Nachrichten
Schulministerin Dana Kuchtova bleibt vorerst im Amt
Der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek wird Schulministerin Dana Kuchtova (Grüne) vorerst nicht abberufen. Gegenüber Journalisten erklärte Topolanek heute, dass man für das kardinale Problem im Bildungsressort, die ungenügende Ausschöpfung von Geldern aus EU-Fonds, nicht die Ministerin verantwortlich machen könne. Dieses Problem sei vielmehr schon im vorherigen, von den Sozialdemokraten geführten Kabinett entstanden, sagte der Premier. Es liege nun in den Händen der Ministerin selbst, dieses Problem zu beseitigen, betonte Topolanek.
Team um Ministerin Kuchtova legt überarbeiteten Entwurf zu EU-Programm vor
Ein von Schulministerin Dana Kuchtova zusammengestelltes Team hat über das zurückliegende Wochenende den Entwurf zur besseren Nutzung des EU-Programms Forschung und Entwicklung für Innovationen überarbeitet und dabei eine ganze Reihe von Anmerkungen aus den Reihen des Kabinetts zu Forschung und Entwicklung berücksichtigt. Der Entwurf ist heute vom Schulministerium sofort an die Wirtschaftsberatungsagentur Pricewaterhouse Coopers zur Überprüfung weitergeleitet worden. Wegen der ungenügenden Ausschöpfung der mit dem Programm verbundenen EU-Fonds war die Ministerin zuletzt heftig kritisiert und sogar in Frage gestellt worden.
Präsident Klaus warnt in Kosovo-Frage vor "Lösung von außen"
In der Diskussion über die Zukunft der abtrünnigen südserbischen Provinz Kosovo hat der tschechische Präsident Vaclav Klaus vor einer "Lösung von außen" gewarnt. Der beste Weg führe über Gespräche innerhalb des Landes, sagte Klaus nach einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Boris Tadic heute in Prag. "Falls hingegen eine einseitige Lösung gewählt werden sollte, wären die Konsequenzen langfristig sehr negativ, und das sowohl für Serbien, als auch für die ganze Region und damit für Gesamteuropa", sagte Klaus. Die seit 1999 von den UN verwaltete und überwiegend von ethnischen Albanern bewohnte Provinz Kosovo strebt nach Unabhängigkeit. Serbien will die Region hingegen in seinem Staatsverband halten und bietet eine weitgehende Autonomie an. Im Kosovo stehen zwei Millionen Albaner knapp 100 000 Serben gegenüber.
Vizesenatschef Pithart kandidiert nicht für Amt des Staatspräsidenten
Der Vizevorsitzende des tschechischen Senats und ehemalige Ministerpräsident der föderativen Tschechischen Republik, der Christdemokrat Petr Pithart, wird nicht für das Amt des tschechischen Staatspräsidenten kandidieren. Das gab Pithart heute in einer Erklärung über die Nachrichtenagentur CTK bekannt. Seine mögliche Kandidatur bezeichnete Pithart als einen von vornherein verlorenen Kampf. Als Begründung für seine ablehnende Haltung zur Kandidatur sagte Pithart, dass er damit nicht einem aussichtsreicheren Gegenkandidaten zum amtierenden Präsidenten Vaclav Klaus mögliche Stimmen nehmen wolle, die am Ende fehlen könnten. Die Wahl des neuen Staatspräsidenten wird im Februar kommenden Jahres durchgeführt.
Kommunistenchef Filip spricht sich gegen Aufhebung der Immunität von Parteikollegen Vondruska aus
Der Parteichef der tschechischen Kommunisten Vojtech Filip wird die Aufhebung der Immunität seines Parteikollegen Josef Vondruska nicht unterstützen. Das sagte der Kommunistenführer am Sonntag gegenüber dem Tschechischen Fernsehen. Der parlamentarische Mandats- und Immunitätsausschuss hatte vorige Woche dem Abgeordnetenhaus empfohlen, die Immunität des kommunistischen Abgeordneten Josef Vondruska aufzuheben, um dessen Strafverfolgung zu ermöglichen. Vondruska steht in dem Verdacht, in der kommunistischen Zeit als Aufseher Gefangene misshandelt zu haben. Der Parteichef der Grünen und Vizepremier Martin Bursik sagte in derselben Fernsehdebatte, die Abgeordnetenfraktion der Grünen werde die Aufhebung der Immunität des kommunistischen Parlamentariers unterstützen. Bursik erklärte, dass der ehemalige politische Gefangene Jiri Wolf Vondruskas Verhalten belegt habe.
