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Verteidigungsminister Vondra der Lobbyarbeit bei Panzerkauf beschuldigt
Finanzminister Miroslav Kalousek (Top 09) hat Verteidigungsminister Alexandr Vondra (ODS) der Lobbyarbeit beschuldigt. Als damaliger Europaminister der Regierung Topolánek habe Vondra den Kauf von gepanzerten Pandur-Transportern der österreichischen Rüstungsfirma Steyr durchgesetzt, so Kalousek gegenüber der Tageszeitung Lidové noviny. Vondra habe vor drei Jahren in der Regierung am stärksten auf den Kauf gedrängt, um die guten Beziehungen zu der amerikanischen Eignerfirma von Steyr nicht zu gefährden, behauptet Kalousek. Vondra wies die Anschuldigungen zurück. Er habe seine Kabinettskollegen damals lediglich über den Stand der Dinge informiert.
Verteidigungsminister Vondra hatte am Mittwoch angekündigt alle Abteilungen seines Ministeriums auf Betrug und Manipulationen überprüfen zu lassen. Zuvor war bekannt geworden, dass im Verteidigungsressort offenbar seit den 90er Jahren ein Korruptionssystem aufgebaut worden war.
„Tschechisches Haus“ in Düsseldorf nimmt seine Arbeit auf
In der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf hat das neu eingerichtete „Tschechische Haus“ seinen Betrieb aufgenommen. Es vereint ein Konsulat, ein Tschechisches Zentrum sowie Filialen der Agenturen CzechTrade, CzechInvest und CzechTourism. Tschechien will damit vor allem die wirtschaftlichen Beziehungen mit der Region unterstützen, sowie tschechische Kultur und den Tourismus nach Tschechien fördern. Da das Tschechische Haus mehrere Dienste unter einem Dach anbietet, gehen die Träger von vergleichsweise geringen Betriebskosten aus. Die offizielle Eröffnungsfeier des Tschechischen Hauses ist für den Herbst geplant.
Die Einrichtung des Tschechischen Hauses in Düsseldorf läuft eigentlich dem derzeitigen Trend entgegen. Wegen der Sparmaßnahmen im tschechischen Außenministerium sind die Schließungen einiger diplomatischer Vertretungen im Ausland geplant.
Ehemalige politische Gefangene gedenken ihrer verstorbenen Mitstreiter
Hunderte ehemalige politische Häftlinge aus Tschechien und der Slowakei sind am Samstag im Wallfahrtsort Svatý Hostýn bei Kroměříž zusammengekommen. Sie gedachten dort ihrer verstorbenen und hingerichteten Mitstreiter. Das traditionelle alljährliche Treffen wurde von der Konföderation politischer Gefangener organisiert. Es fand bereits zum 18. Mal statt. Der Prager Erzbischof Dominik Duka zelebrierte eine Gedenkmesse, zu der mehr als 2000 Besucher erschienen. Duka erinnerte daran, dass in der damaligen Tschechoslowakei mehr als eine Viertelmillion Menschen aus politischen Gründen im Gefängnis gesessen hatten. Laut Angaben der Konföderation politischer Gefangener sind heute noch etwa 2400 von ihnen am Leben.
Ex-Premier Mirek Topolánek will nicht wieder in die Politik zurückkehren
Der frühere tschechische Premier Mirek Topolánek will nicht wieder in die Politik zurückkehren. In einem Interview für die Wochenendausgabe der Tageszeitung Právo nannte Topolánek seine politische Karriere ein „abgeschlossenes Kapitel“. Er strebe vielmehr eine Führungsposition in der Internationalen Energieagentur (IAE) an. Bereits jetzt beschäftige er sich mit Fragen der Energieversorgung. Dabei verdiene er mehr, als während seiner Amtszeit als tschechischer Regierungschef, so Topolánek. Seine Bürgerdemokratische Partei (ODS) warnte der Ex-Premier vor dem Verlust der Vormachtstellung im rechtskonservativen politischen Spektrum. Hauptgegner der ODS seien laut Topolánek allerdings nach wie vor die Sozialdemokraten und nicht die neue konservative Partei Top 09.
Überdurchschnittliche Hopfenernte – Druck zu Preissenkungen wächst
Die tschechischen Hopfenbauern rechnen in diesem Jahr mit einem überdurchschnittlichen Ernteertrag. Schätzungen zufolge könne dieser bei etwa 6500 Tonnen Hopfen liegen. Allerdings erwarten auch ihre Kollegen im Ausland hohe Ernteerträge. Zudem wurde immer noch nicht die gesamte Erne des Vorjahres verarbeitet. Es wachse deshalb der Druck auf die tschechischen Hopfenbauern, die Verkaufspreise senken, so der Vorsitzende des tschechischen Hopfenzüchterverbandes Bohumil Pázler. Im vergangenen Jahr wurde laut Pázler eine Tonne Hopfen für umgerechnet etwa 7200 Euro verkauft. Der Preis sei aber bereits das Minimum. Schon im August haben die Hopfenzüchter in Tschechien angekündigt, wegen der Überproduktion der vergangenen Jahre die Anbauflächen weiter zu verkleinern. Derzeit wird Hopfen in Tschechien auf 5200 Hektar angebaut. Dies sind 15 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren.
