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USA bitten Tschechien offiziell um Stationierung von Radaranlage
Die Tschechische Republik ist erstmals offiziell von den Vereinigten Staaten um die Stationierung von Teilen des umstrittenen US-Raketenabwehrsystems in Europa gebeten worden. Das teilte am Samstag Tschechiens neuer Ministerpräsident Mirek Topolanek mit. Die USA wollten an einem noch unbekannten Ort in Tschechien eine Radaranlage ansiedeln, sagte Topolanek in Prag. Seine schwarz-grüne Regierung sei bereit, darüber in den nächsten Monaten mit Washington zu verhandeln. Er selbst werde sich für die Radaranlage einsetzen, erklärte Topolanek. Prager Zeitungen hatten in der Vergangenheit berichtet, das Pentagon wolle in Tschechien eine Radaranlage und in Polen ein dazu gehörendes Raketensilo bauen. Dies war bisher nicht offiziell bestätigt worden.
Allerdings hatte Topolanek damals indirekt bestätigt, dass eine erwogene Stationierung von etwa zehn US-Raketen in Mähren vom US-Verteidigungsministerium wegen des Widerstands in der tschechischen Öffentlichkeit verworfen worden sei. Verteidigungsministerin Vlasta Parkanova räumte ein, dass es sich um "ein sensibles Thema" handle. Die Radaranlage könnte jedoch die Sicherheit Tschechiens erhöhen, sagte die Christdemokratin. Wegen des möglichen Standorts des geplanten US-Raketenabwehrsystems hatten US-Experten im vergangenen Jahr bereits Tschechien und Polen bereist.
Es wäre die erste derartige Basis außerhalb der USA, wo es Stützpunkte in Kalifornien und Alaska gibt. Ziel des Systems ist laut Washington vor allem die Abwehr iranischer Interkontinental-Raketen. Der Plan wird aber besonders von Russland kritisiert.
Präsident Klaus kritisiert Vertrauensabstimmung im Parlament
Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus kritisierte den Sieg der neuen Regierung durch Überläufer der Opposition. Damit habe das Parlament der schwarz-grünen Koalition "ein Vertrauen merkwürdiger Art" ausgesprochen, teilte das Staatsoberhaupt am Freitagabend in einer Erklärung mit. Er sehe Tschechien mit dem knappen Abstimmungserfolg auf dem Weg zu Neuwahlen, unterstrich Klaus. Eine Gratulation an die neue Regierung enthielt die Erklärung nicht.
Orkan "Kyrill" verursachte immense Schäden in ganz Tschechien
Orkan "Kyrill", der von Donnerstag zu Freitag auch in Tschechien eine tiefe Spur der Zerstörung hinterlassen hat, hat ersten Schätzungen zufolge einen Gesamtschaden von mindestens einer Viertelmilliarde Kronen verursacht. Die größten Schäden sind an den Dächern etlicher Häuser entstanden, beschädigt ist auch eine Vielzahl von Automobilen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Nachrichtenagentur CTK bei den größten Versicherungen des Landes erhoben hat. Auf dem Prager Flughafen Ruzyne wurde am Samstag das vom Orkan beschädigte Terminal Nord 2 wieder in Betrieb genommen. Im Bahnverkehr haben die Tschechischen Eisenbahnen (CD) inzwischen alle Strecken bis auf drei in Südböhmen wieder flott bekommen und für den Personen- und Gütertransport freigegeben.
Energieversorger CEZ hat über 95 Prozent des Stromnetzes repariert
Der Energiegesellschaft CEZ ist es bis Samstagabend gelungen, mehr als 95 Prozent der durch Orkan "Kyrill" vom Netz getrennten Haushalte wieder mit Strom zu versorgen. Die Zahl der Verbraucher, die in Tschechien mehr oder weniger lange ohne Strom waren, wird auf rund eine Million geschätzt. Noch immer sind aber rund 20.000 Haushalte, insbesondere in Südböhmen und im Landkreis Olomouc / Olmütz ohne Strom. CEZ geht jedoch davon aus, dank der unablässigen Reparaturarbeiten das Energienetz bald wieder komplett zu schließen. Das teilte CEZ-Sprecher Ladislav Kriz der Nachrichtenagentur CTK mit.
Wohnungsbrand in Trinec forderte zwei Menschenleben
Zwei Tote, neun Verletzte und ein Schaden von rund 1,5 Millionen Kronen (54.000 Euro) - das sind die Folgen eines Wohnungsbrandes, der am Freitagabend in einem Vierstockhaus im schlesischen Trinec ausgebrochen ist. Weitere 28 Personen konnten von den Feuerwehrleuten mit Hilfe von Gasmasken vor dem Erstickungstod gerettet werden. Ein vierjähriger Junge schwebt dagegen noch in Lebensgefahr. Er ist in einem Ostrauer Krankenhaus in den künstlichen Schlaf versetzt worden. Die Ursache des Brandes wird durch Ermittler noch untersucht, sagte Feuerwehr-Sprecher Petr Faster der Nachrichtenagentur CTK.
