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Gesundheitsministerium verbietet mit sofortiger Wirkung den Verkauf von Getränken mit mehr als 20 Prozent Alkohol
Das Gesundheitsministerium hat mit sofortiger Wirkung den Verkauf von Getränken mit mehr als 20 Prozent Alkohol verboten. Darüber informierte Gesundheitsminister Leoš Heger am Freitagabend. Bisher galt nur Verkaufsverbot von Getränken mit mehr als 30 Prozent an Ständen und Imbissbuden, nun wurde es auf alle Geschäfte, Restaurants und Hotels ausgeweitet. Grund für das generelle Verbot sei die überregionale Ausbreitung der Vergiftungsfälle, so Heger. Bisher konzentrierten sich die Fälle auf den mährisch-schlesischen Kreis, am Freitag wurde aber auch in der Hauptstadt Prag ein 30-jähriger Mann mit einer Methanolvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert.
Ein Verstoß gegen das Verkaufsverbot ist ein Verwaltungsdelikt und kann mit einer Geldstrafe bis zu 3 Millionen Kronen (120.0000 Euro) geahndet werden.
Kommandant der Prager Burg muss zurücktreten
Der militärische Kommandant der Prager Burg, Oberst Karel Niederhafner, muss seinen Posten räumen. Der Offizier hatte vor einiger Zeit Mitgliedern eines nicht registrierten so genannten „Ritterorden des Heiligen Václav“ erlaubt, ein seltsames Ritual im Veitsdom durchzuführen. An diesem Ritual sollen, unter anderem, ein Erotikfilmemacher sowie der wegen sexueller Übergriffe angeklagte dubiose Arzt Jaroslav Barták beteiligt gewesen sein. Oberst Niederhafner wurde auf Fotos des Rituals identifiziert. Wegen der Affäre wird er auch unehrenhaft aus der Armee entlassen. Der Sprecher von Staatspräsident Václav Klaus bestätigte die Informationen am Freitag.
Festnahmen wegen Alkoholpanscherei und 19. Todesopfer
Im Skandal um hochgiftigen gepanschten Alkohol in Tschechien hat es weitere Festnahmen gegeben. Im Osten des Landes seien zwei weitere Verdächtige inhaftiert worden, so ein Polizeisprecher am Freitag. Bei einer Razzia stellten die Beamten rund 5000 Liter Spirituosen in einer illegalen Schnapsbrennerei sicher. In Proben wurde ein hoher Gehalt des hochgiftigen Methanols festgestellt. Insgesamt hat die Polizei bis jetzt 17 Personen wegen des Verdachts auf Alkoholpanscherei festgenommen. Die Abbauprodukte von Methanol können zu Vergiftungserscheinungen bis hin zur Erblindung und zum Tod führen. Allerdings habe man noch nicht den Kopf der Gruppe ergreifen können, so der Polizeisprecher des mährisch-schlesischen Kreises weiter.
Indes erlag in Havířov in der Nähe von Ostrava / Ostrau ein weiterer Mensch den Folgen einer Methanol-Vergiftung. Dadurch erhöht sich die Zahl der bestätigten Todesfälle auf 19.
Vizepremierministerin Peake legt Sparpläne für Staatsverwaltung vor
Vizepremierministerin Karolina Peake hat am Freitag auf einer Pressekonferenz ihre Sparvorschläge für die Staatsverwaltung vorgestellt. Kernpunkte der Einsparungen sind eine drastische Reduzierung des Etats des Kulturministeriums sowie die Abschaffung des Ministeriums für regionale Entwicklung. Im Kulturministerium seien laut Peake 60 Prozent der Angestellten mit der Verwaltung beschäftigt, nur 40 Prozent gingen fachlichen Tätigkeiten nach. Einen Teil der Aufgaben könnte auch das Bildungsministerium übernehmen. Das Ministerium für regionale Entwicklung könnte geschlossen werden, wenn die Tschechische Republik keine Gelder aus EU-Fonds mehr erhalte. Dessen weitere Aufgaben könnten ohne Probleme auch von anderen Institutionen übernommen werden. Auch beklagte Peake die verschiedenen Durchschnittsgehälter und die unterschiedlich hohe Zahl von Führungspersonal in den Ministerien. Viele Tätigkeiten seien dort doppelt vergeben.
Die Vizepremierministerin hatte Anfang Juni von der Regierung den Auftrag erhalten, Sparvorschläge zu erarbeiten. Bis zum Jahr 2014 sollen bei den Ministerien umgerechnet 480 Millionen Euro eingespart werden, ein Jahr später eine weitere Milliarde Euro. Premierminister Petr Nečas halte ihre Vorschläge für sehr gut ausgearbeitet, ließ Peake verlauten, er erwarte aber Widerstände aus den einzelnen Ressorts.
