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Außenminister Schwarzenberg in Wien: „Offenheit gegenüber Österreich macht sich bezahlt“

Außenminister Karel Schwarzenberg absolvierte am Donnerstag in Wien einen Antrittsbesuch bei seinem österreichischen Amtskollegen Michael Spindelegger. Die tschechisch-österreichischen Beziehungen seien gut, so die beiden Minister. Auch im Dauerstreit über das südböhmische Atomkraftwerk Temelín sowie die so genannten Beneš-Dekrete sei es in jüngster Zeit zu einer Annäherung gekommen. Die „Politik der vollkommenen Offenheit gegenüber Österreich“ habe sich bezahlt gemacht, denn durch „die komplette Information gibt es auch keine Ängste und Vorurteile mehr“, sagte Schwarzenberg gegenüber Radio Prag.

Tschechien und die Slowakei wollen militärische Zusammenarbeit intensivieren

Tschechien und die Slowakei wollen die militärische Zusammenarbeit intensivieren. Besonders bei der Überwachung des Luftraumes oder der Nutzung von großen Transporthubschraubern könnten die beiden Nachbarländer in Zukunft verstärkt kooperieren. Dies sagte der neue tschechische Verteidigungsminister Alexandr Vondra am Donnerstag in Prag, wo er seinen ebenfalls erst vor kurzem ernannten slowakischen Kollegen Ľubomír Galko empfangen hatte.

Minister Drobil: weniger Umweltauflagen für kleine und mittlere Betriebe

Umweltminister Pavel Drobil (ODS) will die Umweltauflagen für kleine und mittlere Unternehmen lockern. Im Gegenzug sollen große Firmen in Zukunft stärker kontrolliert werden. Für 80 Prozent der Umweltverschmutzungen seien nur drei Prozent der Betriebe verantwortlich, so der ODS-Politiker bei seiner Antrittspressekonferenz. Sein Ressort werde beim von der neuen Regierung angekündigten Bürokratieabbau mit gutem Beispiel vorangehen, so Drobil. Erleichterungen für Gewerbetreibende sollen unter anderem Novellen zum Abfallwirtschafts- und zum Luftreinhaltegesetz bringen.

Kritisch äußerte sich Drobil auch gegenüber weiteren Klimaschutzmaßnahmen der EU. Die Interessen Tschechiens und der heimischen Wirtschaft stünden für ihn klar über jenen der Union. Auch die von Brüssel geplante Ausgabe von kostenpflichtigen Verschmutzungszertifikaten lehnt der neue tschechische Umweltminister ab.

Landwirtschaftsminister lässt Ausschreibungen der Staatsforste stoppen

Landwirtschaftsminister Ivan Fuksa (ODS) hat den Vorstand der Staatsforste („Lesy České republiky“) aufgefordert, alle nicht dringend notwendigen Ausschreibungen vorerst zu stoppen. Außerdem will der Minister alle Aufträge des Staatsbetriebes einer Überprüfung unterziehen. Der staatliche Forstbetrieb dürfe nicht länger „das schwarze Schaf der Staatsverwaltung“ sein, so Fuksa. Die Staatsforste waren in der Vergangenheit wiederholt für undurchsichtige Auftragsvergaben, teure Dienstwagen und schlechtes Wirtschaften kritisiert worden.

Im Mai dieses Jahres hat der staatliche Forstbetrieb nach öffentlicher Kritik und Vorbehalten vonseiten der Wettbewerbsbehörde eine Ausschreibung für Holzarbeiten in der Höhe von über 600 Millionen Euro zurückgezogen.

Kartellamt bestraft Firmenabsprache bei öffentlicher Ausschreibung

Das tschechische Kartellamt in Brno / Brünn hat erstmals eine Strafe wegen Firmenabsprachen bei einer öffentlichen Ausschreibung vergeben. Fünf Firmen müssen umgerechnet insgesamt knapp 200.000 Euro zahlen, weil sie ihre Angebote zur Verwaltung von Armeeunterkünften im nordböhmischen Litoměřice / Leitmeritz abgestimmt hatten. Der Umfang der Ausschreibung aus dem Jahr 2006 betrug 12 Millionen Kronen, umgerechnet heute etwa 480.000 Euro.

