Endstation in Bayern: Polizei stoppt illegales Autorennen „Diamond Race“
Donnerstagmittag starteten in der Prager Altstadt rund 35 Luxus-Sportwagen zu einem Ausflug mit unbekanntem Ziel. Zumindest nach Angaben der Veranstalter handelte es sich um einen Ausflug. Für die tschechische Polizei war es ein „Treffen von Luxusfahrzeugen“. Die bayerische Polizei hingegen betrachtete die Aktion als illegales Straßenrennen und so war die „fröhliche Rundfahrt“ kurz nach der Grenze in Waidhaus zu Ende.
Der Konvoi der Luxusschlitten machte sich auf den Weg zu seinem streng geheim gehaltenen Ziel. Der Polizei blieb nichts Anderes übrig, als hinterherzufahren:
„Unsere Erfahrung zeigt, dass bei ähnlichen Aktionen häufig die Verkehrsvorschriften verletzt werden; vor allem durch Rasen und aggressives Verhalten“, und dagegen sei man auch vorgegangen, sagte der Chef der Verkehrspolizei, Leoš Tržil, im Tschechischen Fernsehen. Nach hiesigem Recht sei es aber nicht möglich, derartige Aktionen generell zu verbieten.
„Jeder Teilnehmer hat unterschrieben, dass er sich an die Verkehrsregeln halten wird“, betont hingegen Milan Markovič, der Organisator des „Diamond Race 2009“. Zahlreiche im Internet kursierende Videos aus den vergangenen Jahren bezeugen freilich das Gegenteil. Wie auch immer, aus der geplanten mehr oder weniger rasanten Fahrt über Deutschland nach Italien wurde diesmal jedenfalls nichts:
„Wir hatten von der tschechischen Polizei den Hinweis bekommen, dass sich mehrere Sportwagen von Prag aus in Richtung der bayerisch-tschechischen Grenze bewegen. Wir hatten auch Indizien dafür, dass es ein Rennen sein könnte; zum Beispiel hatten die Sportwagen Nummern aufgeklebt. Straßenrennen sind in Deutschland aber verboten und daher haben wir uns kurz nach Waidhaus mit starken Polizeikräften aufgestellt, um die Sportwagen anzuhalten“, so Thomas Plößl, der Sprecher der Polizei in der Oberpfalz. 1000 Euro Strafe musste jeder der Lenker für die Teilnahme an dem illegalen Rennen bezahlen. Außerdem wurden alle Fahrzeuge beschlagnahmt und in einer Kaserne verwahrt.„Die Teilnehmer haben das auch größtenteils akzeptiert. Aber sie haben zum Teil schon Schwierigkeiten gemacht und sind sehr barsch zu unseren Einsatzkräften gewesen.“
Zu ernsten Zwischenfällen sei es aber nicht gekommen, versichert Polizeisprecher Plößl. Zum Glück, denn einige der verhinderten Autorennfahrer waren bewaffnet:
„Wir haben einige Personen durchsucht und dabei zwei verbotenen Gasrevolver und einen Totschläger sichergestellt“, so PlößlDie Waffen wurden ebenso beschlagnahmt wie die Siegerpokale, die die Polizei in einem Hotel im oberbayerischen Berchtesgaden gefunden hat. Dort hätte anscheinend das erste Etappenziel des verbotenen Rennens sein sollen.
Die sichergestellten Luxuswagen wurden ihren Besitzern schließlich am Sonntag wieder ausgefolgt. Am Abend machte sich die Kolonne auf den Weg nach Prag. Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und gröbere Verkehrsverstöße, wie die tschechische Polizei versichert.