Kulturministerin ruft Übergangsdirektor des Nationaltheaters wieder ab
Kulturministerin Alena Hanáková hat den Übergangsdirektor des Nationaltheaters in Prag nach nur einer Woche wieder abberufen. Sie hatte den ursprünglichen Direktor des Nationaltheaters, Ondřej Černý, vor einer Woche entlassen und durch ihren Stellvertreter für Wirtschaftsfragen, Martin Sankot, ersetzt. Diesen musste sie nun nach Protesten des künstlerischen Personals nach nur einer Woche ebenfalls abberufen. Neuer Übergangsdirektor wird der bisherige Leiter des technischen Betriebs des Nationaltheaters, Václav Peloucha. Das gab die Ministerin am Freitag nach Verhandlungen mit den Führungsspitzen des Theaters bekannt. Die künstlerischen Leiter hatten mit Streiks wegen der plötzlichen Absetzung des ursprünglichen Ministers gedroht. Peloucha soll das Theater nun solange führen, bis durch ein Auswahlverfahren ein neuer Direktor gefunden wurde.
Gesundheitsministerium: Beratungen über Ausweitung des Alkohol-Verkaufsverbots
Das Verbot des Verkaufs von hartem Alkohol an Imbissbuden und Ständen, das in Tschechien seit Mittwoch gilt, wird womöglich ausgeweitet. Das erklärte Gesundheitsminister Leoš Heger vor dem Hintergrund der Alkohol-Vergiftungsserie, die bis einschließlich Donnerstag schon 18 Menschenleben gefordert hat. Für Freitag hat der Minister deshalb einen Krisenstab einberufen. Er werde eine Ausweitung des Verkaufsverbots auf Geschäfte, Bars und Restaurants veranlassen, sollte die Zahl der Vergiftungsfälle weiter drastisch ansteigen, sagte der Minister. Auf seiner Tagung erhält der Krisenstab auch die neuesten Informationen über die Ergebnisse der Spirituosen-Kontrollen in den Geschäften und den aktuellen Stand der polizeilichen Ermittlungen nach den Quellen des giftigen Methylalkohols.
Seit Freitag können die Patienten auch mit einer speziellen Arznei aus Norwegen behandelt werden. Die Anwendung hat das Staatliche Institut für Medikamentenkontrolle (SÚKL) am Donnerstag freigegeben. Das Medikament sei risikofrei und die Wirksamkeit erfolgversprechend, begründeten die Kontrolleure ihre Entscheidung. Eine Dosis des Mittels kostet jedoch umgerechnet 8000 Euro, so dass sie vorerst nur in Ausnahmefällen, an Diabetiker, schwangere Frauen und toxisch schwer vergiftete Patienten verabreicht werden soll.
Wahlumfrage: Ex-Premier Fischer weiter Favorit auf das Präsidentenamt
Der ehemalige parteilose Premier Jan Fischer gilt weiter als Favorit für die im Januar anstehende direkte Präsidentschaftswahl. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem. Laut den Ergebnissen ist Fischer für 74 Prozent der Wähler ein annehmbarer Kandidat, 30 Prozent der Befragten würden ihn wählen. Der zweite aussichtsreiche Kandidat ist der Ökonom Jan Švejnar. Der Gegenkandidat von Václav Klaus bei den letzten Präsidentschaftswahlen hatte jedoch am Dienstag bekanntgegeben, dass er diesmal nicht kandidieren werde. Vor knapp fünf Jahren hatten die Sozialdemokraten Švejnar für die Wahlen durch das Parlament und den Senat aufgestellt. Der nächste Präsident aber wird in einer Direktwahl durch die Bevölkerung ermittelt.
Erst mit einigem Abstand auf Fischer folgen Ex-Premier Miloš Zeman mit 15 Prozent, der Sozialdemokrat Jiří Dienstbier mit 9 Prozent und der amtierende Außenminister Karel Schwarzenberg mit 6 Prozent der Stimmen.
Verlagsgruppe Bauer Media mit Gewinnrückgang in Tschechien
Die Bauer-Media-Verlagsgruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr 14 Prozent weniger Gewinn verzeichnet. Bauer Media gibt in Tschechien vor allem Zeitschriften heraus, unter anderem die „Bravo“ und die Boulevard-Wochenzeitung „Rhythmus života (Rhythmus des Lebens)“. Ihr Portfolio wird hierzulande von 3,2 Millionen Menschen gelesen, das entspricht einem Marktanteil von etwa 36 Prozent. Nach Gewinn ist Bauer Media die Nummer zwei in Tschechien, Marktführer ist der Ringier-Axel-Springer-Verlag, den dritten Platz belegt die Mafra-Verlagsgruppe, der die beiden größten Tageszeitungen „Mladá Fronta Dnes“ und „Lidové Noviny“ gehören.
Wegen Spionageverdacht verhaftete Tschechen bleiben in Griechenland in Haft
Die zwei am Sonntag wegen des Verdachts auf Spionage in Griechenland verhafteten Tschechen bleiben vorerst in Haft. Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag entschieden, dass die beiden 28 und 31 Jahre alten Männer zunächst in Untersuchungshaft bleiben müssen, bis ein Termin für eine Untersuchungsgerichtsverhandlung feststeht. Das sagte eine nicht näher genannte Quelle der Presseagentur AFP am Freitag. Bis der Termin feststehe, könnten durchaus bis zu 18 Monaten vergehen, so die Presseagentur.
