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Tschechien beging Staatsfeiertag
Tschechien beging am Freitag einen Staatsfeiertag. Der 28. Oktober ist traditionell dem Gedenken an die Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik im Jahr 1918 gewidmet. Beim Nationaldenkmal auf dem Hügel Vitkov nahe der Prager Innenstadt nahmen am Vormittag führende tschechische Politiker an einer feierlichen Kranzniederlegung teil, darunter Präsident Vaclav Klaus, Premierminister Jiri Paroubek, sowie die Vorsitzenden beider Parlamentskammern. Bereits am Morgen hatte Präsident Klaus das Grab von Tomas Garrigue Masaryk im mittelböhmischen Lany besucht. Masaryk war Staatsgründer und erster Präsident der Tschechoslowakei. Am Abend schließlich kamen zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens auf der Prager Burg zusammen, um der traditionellen Verleihung hoher staatlicher Auszeichnungen durch den Präsidenten beizuwohnen.
Präsident Klaus vereidigte die ersten Soldaten der Berufsarmee
Der Staatsfeiertag gab auch Anlass zur Vereidigung der ersten Soldaten der tschechischen Berufsarmee. Präsident Vaclav Klaus nahm die feierliche Zeremonie auf der Prager Burg vor. 280 Studenten des ersten Jahrgangs der Verteidigungsakademie leisteten den Treueid, etwa 20 Prozent davon sind Frauen. Die letzten Soldaten, die noch im Rahmen der Grundwehrpflicht ihren Dienst antraten, hatten den Eid im Mai 2004 abgelegt. Am 1. Januar dieses Jahres wurde die tschechische Armee per Gesetz in ein Berufsheer umgewandelt.
Rechtsextremisten demonstrierten vor deutscher Botschaft in Prag
Vor der deutschen Botschaft in Prag demonstrierten am Freitag etwa 70 Rechtsextremisten gegen die strafrechtliche Verfolgung des deutschen Häftlings Ernst Zündel. Zündel wird ab 8. November wegen Leugnung des Holocaust und Verbreitung von antisemitischem Rassenhass vor einem Mannheimer Gericht stehen. Während die Rechtsextremisten ihre Reden hielten, skandierten etwa 150 Gegendemonstranten Protestparolen wie "Nichts als Lügen!" und "Lernt lesen!". Auch einige Politiker waren gekommen, um sich gegen die Kundgebung der Neonazis zu stellen. Die Polizei hielt die beiden Gruppen voneinander getrennt, es kam zu keinen Gewaltausbrüchen. Drei Rechtsextremisten wurden vorübergehend verhaftet. Sie werden der Unterstützung einer Bewegung beschuldigt, die sich gegen die Bürgerrechte und Bürgerfreiheiten richtet. In Tschechien ist das ein Straftatbestand.
Bombendrohung gegen Radio Freies Europa
Ein Unbekannter hat sich am Freitag beim tschechischen Polizeinotruf mit einer Bombendrohung gegen den Prager Sitz von Radio Freies Europa gemeldet. Das gab eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur CTK bekannt. Das Gebäude wurde evakuiert und von Spezialisten untersucht. Ein Sprengsatz wurde dabei nicht gefunden, der für etwa zwei Stunden unterbrochene Sendebetrieb konnte mittlerweile wieder aufgenommen werden. Radio Freies Europa ist ein US-amerikanischer Sender, der von Prag aus sein Programm in 28 Sprachen ausstrahlt. Zielgebiete sind unter anderem Diktaturen oder Staaten mit noch schwach entwickelten demokratischen Strukturen. Die Sendezentrale liegt oberhalb des Wenzelplatzes in unmittelbarer Nähe des Nationalmuseums.
Verteidigungsminister Kühnl besuchte Donald Rumsfeld
Der tschechische Verteidigungsminister Karel Kühnl hat am Donnerstag in Washington mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Donald Rumsfeld über eine mögliche Verstärkung der tschechischen Truppenpräsenz in Afghanistan gesprochen. Derzeit sind dort im Rahmen der NATO-Mission 55 tschechische Soldaten im Einsatz. Sollten die Regierung in Prag und das Parlament dem Vorschlag Kühnls zustimmen, dann könnten nächstes Jahr 120 weitere Soldaten nach Afghanistan reisen. Rumsfeld dankte Kühnl außerdem für die tschechische Hilfe bei der Bewältigung der Sturmkatastrophe im Süden der USA. Der Hurrikan Katrina hatte Ende August weite Landstriche vernichtet und die Stadt New Orleans überflutet. Auch über die Problematik der Visumspflicht für tschechische Staatsbürger in den USA haben die beiden Politiker gesprochen. Kühnl sagte, er sei sich der Tatsache bewusst, dass dies keine Angelegenheit des Verteidigungsministeriums sei. Dennoch glaube er, in dieser Frage künftig mit Rumsfelds Unterstützung rechnen zu können.
Skulptur in Chomutov erinnert an einen verschwundenen Baum
In der nordwestböhmischen Stadt Chomutov / Komotau wurde am Freitag eine Skulptur enthüllt, die an einen verschwundenen Baum erinnern soll. Vor zwei Jahren hatte ein Unbekannter vor der örtlichen Filiale der Supermarktkette Lidl die fast hundertjährige Linde gefällt. Ein ähnliches Schicksal hatten im Jahr 2003 auch Bäume vor neu eröffneten Lidl-Filialen in anderen Städten Tschechiens. Es wurden damals zahlreiche Vorwürfe laut, denen zufolge die Vandalen von der Kaufhauskette beauftragt worden waren, die Bäume illegal zu beseitigen. Diese hätten nämlich die Sicht auf die Eingangsportale oder auf die Reklametafeln verstellt, hieß es. Lidl hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Zur Enthüllung des Denkmals sind am Freitag etwa 400 Menschen gekommen. Die Skulptur stellt einen zwei Meter hohen Baumstumpf mit Wurzeln dar. Der Bildhauer Josef Sporgy hatte auf ein Honorar verzichtet. Die Stadtverwaltung von Chomutov bezahlte 200.000 Kronen, das sind mehr als 6.500 Euro, für den Ankauf des benötigten Steins.
Ultraleichtflugzeuge: Tschechen stellen neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf
Ein tschechisches Ultraleichtflugzeug des Typs VL3 hat einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord aufgestellt. Wie die Nachrichtenagentur CTK am Freitag meldete, haben die Piloten Jiri Unzeitig und Vera Vavrinova auf einer 17,4 Kilometer langen Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 275 km/h erreicht. Das sind etwa 10 km/h mehr als beim bisherigen Rekord, der von zwei Deutschen gehalten wurde, sagte der Direktor der Amateurflieger-Assoziation LAA.
Wetter
Auch am Wochenende zeigt sich in Tschechien der Herbst von seiner schönsten Seite. Fast überall im Land bleibt es am Samstag heiter, in niedrigeren Lagen ist hin und wieder mit Nebel zu rechnen. Tageshöchsttemperaturen 12 bis 16 Grad. Und auch am Sonntag dürfte das herbstliche Schönwetter weitgehend erhalten bleiben.