Blühende Kirschen – offene Kritik – fairer Handel

Sněženky, foto: Archivo de Radio Praga

Und schon wieder sind zwei Wochen vergangen. Wieder einmal ist es Zeit unseren Briefkasten zu öffnen. Was wir darin gefunden haben, erfahren Sie in der neuesten Ausgabe des Hörerforums.

Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum! Beginnen wir gleich mit den Worten von Hendrik Leuker aus Bamberg:

„Der Frühling kommt, der Empfang von Radio Prag ist gut. Was will man mehr?“

Dass der Frühling endlich da ist, trotz einem kleinen Zwischentief in der vergangenen Woche, war auch weiteren Ihrer Zuschriften zu entnehmen. Werner Spinnehörn aus Frankfurt am Main schickte uns mit seinem Empfangsbericht eine Postkarte von der Kirschblüte im Taunus. Soweit ist es zwar in Mitteleuropa noch nicht ganz. Im Fernen Osten aber ist man schon etwas weiter. Das schrieb uns zumindest zusammen mit seinem Empfangsbericht unser Hörer Osamu Aikawa aus Tokio:

„Der Frühling ist in Tokio angekommen. Im Frühjahr stehen in ganz Japan die Kirschbäume in Blüte. Wenn wir Japaner überall die blühenden Kirschbäume sehen, dann fühlen wir, dass der Frühling da ist. Übrigens wussten Sie, dass diese japanischen Kirschen keine Früchte tragen?“

Während in Japan die Kirschbäume mehr oder weniger nur Zierpflanzen sind, deren Blüte die dortigen Medien in jedem Frühling aufs Neue ausführlich kommentieren, erfreuen uns die mitteleuropäischen Kirschen gleich zweimal im Jahr: im Frühling mit ihrer Blüte und im Sommer mit ihren Früchten. Aber bis es soweit ist, vergehen noch einige Monate.

Bis dahin werden Sie uns hoffentlich noch viele Empfangsberichte schicken. Die waren in den vergangenen beiden Wochen wieder einmal überaus zahlreich. Vielen Dank an Sie alle! Stellvertretend für diejenigen, die uns Empfangsberichte gesendet haben, seien an dieser Stelle erwähnt Günther Schmidt aus Nürnberg, Bernd Riga aus Saarbrücken, Georg Pleschberger aus Villach, Dirk Knitter aus Potsdam, Axel Ulke aus Krefeld und aus der Ostukraine Andrej Tschub aus Fashevka.


Weniger mit dem Empfang als vielmehr mit dem Inhalt unserer Sendungen hat sich Helmut Schafheitle aus Singen in einem Brief auseinandergesetzt:

„Ihre Sendungen sind derzeit etwas uninteressant geworden in der Gestaltung. Man hat auch den Eindruck, dass Sie nun der Nähe zur Hörerschaft keine besondere Bedeutung mehr beimessen.“

Es tut uns leid, wenn Sie unzufrieden mit uns sind, Herr Schafheitle. Wir versuchen seit jeher unser Bestes die Programme von Radio Prag so bunt und interessant wie möglich zu gestalten, sowohl was die behandelten Themen als auch die Gestaltung der Beiträge angeht. Schreiben Sie uns doch bitte noch einmal genauer, was Ihnen nicht gefallen hat. Darüber hinaus können wir Ihnen versichern, dass wir der Nähe zu Ihnen, unseren Hörerinnen und Hörern, nach wie vor große Bedeutung beimessen. Uns würde also auch interessieren, wie bei Ihnen der Eindruck entstehen konnte, dass dies nicht mehr so ist. Über Rückmeldung von Ihnen, Herr Schafheitle, und selbstverständlich auch von allen anderen, würden wir uns freuen!