Die beiden Männer hatten angegeben, eine griechische Militärbasis und einen Militärflughafen fotografiert zu haben, um möglichst realistische Aufnahmen für ein Computerspiel zu erhalten. Sie arbeiten für die Firma Bohemia Interactive aus Prag.
Polizei gibt Gebeine von deutschen Massengrab-Opfern in Jihlava frei
Die Polizei hat in dieser Woche auf Antrag der Verwandten die sterblichen Überreste von 12 Deutschen herausgegeben, die vor zwei Jahren in einem Massengrab auf der Wiese Budínka bei Dobronín / Dobrenz entdeckt wurden. Die Überreste der 13. Person, die nicht zweifelsfrei identifiziert werden konnte, hat das Gemeindeamt in Dobronín in Verwahrung genommen, informierte die Sprecherin der Polizei in Jihlava / Iglau am Donnerstag. Die 13 Deutschen sollen kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs von Tschechen erschlagen worden sein. Ihre Gebeine wurden herausgegeben, weil Verwandte sie im engsten Kreis beerdigen wollen. Am Samstag soll zudem in Jihlava ein privater Gedenkakt stattfinden, meldete die Presseagentur ČTK.
Augenzeugenberichten nach sollen tschechische Rotgardisten am Fundort der Knochen mit Spaten und Hacken insgesamt 15 männliche deutsche Zivilisten aus der Umgebung erschlagen haben. Das Massaker soll sich am 18. Mai 1945 ereignet haben.
Eishockey-Extraliga: Chomutov unterliegt Brünn zum Saisonauftakt 2:4
Im Eröffnungsspiel der 20. Saison in der tschechischen Eishockey-Extraliga hat Aufsteiger Piráti Chomutov eine Niederlage einstecken müssen. Vor eigenem Publikum unterlagen die Nordböhmen am Donnerstagabend Vizemeister Kometa Brünn mit 2:4. Vor 4600 Zuschauern gingen die Gastgeber zwar nach 17 Minuten durch Lušňák in Führung, doch danach bestimmten die Gäste das Spiel. Matchwinner für die Mährer war der zweifache Torschütze Jakub Svoboda, der auch den Siegtreffer zum 2:3 erzielte.
In der Extraliga treten erneut 14 Mannschaften an, die in der Hauptrunde jeweils 52 Punktspiele bestreiten. Die besten zehn Teams erreichen die Play-offs, die Mannschaften auf den Plätzen 11 bis 14 tragen eine Qualifikationsrunde aus. Der Dritte und der Vierte der Qualifikationsrunde treffen dann in der Relegation auf die beiden besten Teams der zweiten Liga. Am Ende der Relegation, die über 12 Runden geht, qualifizieren sich die zwei Mannschaften mit den meisten Punkten für die Extraliga-Saison 2013/14. Als Titelverteidiger geht der Pardubice in die Jubiläumssaison.
Tennis: Birnerová verpasst Einzug ins Finale von Taschkent
Tennisspielerin Eva Birnerová hat das Finale des WTA-Turniers in Taschkent verpasst. Im Halbfinale unterlag Birnerová am Freitag (Ortszeit) der erst 16-jährigen Kroatin Donna Vekic in drei Sätzen mit 1:6, 6:3 und 1:6. Die 28-jährige Tschechin verpasste damit die Chance, wie im Vorjahr in Taschkent das Endspiel des Damen-Einzels zu bestreiten. Die junge Kroatin dagegen feiert schon jetzt ein tolles Debüt auf der WTA-Tour. Einschließlich der Qualifikation hat die Juniorin sieben Spiele in Folge gewonnen und dabei erst einen Satz verloren – im Halbfinale gegen Birnerová.
Fußball: Jan Polák vom VfL Wolfsburg verletzt
Der tschechische Fußball-Profi Jan Polák wird dem Bundesligisten VfL Wolfsburg in den kommenden zwei Wochen nicht zur Verfügung stehen. Der Mittelfeldspieler hat sich im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Dies teilte der Club auf der Vereinshomepage mit. Polák fehlte im Aufgebot für das Freitagspiel in Augsburg und kann auch im nächsten Heimspiel gegen Greuther Fürth nicht eingesetzt werden.
Das Wetter am Samstag: leicht bewölkt, 15 bis 19 Grad
Am Samstag ist es in Tschechien bewölkt, vereinzelt klart es auf. In Höhenlagen kann es örtlich zu Schauern kommen. Am Nachmittag nimmt die Bewölkung von Westen her ab. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 15 bis 19 Grad. In Lagen um 1000 Meter erreichen die Höchstwerte lediglich bis zu 10 Grad Celsius.