Ursula Schulz, Hamburg Ambassador in Prag
Im September 2005 ist Ursula Schulz nach Prag gekommen, als Landesprogrammlehrerin der Freien und Hansestadt Hamburg. Zunächst hat sie an Prager Schulen Deutsch unterrichtet und sich um die bilateralen Beziehungen im Bildungsbereich gekümmert. Schüleraustausch, Schulpartnerschaften, Fortbildungsprogramme für Lehrer: Ursula Schulz organisierte Bildungsprojekte zwischen Hamburg und Prag. Im September 2007 wurde sie dann vom Ersten Bürgermeister Ole von Beust zum Hamburg Ambassador ernannt, also sozusagen zur Botschafterin Hamburgs in der tschechischen Hauptstadt.
Seither, sagt sie, hat sich ihr Aufgabengebiet rasant erweitert:
„Ich habe zum Beispiel mit daran gearbeitet, dass zwei Elefantenpfleger des Prager Zoos an einem großen Elefantensymposium beim Tierpark Hagenbeck teilnehmen konnten – nachdem man mich darüber aufgeklärt hat, wie sich das mit den Elefanten hier so verhält. Über die Prager Elefanten weiß ich jetzt alles. Also wie gesagt: Meine Tätigkeit ist thematisch überhaupt nicht mehr eingeschränkt.“
Aber auch dem Schulbereich ist Ursula Schulz treu geblieben. Etwa im Rahmen des Projekts „Zeig mir deine Stadt“. Schüler einer Hamburger und einer Prager Schule haben gemeinsam überlegt, was Jugendliche aus der jeweils anderen Stadt interessieren könnte:„Zum Beispiel: Wo gibt es eine coole Skater-Bahn, wo kann ich gut Filme kucken? Es ging also nicht um die touristischen Highlights, die schon in jedem Reiseführer stehen, sondern um Dinge, die ganz speziell die Altersgruppe 12 bis 17 betreffen“, so Schulz.
Es entstand ein Reiseführer für Jugendliche, der natürlich von beiden Seiten auch in der Praxis erprobt wurde.
Tätigkeitsfelder für Ursula Schulz gibt es also genug. Hamburg ist eine Partnerstadt von Prag, und beide Metropolen haben so einiges gemeinsam. Zum Beispiel den Hafen:
„Hamburg war schon immer das Tor zur Nordsee, besonders für Tschechien. Über die Moldau und die Elbe geht es zur Nordsee, und deshalb gab es schon immer sehr enge Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hamburg und Prag. Das ist auch der Grund, warum es hier in Prag eine Hamburg-Hafen-Repräsentanz gibt.“
Böhmen am Meer, so heißt der Schauplatz von Shakespeares „Wintermärchen“. In Hamburg, wo Tschechien Teile des Hafens gepachtet hat, wird die Utopie wenigstens ein Stück weit zur Realität. Und die Tschechen selbst, die fühlen sich an ihrer Elbe sowieso zu Hause – auch wenn der Fluss dort oben im Norden kaum wieder zu erkennen ist.
„Gerne fahren alle Prager zur Elbmündung nach Cuxhaven“, erzählt Ursula Schulz. „Wenn man sich die kleine Elbquelle im Riesengebirge anschaut, und dann die Elbmündung, die 26 Kilometer breit ist: das ist einfach gigantisch. Und wenn man dann sieht, wie die ganz großen Pötte herein ziehen, die Elbe rauf bis Hamburg – da bleibt kein Prager unberührt.“