inhaftierte Demonstranten freizulassen. Nach Meinung von Kohout solle die Polizei der Ukraine ihr Augenmerk vor allem auf Provokateure richten. Neue Gesetze, die die Meinungs- und Versammlungsfreiheit einschränkten, müssten indes aufgehoben werden. Zugleich forderte er die Opposition auf, den Dialog mit dem Präsidenten zu suchen. Tschechien unterstütze seit langem die Demokratiebewegung in der Ukraine.
Designierter Außenminister Zaorálek will Klitschko nach Prag einladen
Kohouts wahrscheinlicher Nachfolger, der sozialdemokratische Außenminister in spe, Lubomír Zaorálek, äußerte sich ebenso besorgt zur Situation in der Ukraine. Zaorálek kündigte an, den Oppositionspolitiker Vitali Klitschko oder auch andere Vertreter der ukrainischen Opposition nach Prag einzuladen. Es sei überdies kein Fehler, dass der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman während seines Ukraine-Besuchs im Oktober vergangenen Jahres den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch nach Prag eingeladen hat. Dies sagte Zaorálek in einem Gespräch für die Tageszeitung „Lidové noviny“, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Es sei im Interesse Tschechiens, zur Verhinderung eines Bürgerkriegs in der Ukraine beizutragen, sagte der Sozialdemokrat.
Präsident Zeman wird Regierung Sobotka am nächsten Mittwoch ernennen
Der tschechische Präsident Miloš Zeman wird die Regierung von Premier Bohuslav Sobotka am 29. Januar ernennen. Das gab sein Sprecher Jiří Ovčáček am Donnerstag bekannt. Das Kabinett der bestehenden Dreierkoalition aus Sozialdemokraten (ČSSD), Christdemokraten (KDU- ČSL) und der Ano-Partei wird damit als die Regierung geführt werden, die am längsten auf ihre Vereidigung warten musste. Am kommenden Mittwoch werden 95 Tage seit den Wahlen im Oktober 2013 vergangen sein.
Präsident setzt Gespräche mit Ministerkandidaten fort – Zeman und Mládek einig über Ausbau von Akw Temelín
Präsident Miloš Zeman hat am Donnerstag seine persönlichen Gespräche mit den zukünftigen Mitgliedern des Kabinetts von Premier Bohuslav Sobotka fortgesetzt. Den Auftakt seiner Unterredungen machte das Treffen mit dem designierten Wirtschaftsminister Jan Mládek. Beide Politiker diskutierten über wirtschaftliche Schwerpunkte und seien sich laut Mládek auch in zwei Kernfragen einig: die teilweise Aufhebung der Limits zur Kohleförderung und den Ausbau des Atomkraftwerks Temelín. Im Falle des südböhmischen Akw aber werde es keine voreilige Entscheidung geben, denn hierbei handle es sich um eine Investition in Milliardenhöhe, sagte Mládek. Gegenüber Journalisten erklärte der Sozialdemokrat, dass ihm Zeman seine Ernennung zum Minister bestätigt habe.
Am Donnerstag traf Zeman ebenso mit der designierten Ministerin für Regionalentwicklung zusammen. Die Kandidatin für diesen Posten ist Věra Jourová von der Partei Ano. In ihrem beiderseitigen Gespräch sei es insbesondere darum gegangen, wie Tschechien in Zukunft die europäischen Fonds besser ausnützen könne als bisher. Auch ihr gegenüber habe Zeman bestätigt, dass er sie in der kommenden Woche zur Ministerin ernennen wird, sagte Jourová.
Am Donnerstag wollte sich Zeman nacheinander mit insgesamt sieben Ministerkandidaten treffen.
Finanzminister Fischer setzt Änderungen in fünf staatlichen Firmen durch
Der scheidende Finanzminister Jan Fischer hat am Donnerstag entschieden, dass in fünf Firmen die Statuten geändert und die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder gesenkt werden. Es handelt sich um die staatlichen beziehungsweise halbstaatlichen Unternehmen České Aeroholding, Čepro, Mero, Centrum - F und Prisko. Die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder wird dabei von insgesamt 39 auf 31 reduziert, sagte der Sprecher des Finanzressorts. Diese Veränderungen wurden in der letzten Woche der Amtszeit des Kabinetts Rusnok vollzogen.
