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Tschechien hält zwei Tage Staatstrauer zum Gedenken an die Opfer von Smolensk
Tschechien wird am kommenden Samstag und Sonntag zwei Tage Staatstrauer halten in Gedenken an den verunglückte polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und zahlreiche weitere Vertreter der polnischen Führungselite. Zudem seien die tschechischen Bürger zu einer Schweigeminute am Samstagmittag aufgerufen, sagte Vizepremier und Außenminister Jan Kohout. An den beiden Trauertagen würden alle Flaggen auf Halbmast gezogen, so Kohout. Veranstaltern von Kultur-, Sport und weiteren öffentlichen Veranstaltungen werde empfohlen, auf geeignete Art der Opfer zu gedenken. An der offiziellen Trauerfeier am Samstag in Warschau wird auch eine tschechische Delegation unter Leitung von Präsident Klaus teilnehmen.
Die polnische Präsidentenmaschine mit dem Ehepaar Kaczynski und 94 weiteren Menschen an Bord war am Samstagmorgen beim Anflug auf den Flughafen des westrussischen Smolensk abgestürzt. Dabei waren alle Insassen ums Leben gekommen, darunter zahlreiche Vertreter der Führungselite Polens.
Hunderte Tschechen kondolieren auf der polnischen Botschaft in Prag
Hunderte Menschen haben sich am Dienstag in der polnischen Botschaft in Prag in Kondolenzlisten eingetragen, um ihr Beileid für die Opfer des Flugzeugabsturzes in Smolensk zum Ausdruck zu bringen. Auch Staatspräsident Václav Klaus trug sich in die Kondolenzlisten ein. Vor dem Gebäude der Botschaft auf der Prager Kleinseite zünden nach wie vor Menschen Kerzen für die Opfer des Unglücks an und legen Blumen nieder.
Abgeordnetenhaus macht höhere Steuern auf Arbeitnehmervergünstigungen rückgängig
Das Abgeordnetenhaus hat am Dienstag mit den Stimmen von Sozialdemokraten, Kommunisten und Christdemokraten die höhere Besteuerung von Arbeitnehmervergünstigungen rückgängig gemacht. Damit wurde ein Veto von Staatspräsident Klaus überstimmt. Seit Anfang dieses Jahres galt ein höherer Steuersatz für Vergünstigungen wie Essensgutscheine oder verbilligte Fahrkarten. Vor allem Beschäftigte im öffentlichen Nahverkehr hatten dagegen protestiert. Die Gewerkschaften hatten mit Streik gedroht, falls die Abgeordneten die geringere Besteuerung von Arbeitnehmervergünstigungen abgelehnt hätten.
Abgeordnetenhaus beschließt neue gesetzliche Regeln für Referenden auf Kreisebene
Das Abgeordnetenhaus hat am Dienstag mit den Stimmen von Sozialdemokraten, Kommunisten und Grünen die gesetzlichen Regeln für Referenden auf Kreisebene festgelegt. Die Abgeordneten überstimmten damit ein Veto von Präsident Klaus. Die neuen Regeln treten damit ab dem kommenden Jahr in Kraft. Sie ermöglichen Referenden über Angelegenheiten, die ausschließlich in die Kompetenz der Kreise fallen. Präsident Klaus hatte das entsprechende Gesetz als „weiteren Schritt zur Regionalisierung der Tschechischen Republik“ abgelehnt. Klaus missfiel außerdem, dass das Gesetz so kurz vor den Wahlen zur Abstimmung gelangte.
Abgeordnetenhaus verabschiedet Gesetzesnovelle zur Krankenversicherung
Das Abgeordnetenhaus hat am Dienstag mit den Stimmen der Linksparteien eine Gesetzesnovelle zur Krankenversicherung verabschiedet und damit ein Veto des Senats überstimmt. Das Gesetz sieht unter Anderem eine Erhöhung des Mutterschaftsgeldes auf das Niveau von 2009 vor. Der Entwurf wird nun Präsident Klaus vorgelegt. Es wird erwartet, dass er ein Veto einlegt. Klaus hatte zu Beginn des Jahres angekündigt, Gesetze kategorisch abzulehnen, die zu einer Erhöhung des Staatsdefizits führen könnten.
ODS-Europaabgeordnete dementieren Rückkehr zur EVP
Der Chef der tschechischen Bürgerdemokraten (ODS) im Europäischen Parlament, Jan Zahradil, hat die Rückkehr der neun ODS-Europaabgeordneten in die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) dementiert. Zuvor hatte der Generalsekretär der EVP, Antonio Lopez-Isturiz, mehreren britischen Zeitungen gesagt, die ODS-Abgeordneten würden einen Austritt aus der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten und eine Rückkehr zur EVP erwägen. Zahradil bezeichnete die Meldung als „absoluten Unsinn“. Die bewusste Falschinformation habe zum Ziel, den Partner der ODS, die britischen Konservativen, vor den Unterhauswahlen in Großbritannien zu schwächen, so Zahradil.
Die Bürgerdemokraten hatten im vergangenen Jahr gemeinsam mit der britischen Konservativen Partei, der polnischen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) und weiteren kleineren Parteien aus verschiedenen Ländern die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten (ERC) gegründet. Die Splitterfraktion ist im Gegensatz zur EVP stark europaskeptisch ausgerichtet. Einige ihrer Mitglieder gelten zudem als rassistisch und rechtsextrem.