Sicher, wird es immer den einen oder anderen geben, der unzufrieden ist, aber insgesamt ist Ihr Feedback doch recht positiv. In den vergangenen beiden Wochen lobte uns zum Beispiel Joachim Thiel aus Wuppertal:

„Ich freue mich in Ihren Sendungen immer wieder über unverhoffte Themen, die hörenswert sind.“

Und auch Dietmar Eisenhauer aus Fränkisch-Crumbach fühlt sich durch Radio Prag offenbar gut unterhalten:

„An Abwechslung in Ihren Sendungen fehlt es überhaupt nicht. Es ist immer etwas Interessantes dabei.“

Das freut uns! Wir möchten das Niveau nicht nur halten, sondern nach Möglichkeit noch verbessern.

Ein eher unerfreuliches Thema aus unseren Sendungen hat einige von Ihnen zu Kommentaren veranlasst: Am 14. März kam es in Ostrava / Ostrau erneut zu einem Anschlag auf eine Roma-Familie. Martina Pohl aus Überlingen schrieb uns dazu diese Zeilen:

„Nun wurde schon wieder ein Brandanschlag auf eine Roma-Familie verübt. Zum Glück kamen dieses Mal keine Personen zu Schaden. Doch die Familie wird nun mit der Angst leben, dass sich diese ungeheuerliche Tat jederzeit wiederholen könnte.“

Ulrich Wicke aus Felsberg hat auch das gesellschaftspolitische Milieu, in dem derartige Anschläge stattfinden, im Visier:

„Was unternimmt die Politik? Sie treibt mit höchst unsozialen Wirtschaftsmaßnahmen immer mehr Unzufriedene den rechten und religiös-fanatischen Rattenfängern in die Arme. Das äußert sich nicht unbedingt in Wahlerfolgen extremistischer Parteien. Ein zunehmendes Problem ist stattdessen der Hang zu offener Gewalt auf der Straße. Dazu rechne ich auch Terroranschläge.“

Was den jüngsten Anschlag in Ostrava angeht, laufen die Ermittlungen der Polizei. Aber bisher gibt es weder eine Spur zu dem oder den Tätern, noch weiß man Genaueres über das Motiv des Anschlags. Spekuliert wird unter anderem auch über einen rassistischen Hintergrund. Der Anschlag, den Rechtsradikale vor etwa einem Jahr in Vítkov auf eine Roma-Familie verübten, ist noch nicht vergessen. Damals erlitt ein zweijähriges Mädchen lebensgefährliche Verbrennungen.


Zum Abschluss bleibt noch eine Hörerfrage zu beantworten. Sie kommt von Joachim Verhees aus Krefeld. Er engagiert sich ehrenamtlich für den Fair Trade, also den fairen Handel, und möchte von uns folgendes wissen:

„Gibt es auch in der Tschechischen Republik Einrichtungen des fairen Handels?“

Die gibt es! Führend dabei ist der „Verband für FairTrade“ (Asociace pro FairTrade). Er wurde im Jahr 2004 gegründet und sein Ziel ist es unter anderem eine öffentliche Diskussion über fairen Handel anzustoßen, weitere Initiativen in dieser Richtung zu unterstützen und überhaupt den Verkauf fair gehandelter Produkte, vor allem von Lebensmitteln und Textilien, zu propagieren. In Tschechien wächst das Interesse an der Thematik und auch die Bereitschaft für ein fair gehandeltes Produkt etwas tiefer in die Tasche zu greifen. In jedem Jahr steigt hierzulande der Umsatz von fair gehandelten Waren. Noch im Jahr 2005 betrug er hierzulande im Einzelhandel nur 3 Millionen Kronen, knapp 120.000 Euro, im Jahr 2007 waren es schon 27 Millionen Kronen, also weit mehr als 1 Million Euro. Mit Staaten wie der Schweiz oder den Niederlanden, die in dieser Hinsicht Großmächte sind, lässt sich das aber noch längst nicht vergleichen.

Und damit sind wir auch schon wieder am Ende des heutigen Hörerforums angelangt. Über Ihre Zuschriften freuen wir uns auch weiterhin. Schicken können Sie sie per Post an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik, oder per Email an [email protected]. Machen Sie es gut und auf Wiederhören in zwei Wochen!