Technopolitik

An diesem Wochenende gibt es in Westböhmen, in der Nähe von Pilsen, wieder einmal eine Technoparty. Nach dem Aufruhr, der in Tschechien rund um die Veranstaltung CzechTek herrscht, ist dies hierzulande schon eine Schlagzeile wert. Denn immerhin: Nachdem die Polizei im Juli die Technoparty CzechTek im ebenfalls westböhmischen Bezirk Tachov gewaltsam aufgelöst hat, wurde das Open-Air-Spektakel zum politischen Sommerthema schlechthin.

CzechTek 2005

Einige tausend Besucher, so die Behörden, hätten sich damals illegal auf Privatgrundstücken aufgehalten. Gegen das brutale Vorgehen einzelner Polizisten gibt es seither ebenso Entrüstung, wie darüber, dass die Polizei überhaupt mit großem Aufgebot angerückt war. Besonderes Augenmerk verdient dabei die Tatsache, dass der jugendliche Zorn unvermutete Partner auf der politischen Bühne gefunden hat. Da nämlich Aufkleber mit der durchgestrichenen Silhouette des sozialdemokratischen Premierministers Jiri Paroubek seither viele Prager U-Bahn-Türen und Lederjacken zieren, wollte die konservative Opposition offenbar nicht zurückstehen. Auf der Autobahn Prag - Brünn mietete die Demokratische Bürgerpartei deshalb riesige Plakatflächen mit flotten Sprüchen wie etwa: DJ Paroubek spielt falsch!

Einer politischen Partei sei es unbenommen, zum Thema CzechTek jedwede Haltung einzunehmen. Die Allianz aus jugendlicher Protestkultur und einer Partei, die ansonsten hauptsächlich ihr neoliberales Wirtschaftscredo predigt, mutet aber doch irgendwie zufällig und seltsam an. Und vonseiten vieler Jugendlicher vielleicht nicht einmal erwünscht.