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Tschechien plant Greencard für tausende benötigte Arbeitskräfte

Tschechien will mit einer eigenen Greencard tausende dringend benötigte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Mitgliedsstaaten ins Land locken. Es gehe um eine kombinierte Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis, die nicht das tschechische Sozialsystem belaste, sagte Regierungschef Mirek Topolanek der Prager Zeitung "Hospodarske noviny" in einem Gespräch, das heute veröffentlicht wurde. "Wenn ein Ausländer dann seine Arbeit verliert, muss er eine neue finden oder das Land verlassen", so Topolanek. Arbeitsminister Petr Necas hoffe, damit ab etwa 2009 zehntausende "gastarbeitri" nach Tschechien zu locken, hieß es. Dabei müsse es sich nicht zwingend um hochqualifizierte Arbeitskräfte handeln. Schwerpunktmäßig seien in der Produktion Stellen offen.

Allerdings liege im Arbeitsministerium in Prag eine schwarze Liste, berichtete "Hospodarske noviny". Antragsteller aus Nordkorea, Pakistan, dem Iran und weiteren Ländern könnten Probleme haben, bestätigte Necas: "Menschen aus bestimmten Regionen können hinsichtlich Terrorgefahr und Drogenverbreitung ein Risiko darstellen."

Kirche scheitert mit Klage: Prager Veitsdom bleibt Staatseigentum

Im Rechtsstreit um den Veitsdom auf dem Areal der Prager Burg ("Hradschin") hat das Stadtbezirksgericht Prag 1 heute die Kathedrale dem tschechischen Staat zugesprochen. In der bereits rund 15 Jahre dauernden juristischen Auseinandersetzung hatte Tschechiens katholische Kirche die Übertragung des mächtigen Sakralbaus erreichen wollen. Der Veitsdom, der architektonisch ein Teil des Staatspräsidentensitzes ist, war 1954 vom kommunistischen Regime der Tschechoslowakei zum Staatseigentum erklärt worden. Gegen dieses Dekret hatte die Erzdiözese Prag 1992 eine Feststellungsklage eingereicht. Seitdem war der Streit durch mehrere Instanzen gegangen.

Eine Feststellungsklage sei für eine solche Rückgabe ungeeignet, entschied heute das Gericht. Ein Anwalt der katholischen Kirche sagte, man prüfe nun den Gang vor das Oberste Gericht. Gegner der Rückgabe an die Kirche hatten argumentiert, das Gotteshaus sei seit seiner Errichtung ein Symbol tschechischer Staatlichkeit.

Präsident Klaus spricht sich für Modernisierung der Uno aus

Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus hat sich in der Debatte der UN-Vollversammlung in New York für eine Modernisierung der Vereinten Nationen ausgesprochen. Er lehnte jedoch die Bemühungen für eine Stärkung der Aktionsfähigkeit der Uno auf Kosten der Meinungspluralität ab. In seiner Rede hob der tschechische Präsident am Mittwoch (Ortszeit) hervor, dass es die Tschechische Republik verdienen würde, zum nichtständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrates für die Jahre 2008-2009 gewählt zu werden. Tschechien sei von der Notwendigkeit überzeugt, Konflikte ohne Gewaltanwendung zu lösen, sagte Klaus. Seiner Meinung nach brauche die Uno Veränderungen, da sich in ihr als Institution auch die gegenwärtige Situation in der Welt entsprechend widerspiegeln sollte.

Klaus: Rede Ortegas extremer als Erklärungen der Kommunisten in den 50er Jahren

Präsident Vaclav Klaus hat sich auf der Uno-Sitzung in New York sehr für die Meinungen der Entwicklungsländer interessiert. Zur Rede des nikaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega allerdings hatte er nur kritische Worte übrig. Ortega habe, so Klaus, extrem populistische Erklärungen vorgetragen, was sich nicht einmal die Regierung der Tschechoslowakei in der stalinistischen Ära der 50er Jahre erlaubt hätte. Klaus teilte nicht die Meinung, dass sich die Rede des iranischen Staatspräsidenten Ahmadinedschad auf den Verlauf der Tagung ausgewirkt hätte. Als einen interessanten und intensiven Meinungsaustausch bezeichnete der tschechische Präsident die Debatte über die Menschenrechte, die US-Präsident George Bush am Dienstag am Rande der Uno-Vollversammlung in New York organisiert hatte.

Prager Abgeordnetenhaus verabschiedet Novellen zu Medien- und Insolvenzgesetz

Das tschechische Abgeordnetenhaus hat heute mit großer Stimmenmehrheit eine Novelle zu mehreren Mediengesetzen verabschiedet, dank der die Einführung der digitalen TV-Übertragung im Land erleichtert werden soll. Anhand der Novelle soll es um Beispiel weiteren Interessenten ermöglicht werden, in den digitalen Fernsehmarkt einzusteigen. Die Gesetzesvorlage muss aber noch vom Senat und vom Präsident behandelt und bestätigt werden. Außerdem haben die Abgeordneten eine Novelle zum Insolvenzgesetz gebilligt.

