Orkan "Kyrill" forderte mindestens vier Menschenleben in Tschechien
Orkan "Kyrill", der von Donnerstagabend bis in die frühen Freitag-Morgenstunden in ganz Mitteleuropa tobte, hat in Tschechien mindestens vier Menschenleben gefordert. Das vierte Opfer, ein 65-jähriger Mann, wurde erst heute Mittag gegen 14 Uhr im mittelböhmischen Revnice von einem entwurzelten Baum erschlagen. Der Tod einer fünften Person, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, wird ebenfalls den Witterungsverhältnissen zugeschrieben.
Der starke Wind erreichte in der Nacht auf der Schneekoppe im Riesengebirge eine Spitzengeschwindigkeit von 216 Stundenkilometern. In vielen Orten fiel der Strom aus, Bäume wurden entwurzelt, Dächer wurden teilweise abgedeckt, es herrschte Verkehrschaos. Im Prager Stadtteil Hloubetin mussten die Bewohner eines Plattenbaus evakuiert werden, weil der Wind das Dach abgedeckt hatte. Die Feuerwehr in Prag war rund um die Uhr im Einsatz.
Am Freitag waren die wichtigsten Bahnstrecken nach Deutschland auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Auf den Gleisen Richtung Nürnberg und Dresden machten abgeknickte Bäume den Verkehr unmöglich. Zudem waren einige Grenzübergänge nach Sachsen zeitweise gesperrt. Dauerregen ließ Flüsse anschwellen. An der nach Sachsen fließenden Elbe wurde heute am unteren Lauf die höchste Stufe der Hochwasserwarnung ausgerufen. Zwischen Liberec / Reichenberg und Jablonec nad Nisou / Gablonz an der Neiße musste der Straßenbahnverkehr eingestellt werden, weil umfallende Bäume die Oberleitungen beschädigt hatten. Die Tschechische Fluggesellschaft CSA musste zahlreiche Flüge streichen.