Die scheidende Regierung von Jiří Rusnok traf am Mittwoch zu ihrer letzten Sitzung zusammen. Nächsten Mittwoch wird ihre Nachfolgerregierung ernannt.
Polizei durchsuchte tschechische Exportbank wegen neun Fällen
Die Antikorruptionspolizei hat die Razzia, bei der sie vergangene Woche die Gebäude der tschechischen staatlichen Exportbank (ČEB) durchsuchte, aufgrund von neun Geschäftsfällen durchgeführt. Als Lieferanten tauchen dabei zwei tschechische Glasfirmen auf. Das geht aus dem Durchsuchungsbefehl hervor, den das Amtsgericht des fünften Prager Stadtbezirks verfügt hat, informierte die Nachrichtenagentur ČTK am Donnerstag.
Bei der Razzia hab die Kriminalisten Dokumente zu Dutzenden von Geschäftsvorgängen beschlagnahmt, die der nationale Rechnungshof (NKÚ) in einem früheren Bericht beanstandet hatte. In dem Bericht heißt es unter anderem, dass die Exportbank Klienten unberechtigte Kredite in Höhe von umgerechnet 300 Millionen Euro gewährt haben soll. Die Bank habe die geforderten Dokumente freiwillig herausgegeben, sagte deren Sprecherin.
Prager Václav-Havel-Flughafen fertigte fast 11 Millionen Reisende ab
Auf dem Prager Václav-Havel-Flughafen wurden im vergangenen Jahr fast 11 Millionen Reisende abgefertigt. Das ist ein Zuwachs von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Zuwachs sei vor allem darauf zurückzuführen, dass 2013 vermehrt lokale Reisende von Prag aus in die Welt flogen. Die Zahl der Passagiere, die den Prager Flughafen zum Transit nutzten, sei indes gesunken, heißt es in einer Pressemitteilung der Flughafenverwaltung vom Donnerstag.
Im Vergleich zum Jahr 2010 sei die Zahl der Fluggäste, die in Prag gestartet und gelandet sind, im vorigen Jahr um 14 Prozent gestiegen, sagte der Direktor der Flughafenverwaltung in Prag, Jiří Pos. Besonders im Flugverkehr des europäischen Marktes sei es zu einer Belebung gekommen, so Pos. Im vergangenen Jahr haben die Maschinen von 52 Fluggesellschaften auf regelmäßigen Linienflügen von Prag aus insgesamt 118 Destinationen angeflogen. Die größte Zahl der Passagiere wurde nach Großbritannien, Russland, Deutschland, Frankreich und Italien befördert.
Rund 6000 junge Dänen zum „Trinkgelage“ in Prag erwartet
Die tschechische Hauptstadt Prag richtet sich auf den Besuch von über 6000 Studenten aus Dänemark ein. Die ersten Gruppen mit jungen Dänen sollen am zweiten Wochenende im Februar anreisen, sagte der dänische Botschafter in Prag, Christian Hoppe, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Zuvor hatte Hoppe mit Vertretern des ersten Prager Stadtbezirks, der Staats- und der Stadtpolizei über die mit diesen Reisen verknüpfte Thematik verhandelt. Hintergrund der Geschichte ist, dass im vorjährigen Februar bereits tausende Dänen in Prag zu Gast waren, dabei aber zum Teil eine tiefe Spur der Verwüstung hinterlassen haben.
Die jungen Dänen wurden letztes Jahr von Reisebüros zu Billig-Sauftouren nach Prag gelockt. Mehrere von ihnen, die volltrunken waren, provozierten im Rausch Schlägereien oder demolierten ihre Prager Unterkünfte. 30 junge Dänen endeten im Krankenhaus und weitere sechs wurden wegen Gewalt gegen Mitbürger oder die Polizei festgenommen. In diesem Jahr sollen ähnliche Exzesse vermieden werden. Die Zahl der dänischen Besucher sei deshalb auch von ursprünglich 10.000 auf 6000 bis 65000 zurückgeschraubt worden, hieß es.