ČSA-Aufsichtsrat beschließt Restrukturierungsplan für die kommenden 3 Jahre
Der Aufsichtsrat der halbstaatlichen Fluggesellschaft ČSA hat einen Restrukturierungsplan zur Rettung des angeschlagenen Unternehmens beschlossen. Durch die Gründung weiterer Tochterunternehmen soll die ČSA in den kommenden drei Jahren grundlegend umorganisiert und schrittweise in eine Holding-Gesellschaft transformiert werden. In Medien wurde auch über vorgesehene Entlassungen berichtet. Einzelheiten des Rettungsplanes sollen jedoch unter Verschluss gehalten werden, bis die Regierung Ende April darüber berät.
Einbrecher entwenden wertvolle historische Stücke aus Schloss Orlík
Einbrecher haben aus dem Schloss Orlík wertvolle historische Ausstellungsstücke entwendet. Der Gesamtschaden betrage eine Million Kronen (40.000 Euro), sagte ein Sprecher der Polizei in Südböhmen. Die Täter stiegen am frühen Dienstagmorgen über eine Terrasse in die Ausstellungsräume ein, zerschlugen eine Vitrine und nahmen einen Militärmantel, mehrere Militärorden, zwei Säbel und einen Degen mit. Die entwendeten Gegenstände stammen zum Teil aus dem 19. Jahrhundert. Der Kastellan des Schlosses Orlík sagte, der Einbruch könne nur rund zwei Minuten gedauert haben. Mitarbeiter einer durch den Alarm benachrichtigten Sicherheitsagentur kamen zu spät. Die Polizei hat bisher noch keine Spur von den Tätern.
Schloss Orlík entstand im 12. Jahrhundert ursprünglich als Königsburg. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts gehört das an der Moldau gelegene Schloss eines Zweigs des Hauses Schwarzenberg. Die Sammlungen des Schlosses umfassen vor allem Waffen und Jagdtrophäen.
Österreichisch-tschechisches Polizeiteam stellen Bilanz einjähriger Arbeit vor
Die südböhmische Polizei hat die bisherige Bilanz der gut einjährigen Zusammenarbeit mit niederösterreichischen Kollegen vorgestellt. Seit Februar 2009 operiert im Grenzgebiet zwischen dem Kreis Südböhmen und dem Bundesland Niederösterreich ein so genanntes „Mikroteam“ aus fünf tschechischen und zwanzig österreichischen Polizisten. Die Beamten haben bislang fast 130 Straftaten von insgesamt 20 Tätern aufgedeckt, sagte ein Sprecher der südböhmischen Polizei. Tschechische Bürger, die in Österreich straffällig wurden, hätten dabei meist kleinere Eigentumsdelikte begangen. Österreichische Straftäter in Tschechien seien meist wegen Betrugs- und Drogendelikten belangt worden.
Glücksplakette von der Karlsbrücke ab 1. Mai auf Expo in Shanghai zu sehen
Auf der Prager Karlsbrücke wurde am Dienstag die Glücksplakette von der Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk entfernt. Die Plakette wird vom 1. Mai an auf der Expo in Shanghai im tschechischen Pavillon ausgestellt. An ihrem Originalplatz wird sie jährlich von Hunderttausendenden Touristen berührt, was der Legende nach Glück bringen soll. Im tschechischen Expo-Pavillon will Tschechien sich vor allem als modernes Land präsentieren. Es werden aber auch Exponate zur Karlsbrücke oder Jára Cimrman, dem fiktiven Genie aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, zu sehen sein.
Das mittelböhmische Beroun ist „Historische Stadt des Jahres 2009“
Das mittelböhmische Beroun ist am Dienstag zur „Historischen Stadt des Jahres 2009“ gekürt worden. Der prestigeträchtige Titel ist eine Auszeichnung für die vorbildliche Pflege historischer Denkmäler. Beroun wurde 1265 erstmals schriftlich erwähnt und hat heute etwa 17.000 Einwohner. Die Stadt liegt etwa 30 Kilometer westlich von Prag. Im Finale setzte sich Beroun gegen das nordböhmische Jilemnice / Starkenbach und das südmährische Uherské Hradiště durch. Die Auszeichnung „Historische Stadt des Jahres“ wird bereits seit 1994 traditionell auf der Prager Burg verliehen.
Fußball: Sparta entscheidet „großes“ Prager Derby für sich
Sparta Prag hat am Montagabend das so genannte „große“ Prager Stadtderby für sich entschieden. Am 24. Spieltag der ersten tschechischen Liga besiegte Sparta den Erzrivalen Slavia Prag mit 1:0 und verteidigte damit die Tabellenführung. Titelverteidiger Slavia bleibt nach der Derbyniederlage abgeschlagen auf Rang acht. Sparta hingegen hat nun sechs Runden vor Schluss zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger Baník Ostrava / Ostrau. Bei einem Rückstand von drei Punkten auf Sparta Prag hat auch noch der FK Jablonec / Gablonz auf Rang drei Titelchancen.
Das Wetter am Dienstag, 13. April
Am Mittwoch wird es in Tschechien überwiegend bewölkt oder bedeckt mit Regen oder Schauern. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 9 bis 13 Grad Celsius.