Wählergunst: Sozialdemokraten liegen erstmals seit Ende 2002 wieder vorn
Die tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) liegen einer jüngsten Umfrage der Agentur Stem zufolge erstmals seit Dezember 2002 wieder ganz vorn. Nach dem am Montag veröffentlichten Ergebnis der Umfrage würden gegenwärtig 28,7 Prozent der Wähler der stärksten Oppositionspartei ihre Stimme geben, während die Regierungspartei von Premierminister Mirek Topolanek, die Demokratischen Bürgerdemokaten (ODS), nur auf exakt 27 Prozent der Stimmen kommen würden. Ins Parlament einziehen würden erneut die fünf Parteien, die auch jetzt dort vertreten sind. Und das wären nach den Sozial- und Bürgerdemokraten zudem die Kommunisten (KSCM) mit 12,2 Prozent, die Grünen (SZ) mit 9,1 Prozent und die Christlich-Demokratische Volksunion (KDU-CSL) mit 7,3 Prozent der Stimmen.
Zwei tschechische Militärmaschinen bei Übungsflug leicht kollidiert
Zwei Übungsflugzeuge des Typs L-39 Albatros sind am Samstag beim Flug zum "Tag der Nato" im mährischen Mosnov leicht kollidiert. Das meldete gestern die Presseagentur CTK. Die Maschinen der Tschechischen Armee haben sich in der Luft mit den Flügeln berührt; die Piloten beider Flugzeuge konnten jedoch problemlos landen. Verletzt wurde niemand. Aufgrund des Vorfalls wurde durch die Führung der Luftwaffe routinemäßig ein einstweiliges Verbot für Übungsflüge dieses Flugzeugtyps ausgesprochen. Die derzeit noch andauernde Untersuchung der Kollision ergab bisher, dass die Maschinen in technisch einwandfreiem Zustand waren. Ob die Ursache bei den Piloten liegt, ist noch unklar.
Tschechische Krone erzielt mit 27,39 Kc/EUR neuen Höchststand zum Euro
Die tschechische Krone hat am Montag gegenüber einen neuen Höchststand gegenüber dem Euro erzielt. Am Morgen wurde mit einem Wechselkurs von 27,40 Kronen je Euro und zum Geschäftsschluss sogar von 27,39 Kronen je Euro gehandelt. Die tschechische Währung hat damit ihren bisherigen Rekordstand vom Dezember 2006, als sie mit einem Kurs von 27,41 Kronen pro Euro registriert wurde, überboten. Auch gegenüber der amerikanischen Währung erreichte sie mit 19,80 Kronen je US-Dollar einen neuen Topkurs. Das geht aus den Veröffentlichungen des Internetservers Patria Online hervor. Laut Aussage von Vladimir Pikora, dem Analytiker der Agentur Next Finance, wird der Wert der tschechischen Krone weiter steigen. In einem Jahr wird ihr Kurs bei unter 26,50 Kronen je Euro liegen, sagte Pikora.
Benzinpreise in Tschechien gesunken, Preise für Diesel gestiegen
In Tschechien haben sich die Preise für Benzin und Diesel in der vergangenen Woche unterschiedlich entwickelt. Der Liter Super Bleifrei (Natural 95) kostete durchschnittlich 30,12 Kronen pro Liter. Das sind drei Heller weniger als in der Vorwoche. Bei Diesel (Nafta) ist der durchschnittliche Literpreis dagegen gestiegen, er liegt jetzt bei 28,62 Kronen. Das geht aus den am heute veröffentlichten Angaben der Finanzgesellschaft CCS hervor. Dem gegenwärtigen Kurs der Tschechischen Krone zufolge bedeutet das, dass man für Benzin und Diesel in Tschechien durchschnittlich zwischen 1,10 Euro und 1,04 Euro je Liter zahlen muss.
Nach 350 Jahren zurück: "Teufelsbibel" in der Prager Nationalbibliothek
Die so genannte Teufelsbibel ist nach mehr als 350 Jahren wieder nach Prag zurückgekehrt. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ist das Buch von der Königlichen Schwedischen Bibliothek in Stockholm an die Prager Nationalbibliothek ausgeliehen worden. Die großformatige Bibelhandschrift im Format 90 mal 50 Zentimeter gilt als eine der wertvollsten mittelalterlichen Handschriften. Der 75 Kilogramm schwere Foliant, der seinen Namen nach einer ganzseitigen Teufelsabbildung erhielt, entstand an der Wende des 12. und 13. Jahrhunderts in einem Benediktinerkloster bei Chrudim. Im 30-Jährigen Krieg war die Bibel von schwedischen Soldaten nach Stockholm gebracht worden. In Prag wird die Teufelsbibel noch bis Anfang Januar zu sehen sein.
