Österreichische Botschaftsresidenz: Neue Gedenktafel erklärt bewegte Geschichte

In der Residenz des österreichischen Botschafters in Prag wurde am Donnerstag eine Gedenktafel enthüllt. Sie soll an die reichhaltige Geschichte des Hauses und an deren enge Verknüpfung mit der Geschichte Europas erinnern. So gehörte das Palais aus dem 17. Jahrhundert unter anderem Heinrich Mercy, dem Herausgeber des Prager Tagblatts. Elisabeth Mercy, eine spätere Erbin, überschrieb es 1942 ihrem Mann František Nostitz, um es aufgrund ihrer teilweise jüdischen Herkunft dem Zugriff der Nazis zu entziehen. 1945 wurde Nostitz jedoch wegen seiner Zugehörigkeit zur deutschen Sprachgruppe von der Tschechoslowakei enteignet.

Einen Teil des Hauses bewohnte damals die Industriellenfamilie Jelínek, die 1948 nach der Machtergreifung durch die Kommunisten das Land verließ. Ihr Sohn Otto Jelínek, der 1940 in dem Palais geboren wurde, gewann 1962 in Prag mit seiner Schwester Maria für Kanada die Eiskunstlauf-WM im Paarlauf, später wurde er kanadischer Abgeordneter und Finanzminister. Gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter Ferdinand Trauttmansdorff und Vertretern des tschechischen Außenministeriums enthüllte Jelínek die Gedenktafel nun als kanadischer Botschafter in Prag.