Heftige Kritik an Prager Regierung im Streit um US-Raketenabwehr

Nach heftiger Kritik westböhmischer Kommunen hat die tschechische Regierung ihren Sonderbeauftragten für Öffentlichkeitsarbeit in Sachen US-Radar in Mitteleuropa ausgewechselt. Statt dem 40-jährigen Tomas Klvana werde künftig der 44-jährige Lokalpolitiker Ivan Fuksa vor Ort für die Stationierung einer US-Radaranlage in Böhmen werben, teilte ein Sprecher heute in Prag mit. Bürgermeister der Region werfen Klvana Vetternwirtschaft und Arroganz vor. Er hatte vor kurzem ohne öffentliche Ausschreibung einen Millionen-Auftrag zur Propagierung der US-Radaranlage an eine Werbeagentur vergeben, für deren Tochter er einst tätig gewesen war. Der Vizepremier für europäische Angelegenheiten, Alexandr Vondra, hatte in einem Rundfunkgespräch am Mittwoch bereits angedeutet, dass der stellvertretende Finanzminister und ehemalige Bürgermeister von Pribram, Ivan Fuksa, die wohl bessere Besetzung zur Lösung der diffizilen Aufgabe sei.

Umfragen zufolge lehnen rund 50 Prozent der Tschechen eine Beteiligung ihres Landes an dem geplanten US-Raketenabwehrsystem ab. Hingegen sind etwa 25 Prozent für die Stationierung der US-Radaranlage.

VW-Tochter Skoda plant Produktionserweiterung bis nach Bratislava

Der führende tschechische Pkw-Hersteller, die Aktiengesellschaft Skoda Auto, hat die Erweiterung seiner Produktion in Tschechien und der Slowakei sowie den Bau eines Sportgeländefahrzeugs namens "Yeti" angekündigt. Bis zum Jahr 2010 wolle das Unternehmen sein Werk in Kvasiny modernisieren und dort neben dem Roomster und dem Superb das neue Modell bauen, meldete die Prager Nachrichtenagentur CTK am Donnerstag. Daneben wolle Skoda auch sein Werk in Vrchlabi ausweiten und sich damit um den Bau eines möglichen neuen VW-Modells bewerben. In beiden Werken rechne man mit insgesamt mehreren hundert Neueinstellungen, sagte ein Skoda-Sprecher. Außerdem plane man eine Produktionserhöhung für den sich einer hohen Nachfrage erfreuenden Octavia. Dazu will Skoda Auto künftig auch das VW-Werk in Bratislava nutzen.

Mit den Plänen wolle man auch Spekulationen entgegentreten, Skoda könnte einen Teil seiner Produktion ins Ausland verlagern, sagte Personalchef Martin Jahn: "Die Entscheidung für den Bau des ´Yeti´ in Kvasiny ist ein klares Signal für das Festigen der Position in Tschechien." Skoda ist mit mehr als sieben Milliarden Euro Umsatz das größte tschechische Unternehmen.

Tschechisches Reisebüro will in naher Zukunft Flüge in das Weltall anbieten

Auch in Tschechien wächst das Interesse an Flügen in das Weltall. Daher hat ein erstes Reisebüro im Land bereits damit begonnen, kommerzielle Flüge in den Orbit in seinen Angebotskatalog aufzunehmen. Der billigste Flug soll dabei rund vier Millionen Kronen (ca. 145.000 Euro) kosten. Tourismusexperten zufolge gibt es in Tschechien genügend gut betuchte Bürger, die sich einen solchen Flug leisten könnten. Man geht daher davon aus, dass Kosmonaut Vladimir Remek in nicht mehr allzu ferner Zukunft auch nicht mehr der einzige Tscheche sein wird, der die Erde aus dem Weltraum sehen konnte.

Davis-Cup-Auslosung: Tschechien trifft 2008 zunächst auf Belgien

Nach ihrem 3:2-Sieg über die Schweiz, mit dem der Verbleib in der Weltgruppe gesichert wurde, kennen die tschechischen Tennisspieler nun auch ihren Gegner für die erste Runde des Davis Cups im Jahr 2008. Wie die heutige Auslosung in London ergab, empfangen die Schützlinge von Teamchef Jaroslav Navratil vom 8. bis zum 10. Februar nächsten Jahres die Vertretung Belgiens. Sollte die tschechische Mannschaft diese Begegnung wieder mit ihren Topspielern Tomas Berdych und Radek Stepanek bestreiten können, geht sie als Favorit in das Duell.

Galasek bleibt weiteres Jahr beim "Club" - Bader: "Schönes Zeichen"

Der tschechische Fußballprofi Tomas Galasek verschiebt sein Karriere-Ende und bleibt dem Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg bis 2009 erhalten. Der 34 Jahre alte Nationalspieler unterschrieb heute einen neuen Einjahresvertrag, teilte Sportdirektor Martin Bader auf einer Pressekonferenz in Nürnberg mit. "Es ist ein schönes Zeichen, dass er bei uns bleibt." Allerdings gilt der Vertrag nur für das Oberhaus. Galasek war 2006 von Ajax Amsterdam gekommen und in der vergangenen Saison ein Garant für den Aufschwung bei den Franken. Seit dem Weggang von Torhüter Raphael Schäfer zum Meister VfB Stuttgart ist Galasek der Kapitän beim "Club".

Das Wetter

Auch am morgigen Feiertag in Tschechien wird es überwiegend bewölkt bis bedeckt und vor allem regnerisch sein. In Westböhmen wird es den ganzen Tag über regnen. Die Tageshöchsttemperaturen werden bei 13 bis 17 Grad Celsius liegen, in Westböhmen aber lediglich 11 Grad Celsius erreichen.