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Tschechien erkennt Kosovo an
Die tschechische Regierung hat am Mittwoch die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt. Premier Mirek Topolánek gab nach einer Kabinettssitzung im nordböhmischen Teplice / Teplitz bekannt, dass Prag mit dem Kosovo diplomatische Beziehungen aufnehmen werde. Man wolle mit diesem Schritt zur Stabilisierung und demokratischen Entwicklung des Balkans beitragen, hieß es aus dem Außenministerium. Der Kosovo hatte seine Unabhängigkeit am 17. Februar erklärt und ist inzwischen von 30 Staaten anerkannt worden, unter anderem auch von den USA und den meisten EU-Staaten. In Tschechien hatte sich die linke Opposition aus Sozialdemokraten und Kommunisten gegen eine Anerkennung des Kosovo ausgesprochen.
Ekonom: Breite Abgeordnetenmehrheit für Temelin-Erweiterung
Einen möglichen Ausbau des Atomkraftwerks Temelín um einen weiteren Reaktorblock würden nach Informationen der Zeitschrift Ekonom 190 der 200 tschechischen Abgeordneten unterstützen. Das Magazin beruft sich dabei auf eigene Umfragen im Abgeordnetenhaus. Ausdrücklich gegen eine Erweiterung hätten sich nur die sechs Abgeordneten der Grünen und ein Sozialdemokrat ausgesprochen. Den Informationen der Zeitschrift zufolge gibt es wegen des Ausbaus bereits Kontakte zwischen dem Kraftwerksbetreiber ČEZ und Premier Mirek Topolánek. Geplant ist ein weiterer 1000-Megawatt-Block. Laut Meinungsumfragen wird ein Ausbau der Atomkraft von zwei Dritteln der Tschechen unterstützt.
Gewerkschaften protestieren in Prag gegen Gesundheitsreform
Mehr als 1000 Gewerkschaftsanhänger haben am Mittwoch vor dem Regierungsamt gegen die Gesundheitsreform der Regierung protestiert. Der Gewerkschafts-Dachverband ČMKOS fordert unter anderem ein Ende der Privatisierungspläne für Krankenversicherungen und Krankenhäuser. Die Gewerkschaften befürchten, dass nach einer Privatisierung Gewinne aus dem Gesundheitswesen zu Lasten der Patienten und Beitragszahler abgezogen werden können. Die Demonstrationen vor dem Regierungssitz sollen in den nächsten Wochen fortgesetzt werden.
Energieversorger ČEZ schüttet Rekord-Dividende aus
Der größte tschechische Energieversorger ČEZ wird aus den diesjährigen Rekordgewinnen die bislang höchste Dividende der Firmengeschichte ausschütten. Bei einer Gesamtsumme von 21,3 Milliarden Kronen, rund 850 Millionen Euro, entfallen auf eine Aktie 40 Kronen vor Steuern. Der tschechische Staat erhält für seinen 64-prozentigen Anteil an dem Unternehmen damit rund 15,2 Milliarden Kronen. Der Dividendenzahlung, die doppelt so hoch ist wie im Vorjahr, hat am Mittwoch die Generalversammlung zugestimmt. Insgesamt hatte ČEZ für 2007 einen Gewinn von 42,8 Milliarden Kronen gemeldet.
Landkreis Liberec kritisiert geplante Grenzverschiebung zu Polen
Der Landkreis Liberec kritisiert eine geplante Grenzverschiebung, durch die die Gemeinde Kunratice im Friedländer Ländchen 43 Hektar an Polen abtreten soll. Von Regionalpolitikern hieß es, man befürchte ein weiteres Ausgreifen der Verschmutzung, die von dem grenznahen polnischen Kohlekraftwerk Turów ausgehe. Die geplante Grenzverschiebung geht zurück auf den Streit um den Grenzverlauf im Teschener Gebiet aus dem Jahr 1918. In Anlehnung an einen Grenzvertrag aus dem Jahr 1958 fordert Polen noch die Übereignung von rund 370 Hektar Land.