Die Hopfenlese in Tschechien ist in vollem Gange. Sie dauert voraussichtlich noch bis Mitte September.
Schauspieler, Sänger und Übersetzer Rudolf Pellar mit 87 Jahren gestorben
Der tschechische Schauspieler, Sänger und Übersetzer Rudolf Pellar ist tot. Pellar, der als Doyen der tschechischen Übersetzerszene galt, starb am Samstag im Alter von 87 Jahren. Seit den 70er Jahren hat Pellar gemeinsam mit seiner Ehefrau Luba dutzende Bücher vor allem englischer und amerikanischer Autoren wie zum Beispiel J.D. Salinger, Ernest Hemingway und Edward Albee ins Tschechische übersetzt. In den 50er und 60er Jahren hatte sich Rudolf Pellar zunächst als Theaterschauspieler und Operettensänger einen Namen gemacht. Sein erstes Album brachte er jedoch erst im Alter von 80 Jahren heraus. Anfang der 70er Jahre hatte man Pellar Auftritts- und Veröffentlichungsverbot erteilt.
Qualifikation zur U21-Fußball-EM: Tschechien – Deutschland 1:1
Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft der unter 21-Jährigen hat in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2011 den ersten Punkt abgegeben. In Mladá Boleslav / Jungbunzlau spielten die Tschechen nur 1:1 gegen Deutschland. Mittelfeldspieler Lukáš Mareček vom RSC Anderlecht brachte die Tschechen in der 38. Minute in Führung. Dem deutschen Team gelang in der 72. Minute der verdiente Ausgleich durch den Mainzer Innenverteidiger Jan Kirchhoff. Die tschechische U21 bleibt trotz des Punktverlustes Tabellenführer in der Qualifikationsgruppe 5. Im abschließenden Spiel am Dienstag in Jablonec / Gablonz gegen Verfolger Island reicht den Tschechen ein Punkt, um sich für die EM 2011 in Dänemark zu qualifizieren. Der amtierende U21-Europameister Deutschland hatte bereits vor der Begegnung in Mladá Boleslav keine Chance mehr dieses Ziel zu erreichen.
Absturz eines Segelflugzeugs bei Slaný – 17-Jähriger stirbt am Unglücksort
Beim Absturz eines Segelflugzeugs nahe des mittelböhmischen Slaný / Schlan ist am Samstagnachmittag ein 17-Jähriger ums Leben gekommen. Er starb noch am Absturzort. Der zweite Passagier, ein etwa 35-jähriger Mann, wurde mit schweren Verletzungen des Brustkorbes und der Beine in ein Krankenhaus gebracht. Der Grund für den Absturz des Segelflugzeugs ist bislang unbekannt.
Wenige Kilometer vom Unglücksort entfernt war bereits im November 2008 ein Ultraleichtflugzeug abgestürzt. Der 54-jährige Pilot starb bei dem Unfall.
Feuerwehrwettbewerb „Iron Fireman“ findet in Prag-Pankrác statt
Im Prager Stadtteil Pankrác fand am Samstag unter dem Namen „Iron Fireman“ ein internationaler Wettbewerb der Feuerwehrmänner statt. Die 75 Teilnehmer mussten sich in sieben Disziplinen beweisen. Dazu zählten unter anderem das Aus- und Einrollen von Löschschläuchen oder das Schleppen von zwei Kanistern mit je 30 Litern Wasser. Höhepunkt war der Aufstieg in den 26. Stock eines Hochhauses. Die Feuerwehrmänner mussten die 100 Meter Höhenunterschied mit ihrer kompletten, 18 Kilogramm schweren Ausrüstung bewältigen. Unter den Teilnehmern war auch eine „Feuerwehrfrau“, Šárka Chmurová aus Ostrava.
Im August regnete es in Tschechien doppelt so viel wie üblich
Im August ist in Tschechien insgesamt doppelt soviel Regen gefallen wie für den Monat üblich. Im Durchschnitt fielen 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Norden des Landes fielen sogar 230 Liter pro Quadratmeter. Dies ist fast ein Viertel der Gesamtniederschlagsmenge in einem Durchschnittsjahr und dreimal soviel wie für einen August üblich. Die Zahlen hat das Tschechische Hydrometeorologische Institut am Samstag auf seinen Internetseiten veröffentlicht.
Vor einigen Wochen hatten die starken Regenfälle in Tschechien zu Hochwassern und Überschwemmungen geführt. Besonders stark betroffen waren die nordböhmischen Kreise Liberec / Reichenberg und Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe. Zahlreiche Ortschaften und Straßen wurden durch die Wassermassen verwüstet. Fünf Menschen waren ums Leben gekommen.
Das Wetter am Sonntag, 5. September:
Am Sonntag wird es in Tschechien heiter bis wolkig. Vor allem im Norden und Nordosten kommt es zu gelegentlichen Schauern. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen 14 und 18 Grad Celsius.