Bildhauer Dominik Lang erhält Preis für Künstlerpersönlichkeit des Jahres
Den Preis für die Künstlerpersönlichkeit des Jahres in Tschechien erhält der Bildhauer Dominik Lang. Der Preis wird an Kunstschaffende für eine besonders beachtenswerte künstlerische Leistung verliehen. Die Jury würdigte den 33-jährigen Bildhauer für zwei seiner Ausstellungen: Expanded Anxiety in der Galerie Secession in Wien und „Procházení zdí“ im Kunsthaus in České Budějovice / Budweis. Zudem wurde Langs Präsentation in der Ausstellung von Finalisten des Jindřich Chalupecký-Preises gewürdigt. Dies teilte der Chefredakteur der Zeitschrift „Art+Antiques“, Jan Skřivánek, am Mittwoch im Namen der Veranstalter mit.
Der Preis für die Persönlichkeit des Jahres wird von der Zeitschrift „Art+Antiques“ und dem Kunstportal Artalk.cz in Zusammenarbeit mit der Galerie der bildenden Kunst in Cheb / Eger vergeben. Der Leiter der Galerie in Cheb, Marcel Fišer, initiierte die Entstehung des Preises vor zwölf Jahren.
Nationaltheater Brünn führt Donizettis Oper Maria di Rohan auf
Das Ensembles des Nationaltheaters Brno / Brünn hat die selten aufgeführte Oper Maria di Rohan von Gaetano Donizetti einstudiert. Regie der Oper haben die österreichische Regisseurin Barbara Klimo und die tschechische Regisseurin Linda Keprtová. Die Titelrolle singt die slowakische Sopranistin Ľubica Vargicová, die Donizetti bereits in mehreren renommierten Opernhäusern der Welt gesungen hat. Die Premiere findet am 31. Januar im Janáček-Theater statt.
Tennis: Berdych scheitert im Halbfinale von Melbourne an Wawrinka
Der beste tschechische Tennisspieler der Gegenwart, Tomáš Berdych, hat seinen Traum von der Finalteilnahme bei den Australian Open nicht verwirklicht. Im Halbfinale des Herren-Einzel unterlag der 28-Jährige am Donnerstag in Melbourne dem Schweizer Stanislas Wawrinka in vier Sätzen. Beide Spieler bestachen durch ihr konsequentes Aufschlagspiel, das nur einmal verloren wurde. Das passierte Berdych gleich im ersten Satz, den er daraufhin mit 3:6 verlor. Die übrigen Sätze gingen allesamt in den Tiebreak, wobei Berdych den Tiebreak im zweiten Satz mit 7:1, Wawrinka den der Sätze drei und vier aber mit 7:3 und 7:4 gewann. Berdych erreichte zwar erstmals das Halbfinale der Australian Open, seinen größten Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier, die Finalteilnahme 2010 in Wimbledon, konnte er jedoch nicht wiederholen.
Fußball: Tschechien und Slowakei planen gemeinsamen Pokalwettbewerb
Die führenden Repräsentanten der Fußballverbände Tschechiens (FAČR) und der Slowakei haben sich über die Schaffung eines gemeinsamen Pokalwettbewerbs verständigt. Konkrete Verhandlungen zu dem Projekt soll es im Februar geben. Dann soll auch über die Wiedereinführung einer gemeinsamen Liga diskutiert werden, sagte der Präsident des tschechischen Verbandes, Miroslav Pelta, am Donnerstag vor Journalisten. Die Gespräche zwischen beiden Seiten fanden am Rande einer Tagung von fünf mitteleuropäischen Fußballverbänden in Prag statt.
Die erneute Einführung eines tschechoslowakischen Pokalwettbewerbs habe momentan weitaus größere Chancen als die Bildung einer gemeinsamen Liga. Dennoch müssten auch für den Pokal noch grundlegende Fragen geklärt werden. Das seien zum Beispiel die Organisationsstruktur und die Finanzierung des Wettbewerbs, sagte der Generalsekretär des tschechischen Verbandes, Rudolf Řepka, auf einer Pressekonferenz.
Das Wetter am Freitag: bewölkt, leichter Schneefall, maximal 2 Grad
Am Freitag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, örtlich leichter Schneefall. In der Südwesthälfte des Landes gibt es vorübergehend auch Regen oder Schneeregen. Hier besteht örtlich Glatteisgefahr. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -2 und 2 Grad Celsius, im Norden und Nordosten kann die Quecksilbersäule aber auch bis auf -4 Grad Celsius fallen. In Höhenlagen ab 1000 Meter liegen die Höchstwerte bei -3 Grad Celsius, im Altvatergebirge und in den Beskiden nur bei -7 Grad Celsius.