Nationaldenkmal auf Vítkov-Berg öffnet sich für die Öffentlichkeit

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Eine der unübersehbaren Dominanten im Prag-Panorama ist der Vítkov-Berg mit dem Nationaldenkmal und der Reiterstatue des Hussitenführers Jan Žižka. Ein Ort, dem die neuzeitliche Geschichte im Wandel der Zeit unterschiedliche Rollen zugedacht hat. Nach einer bitter nötigen Renovierung hat sich am Sonntag das Nationaldenkmal, das vom Prager Nationalmuseum verwaltet wird, in einem neuen „Gewand“ und mit einer neuen Zielsetzung vorgestellt. Vorerst allerdings nur dem Staatsoberhaupt und Regierungsmitgliedern.

Nationaldenkmal auf dem Vítkov-Berg  (Foto: ČTK)
Das funktionalistische Gebäude des Nationaldenkmals auf dem Vítkov-Berg ist in den 1930er Jahren gebaut worden. In den beinahe 80 Jahren seiner Existenz wurde es oft zum Zeitzeugen unrühmlicher Ereignisse. Das Denkmal sollte an die tschechoslowakischen Legionäre erinnern, die im Ersten Weltkrieg für die Gründung der selbständigen Tschechoslowakei 1918 kämpften. Diese Rolle konnte es eigentlich nie erfüllen. Eröffnet wurde es erst unter den nationalsozialistischen Besatzern. Nach dem Zweiten Weltkrieg tagte dort das Parlament und später diente das Denkmal als Mausoleum der kommunistischen Staats- und Parteiführer.

Erst jetzt, 20 Jahre nach der Wende, öffnet das neu renovierte Nationaldenkmal seine Tore. Ab dem 29. Oktober ist es für die Öffentlichkeit zugänglich. Bereits am vergangenen Sonntag wurde es allerdings rund 300 geladenen Gästen vorgestellt. Einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vítkov-Nationaldenkmals machte Staatspräsident Václav Klaus:

Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses,  Miloslav Vlček und Staatspräsident Václav Klaus  (Foto: ČTK)
„Infolge der historischen Umbrüche im 20. Jahrhundert war seine Wahrnehmung durch unsere Öffentlichkeit oft anders, als es die seiner Schöpfer war. Am Anfang war bestimmt das Bemühen der Ersten Republik, im eben gegründeten Staat eine neue Militärtradition des Staates zu etablieren. Gleichzeitig war es darauf ausgerichtet, die Gefühle von Zusammengehörigkeit, nationalem Bewusstsein und Stolz zu verstärken.“

Die Verwaltung des Denkmals, dessen Renovierung 320 Millionen Kronen, rund 12 Millionen Euro, gekostet hat, soll nun endlich einem klaren Konzept folgen. Dazu der Generaldirektor des Prager Nationalmuseums, Michael Lukeš:

Michael Lukeš  (Foto: ČTK)
„Das neue Konzept hat drei Säulen: Tradition, Museum und Kultur. Unser Ziel ist es, diesem Nationaldenkmal seinen ursprünglichen Sinn als einem Symbol unserer neuzeitlichen Staatlichkeit zurückzugeben und es von dem Fluch des Missbrauchs durch das totalitäre Regime zu befreien.“

Im monumentalen Nationaldenkmal auf dem Vítkov-Berg, das einst als Mausoleum kommunistischer Staats- und Parteiführer diente, befindet sich heute das Grab des unbekannten Soldaten. Sein Status wurde in diesem Jahr offiziell von der Regierung bestätigt. Auf dem anliegenden Hofgelände, das ebenfalls renoviert wurde, können jetzt wieder traditionelle Staatsakte und weitere Zeremonien stattfinden.

Laut der Leitung des Nationalmuseums soll „Vítkov“ ein stiller Symbolort der tschechischen Staatlichkeit und zugleich auch ein modernes Museum sein. Neben der bereits installierten historischen Dauerausstellung werden dort zum Beispiel Film- und Theatervorstellungen oder Wechselausstellungen stattfinden. Gleich in dieser Woche steht ein Konzert des Symphonieorchesters des Tschechischen Rundfunks auf dem Programm.