Bekleidungsfirma OP Prostějov stellt Serienproduktion ein

Die größte tschechische Bekleidungsfirma, OP Prostějov, stellt zu Ende August ihre Serienproduktion ein. Weitere 80 Angestellte werden deswegen das Traditionsunternehmen verlassen, das sich seit Mai im Konkurs befindet, wie eine Gewerkschaftsvertreterin sagte. OP Prostějov will ab September nur noch Bekleidung nach Maß anfertigen. Dazu sollen noch etwa 350 Angestellte gehalten werden. In seinen besten Zeiten, als OP Prostějov bis zu 80 Prozent am Bekleidungsmarkt in der damaligen kommunistischen Tschechoslowakei hatte, beschäftigte das Unternehmen rund 10.000 Menschen.

Ehemaliger Mitstreiter der Mašín-Brüder Milan Paumer verstorben

In Prag ist am Donnerstag Milan Paumer im Alter von 79 Jahren verstorben. Paumer war Mitglied der antikommunistischen Widerstandsgruppe „Brüder Mašín“, die in den 1950er-Jahren einen bewaffneten Kampf gegen das kommunistische Regime geführt und zahlreiche Anschläge verübt hatte. Im Oktober 1953 flüchteten einige Mitglieder der Gruppe über das Erzgebirge in die DDR, um sich nach Westberlin durchzuschlagen. Im Rahmen eines beispiellosen Großeinsatzes von Roter Armee und Volkspolizei wurden zahlreiche Widerstandskämpfer geschnappt. Paumer und die beiden Mašín-Brüder erreichten aber den amerikanischen Sektor in Berlin und wanderten anschließend in die USA aus.

Prag 2: Evakuierungen und Straßensperren nach Bombendrohung

Nach einer Bombendrohung hat die Polizei am Donnerstag die Jugoslavská-Straße im Prager Stadtzentrum teilweise abgesperrt und ein Gebäude evakuiert. Gegen 10 Uhr 45 war in einer Bank ein anonymes Droh-E-Mail eingegangen. Daraufhin wurden das Geldinstitut und die darüber liegenden Wohnungen und Büros geräumt. Sprengstoffspezialisten suchten mit Spürhunden nach der Bombe. Gegen 12 Uhr 30 konnte Entwarnung gegeben werden. Das Motiv des Täters ist unklar. Sollte er ausgeforscht werden, muss er mit einer Anklage wegen des Delikts der „Verbreitung von Drohbotschaften“ und bis zu einem Jahr Haft rechnen.

Heißes Sommerwetter lässt Bierkonsum stark ansteigen

Um bis zu 40 Prozent ist der Absatz der tschechischen Brauereien in den vergangenen Tagen gestiegen. Wegen des heißen Sommerwetters trinken die Tschechen derzeit pro Woche rund fünf Millionen Halbliter-Krüge Bier mehr als an normalen Tagen. Dies berichtete am Donnerstag die Tageszeitung MF Dnes. Vielen Brauereien fahren wegen der großen Nachfrage Sonderschichten. Ärzte und die Rettungsdienste warnen allerdings vor übermäßigem Alkoholkonsum. Zusammen mit den ungewöhnlich hohen Temperaturen sei der Alkohol eine starke Belastung für den Kreislauf.

Über 37 Grad: neue Temperaturrekorde in weiten Teilen des Landes

Am Donnerstag sind in Tschechien an vielen Orten die bisherigen Temperaturrekorde gefallen. Mit 37,1 Grad wurde in der Nähe des schlesischen Ortes Budišov nad Budišovkou die höchste hierzulande je gemessene Temperatur verzeichnet. Auch in Prag wurde ein neuer Temperatur-Höchstwert registriert: Die Wetterstation Karlov verzeichnete am Donnerstagnachmittag 35,4 Grad Celsius. Der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 1995 lag bei 34,8 Grad.

Das Wetter am Freitag, 23.7.: bewölkt, Schauer und Gewitter

In der Nacht auf Freitag breiten sich Schauer und Gewitter weiter aus. Dazu weht leichter bis kräftiger Wind aus unterschiedlichen Richtungen. Die Temperaturen sinken auf 21 bis 17 Grad.

Am Freitag ist es überwiegend bewölkt bis bedeckt, im Osten des Landes zunächst noch heiter. In Böhmen bilden sich bereits am Vormittag weitere Schauer und Gewitter, am Nachmittag und gegen Abend nimmt die Gewitterneigung auch in Mähren und Schlesien zu. Die Tageshöchstwerte erreichen in Böhmen 22 bis 27, in Rest des Landes noch einmal bis zu 32 Grad Celsius. Ganz im Osten sind örtlich bis zu 35 Grad möglich. Der Wetterdienst warnt vor heftigen Gewittern mit Sturm, Starkregen und Hagel.