Nationaldenkmal auf Vítkov-Berg öffnet sich für die Öffentlichkeit
Eine der unübersehbaren Dominanten im Prag-Panorama ist der Vítkov-Berg mit dem Nationaldenkmal und der Reiterstatue des Hussitenführers Jan Žižka. Ein Ort, dem die neuzeitliche Geschichte im Wandel der Zeit unterschiedliche Rollen zugedacht hat. Nach einer bitter nötigen Renovierung hat sich am Sonntag das Nationaldenkmal, das vom Prager Nationalmuseum verwaltet wird, in einem neuen „Gewand“ und mit einer neuen Zielsetzung vorgestellt. Vorerst allerdings nur dem Staatsoberhaupt und Regierungsmitgliedern.
Erst jetzt, 20 Jahre nach der Wende, öffnet das neu renovierte Nationaldenkmal seine Tore. Ab dem 29. Oktober ist es für die Öffentlichkeit zugänglich. Bereits am vergangenen Sonntag wurde es allerdings rund 300 geladenen Gästen vorgestellt. Einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vítkov-Nationaldenkmals machte Staatspräsident Václav Klaus:
„Infolge der historischen Umbrüche im 20. Jahrhundert war seine Wahrnehmung durch unsere Öffentlichkeit oft anders, als es die seiner Schöpfer war. Am Anfang war bestimmt das Bemühen der Ersten Republik, im eben gegründeten Staat eine neue Militärtradition des Staates zu etablieren. Gleichzeitig war es darauf ausgerichtet, die Gefühle von Zusammengehörigkeit, nationalem Bewusstsein und Stolz zu verstärken.“Die Verwaltung des Denkmals, dessen Renovierung 320 Millionen Kronen, rund 12 Millionen Euro, gekostet hat, soll nun endlich einem klaren Konzept folgen. Dazu der Generaldirektor des Prager Nationalmuseums, Michael Lukeš:
„Das neue Konzept hat drei Säulen: Tradition, Museum und Kultur. Unser Ziel ist es, diesem Nationaldenkmal seinen ursprünglichen Sinn als einem Symbol unserer neuzeitlichen Staatlichkeit zurückzugeben und es von dem Fluch des Missbrauchs durch das totalitäre Regime zu befreien.“Im monumentalen Nationaldenkmal auf dem Vítkov-Berg, das einst als Mausoleum kommunistischer Staats- und Parteiführer diente, befindet sich heute das Grab des unbekannten Soldaten. Sein Status wurde in diesem Jahr offiziell von der Regierung bestätigt. Auf dem anliegenden Hofgelände, das ebenfalls renoviert wurde, können jetzt wieder traditionelle Staatsakte und weitere Zeremonien stattfinden.
Laut der Leitung des Nationalmuseums soll „Vítkov“ ein stiller Symbolort der tschechischen Staatlichkeit und zugleich auch ein modernes Museum sein. Neben der bereits installierten historischen Dauerausstellung werden dort zum Beispiel Film- und Theatervorstellungen oder Wechselausstellungen stattfinden. Gleich in dieser Woche steht ein Konzert des Symphonieorchesters des Tschechischen Rundfunks auf dem Programm.