Tschechen bewerten EU-Mitgliedschaft immer positiver
40 Prozent der Tschechen sind mit der EU-Mitgliedschaft des Landes zufrieden, 39 Prozent deklarieren sich als weder zufrieden noch unzufrieden. Nur 15 Prozent sind gegen die EU-Mitgliedschaft. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Umfrage des Prager Zentrums für Meinungsforschung CVVM. Damit bestätigt sich erneut der Trend zu einer positiveren Bewertung der EU-Mitgliedschaft in Tschechien.
In Tschechien sollen 70 neue Einkaufszentren entstehen
Der Bauboom bei Einkaufszentren hält in Tschechien ungebremst an. In den nächsten Jahren sollen rund 70 weitere Shoppingzentren entstehen. Das wurde am Mittwoch auf der Immobilienkonferenz Czech Real 2008 in Prag bekannt. Allein in Prag sind demnach zehn neue Zentren geplant. Die Investoren konzentrieren sich aber verstärkt auf kleinere Städte mit bis zu 50.000 Einwohnern. Derzeit gibt es in Tschechien rund 250 Einkaufszentren. Experten erwarten für die kommenden Jahre einen Verdrängungswettbewerb.
Immer mehr ausländische Firmen kommen nach Tschechien
Im ersten Quartal dieses Jahres sind mehr als 5200 ausländische Firmen neu in den tschechischen Markt eingetreten. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Anstieg um fast 50 Prozent. Das geht aus aktuellen Angaben des Tschechischen Statistischen Amtes hervor. Experten sprechen von einem weiterhin stetig steigenden Interesse ausländischer Unternehmen. Ende 2007 waren insgesamt 144.000 ausländische Gesellschaften in Tschechien registriert.
Kabinett beschließt Verkauf von Strojimport und Technoexport
Die tschechische Regierung will die staatlichen Unternehmen Technoexport und Strojimport privatisieren. Eine entsprechende Vorlage des Finanzministeriums wurde am Mittwoch vom Kabinett angenommen. Ein Käufer soll bis zum Ende des Jahres bekannt sein. Beide Unternehmen sind zu nahezu 100 Prozent in Staatsbesitz. Technoexport befasst sich mit Anlagenbau für die Öl- und Gas- sowie für die Lebensmittelindustrie. Strojimport gehört zu den führenden tschechischen Exporteuren für Verformungs- und Zerspanungstechik.
Sprunghafter Anstieg der Immigrantenzahlen
Immer mehr Ausländer kommen nach Tschechien, um hier zu arbeiten und zu leben. Ende des vergangenen Jahres wurden über 392.000 legal in Tschechien lebende Ausländer registriert. Das sind 22 Prozent mehr als noch 2006. Damit wurde die bisher höchste Zuwachsrate in der Geschichte der Tschechischen Republik verzeichnet. Die Angaben stammen aus dem jüngsten Situationsbericht über die Migration 2007, mit dem sich am Dienstag der staatliche Sicherheitsrat befasst hat. Die größte ausländische Minderheit in Tschechien bilden Ukrainer, gefolgt von Slowaken und Vietnamesen.
Vertauschte Ampelmännchen: 60.000 Kronen Strafe
Im Verfahren um die vertauschten Ampelmännchen hat das Amtsgericht Prag 7 am Mittwoch den Künstler David Brudňák wegen Beschädigung fremden Eigentums zu einer Geldstrafe in Höhe von 60.000 Kronen verurteilt, das sind rund 2400 Euro. Der 33-Jährige hatte im vergangenen Jahr an rund 50 Prager Fußgängerampeln die originalen Gläser gegen komische oder leicht vulgäre Ampelmännchen-Phantasiemotive ausgetauscht. Der Künstler muss außerdem für die entstandenen Kosten in Höhe von umgerechnet 3300 Euro aufkommen. Gegen das Urteil ist Einspruch möglich. Brudňák gehört zu der Gruppe „ztohoven“, die vor allem durch eine fingierte Atombombenexplosion im tschechischen Wetterfernsehen bekannt geworden war.
Das Wetter
In Tschechien bleibt es weiterhin bedeckt mit örtlichen Schauern und Niederschlägen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 13 bis 17 Grad Celsius.