STEM-Umfrage: Tschechen schätzen Arbeit des Präsidenten
Die Bürger der Tschechischen Republik waren im Jahr 2006 am meisten zufrieden mit der Arbeit von Staatspräsident Vaclav Klaus, mit der Arbeit der Gemeinde- und Stadtvertretungen sowie mit dem Stand der Demokratie im Lande. Demgegenüber wurde die Tätigkeit der Regierung, der politischen Parteien und des Parlaments stark kritisiert. Äußerst unzufrieden zeigten sich die Befragten mit der innenpolitischen Situation. Das geht aus einer Umfrage der Gesellschaft STEM hervor, die dieser Tage veröffentlicht wurde.
Handball-WM: Tschechien schlägt Auftaktgegner Katar mit 37:23
In ihrem Auftaktspiel zur 20. Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland hat die tschechische Nationalmannschaft der Herren am Samstag in Bremen Gruppengegner Katar klar und sicher mit 37:23 bezwungen. In der Gruppe D treffen die Schützlinge von Auswahltrainer Pavel Pauza außerdem am Sonntag auf Ägypten und am Montag auf Titelverteidiger Spanien. Nur die beiden Gruppenbesten erreichen die Hauptrunde.
Skilanglauf-Weltcup: Neumannova wird Zweite in Rybinsk - Platz drei in Gesamtwertung
Die tschechische "Sportlerin des Jahres", Skilanglauf-Olympiasiegerin Katerina Neumannova, hat beim Weltcuprennen am Samstag im russischen Rybinsk einen sehr guten zweiten Platz belegt. Sie musste sich nur der Finnin Riitta-Liisa Roponen geschlagen geben, die über die im freien Stil gelaufene 15-km-Strecke 1,4 Sekunden schneller war. Mit diesem Podestrang ist Katerina Neumannova in der Weltcup-Gesamtwertung auf Platz drei vorgerückt. Nach acht von 20 Wettbewerben stehen nur die Finnin Virpi Kuitunen und die Norwegerin Marit Björgen vor ihr.
Loprais nach Platz zwei auf 14. Etappe Gesamtdritter der Rallye Dakar
Mit einem zweiten Platz auf der 14. Etappe der berühmten Rallye Dakar hat sich Ales Loprais auf Tatra am Samstag in der Gesamtwertung der Kategorie Lkw auf den dritten Rang verbessert. Auf dem 255 Kilometer langen Abschnitt von Tambacounde nach Dakar im Senegal war nur der Franzose Jacquot schneller als der Neffe des sechsfachen Dakar-Siegers Karel Loprais. Die diesjährige Rallye geht am Sonntag in der senegalesischen Hauptstadt zu Ende.
2006: Über elf Millionen Leute besuchten tschechische Kinos
Die Tschechen sind im vergangenen Jahr wieder öfters ins Kino gegangen als noch im Jahr 2005. In den einheimischen Kinosälen wurden 11,5 Millionen Zuschauer begrüßt. Das sind fast zwei Millionen mehr als im Jahr zuvor. Der Besucherandrang spiegelt sich auch im gestiegenen Erlös wider: Während er sich im Jahr 2005 noch auf etwas mehr als 850 Millionen Kronen (ca. drei Millionen Euro) belief, betrug er zum Jahresende 2006 schon mehr als eine Milliarde Kronen (ca. vier Millionen Euro). Das wurde dieser Tage auf den Internetseiten der Union der Filmverleiher (UFD) bekannt gegeben.
Weitere Wärmerekorde in Prag, Südmähren und im Landkreis Pilsen
Auch am Samstag wurden von einigen Orten der Tschechischen Republik neue Wärmerekorde vermeldet. Im Landkreis Plzen / Pilsen, wo die bisher höchste Temperatur für einen 20. Januar aus dem Jahr 1993 stammte und 9,8 Grad betrug, wurde dieser Wert gleich mehrfach um bis zu 2,7 Grad übertroffen. In der Hauptstadt Prag wurden am Nachmittag 14,1 Grad gemessen. Das waren um 3,5 Grad Celsius mehr als die bisherige Rekordmarke vom 20. Januar 1874. Im südmährischen Dyjakovice bei Znojmo / Znaim wurden sogar 15,5 Grad registriert - eine um fast fünf Grad höhere Temperatur als im bisherigen Rekordjahr 1986.
Das Wetter
Am Sonntag wird es in Tschechien erneut wechselhaft bewölkt sein, die Regenschauer im Flachland gehen in höheren Lagen in Schneefall über. Es wird außerdem vor stürmischen Winden mit Spitzengeschwindigkeiten von 110 Stundenkilometern gewarnt. Die Tageshöchsttemperaturen werden bei 6 und 10 Grad Celsius liegen.