"Pedal-Affäre" in Prag: Pianistin erhebt Vorwürfe - Festival-Veranstalter will Schadenersatz
Nach der kurzfristigen Absage eines Konzerts der französischen Pianistin Hélcne Grimaud und der Sächsischen Staatskapelle Dresden während des Festivals "Prager Herbst" haben beide Seiten am Montag schwere Vorwürfe gegeneinander erhoben. "Ich bin schockiert über den Vorfall", sagte die 37-jährige Künstlerin der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Festivalleiter Pavel Spiroch habe sie vor Zeugen in betrunkenem Zustand bedroht, nachdem sie um eine Überholung des "völlig unspielbaren" Flügels vor dem Konzert gebeten hatte. In Prag hingegen kündigte Festivalsprecherin Lucie Johanovska Schadenersatzforderungen gegen die Staatskapelle an.
Grimaud sagte, sie habe sich bei dem Vorfall am Samstagabend im Prager Rudolfinum angesichts von Spirochs aggressiver Haltung gefährdet gefühlt. Der Direktor habe die Neueinrichtung des Instruments verweigert und nach seiner erzürnten Reaktion die Vorstellung ganz abgesagt und das Publikum nach Hause geschickt, sagte Grimaud, die als eine der weltweit besten Pianistinnen gilt. Spiroch habe kein Interesse gezeigt, das Problem zu lösen. Bei ihren Konzerten weltweit müsse sie stets mit verschiedenen Instrumenten spielen, es werde bei Problemen aber immer eine Lösung gefunden. Grimaud sollte in Prag Beethovens 5. Klavierkonzert spielen.
Johanovska sagte hingegen der dpa in Prag, die Künstlerin habe erst eine Stunde vor Konzertbeginn die Beschaffenheit des Tonhalte-Pedals moniert. Die Philharmonie habe ihr einen anderen Flügel angeboten, den sie abgelehnt habe. Wegen der anschließenden Weigerung von Grimaud, überhaupt aufzutreten, habe man das Konzert abgesagt. "Die Staatskapelle Dresden hat ihre Verpflichtungen nicht eingehalten und eine unappetitliche Medienkampagne voller Unwahrheiten entfesselt", sagte Johanovska. Bereits vor einigen Jahren habe das Festival mit Grimaud Probleme gehabt, für die die Pianistin eine Geldbuße von rund 1020 Euro habe zahlen müssen. Die Prager Zeitung "Lidove noviny" äußerte am Montag weitgehend Unverständnis für Grimaud. Als Beethoven das 5. Klavierkonzert komponiert habe, hätten Klaviere das umstrittene mittlere Fußpedal noch gar nicht besessen, kommentierte das renommierte Blatt.
20.000 Gäste erlebten 16. mittelalterliches Festival "Taborer Treffen"
Mehr als 20.000 Menschen haben das internationale mittelalterliche Festival "Taborer Treffen" besucht, das am vergangenen Wochenende zum bereits 16. Male in der südböhmischen Stadt Tabor stattfand. Auf dem Programm des Festivals stand neben historischen Umzügen, Konzerten und einer Feuershow diesmal auch ein königliches Ritterturnier. Denn vor 570 Jahren wurde Tabor zu einer königlichen Stadt ernannt. Viele der Veranstaltungen spielten sich im mittelalterlichen Freilichtmuseum in der Housa-Mühle ab. Zum ersten Mal nahmen auch englische Hussiten am Festival teil. Die Fechtergruppe "God´s Company of Tabor" stellte sich am Samstag in der Housa-Mühle vor.
Straße in Prag posthum nach "Lokomotive" Emil Zatopek benannt
Sieben Jahre nach dem Tod des tschechischen Langlauf-Idols Emil Zatopek ist in der Hauptstadt Prag eine Straße nach dem viermaligen Olympiasieger benannt worden. Mit der Ehrung wolle man auch des 85. Geburtstags der "Lokomotive aus Prag" an diesem Mittwoch gedenken, sagte ein Verwaltungssprecher am Montag. Der am 19. September 1922 in Koprivnice (Mähren) geborene Zatopek, der als einer der populärsten Leichtathleten gilt, war am 21. November 2000 an einem Hirnschlag gestorben. Bei den Olympischen Spielen 1948 und 1952 errang er vier Goldmedaillen und eine Silbermedaille. Zudem wurde er 1950 und 1954 drei Mal Europameister.
Das Wetter
Am Dienstag wird es in Tschechien heiter bis bewölkt sein, wobei sich die Gewitterwolken im Tagesverlauf von Westen nach Osten ausbreiten werden. Örtlich wird es regnen, in Mähren und Mährisch-Schlesien muss mit Gewittern gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen werden bei 20 bis 25 Grad Celsius liegen, im Westen Böhmens werden sie aber 17 Grad nicht übersteigen.