Nach der Sturmkatastrophe in der Hohen Tatra: Tschechien sagt Hilfe zu
Verheerende Stürme haben am vergangenen Wochenende in der slowakischen Hohen Tatra auf einem Gebiet von rund 250 Quadratkilometern ganze Wälder umgerissen und zwei Menschenleben gefordert. Als erster Staat bot die Tschechische Republik dem Nachbarland Hilfe an. Thomas Kirschner berichtet.
Die Stürme sind abgeklungen und die Aufräumungsarbeiten sind in der Slowakei in vollem Gange. Allmählich wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar, die orkanartige Winde in dem einzigartigen Naturreservat der Hohen Tatra, dem kleinsten Hochgebirge der Welt, angerichtet haben. Renata Havranova ist als Korrespondentin des Tschechischen Rundfunks vor Ort und fasst die Lage zusammen.
"In den betroffenen Gebieten trifft inzwischen schwere Technik ein. Ihren slowakischen Kollegen kommen auch 45 polnische Feuerwehrleute mit Motorsägen und Geländewagen zur Hilfe. Naturschützer weisen darauf hin, dass etwa 40 Prozent der umgestürzten Bäume am Ort bleiben sollten, um eine noch größere ökologische Katastrophe zu verhindern. Die meisten Straßen sind inzwischen wieder passierbar, weiterhin gesperrt bleibt aber der Gebirgspass Certovice. In der Mittelslowakei sind noch sieben Regionen ohne Strom, in zwei Fällen erwägen die Elektrizitätsbetriebe den Bau von provisorischen Ersatzleitungen."
Als erster Staat hat die Tschechische Republik dem ehemaligen Bruderland ihre Hilfe zugesagt. Es sei ganz an den Slowaken, zu sagen, was man dort brauche, sagte der Sprecher des tschechischen Außenministeriums Vit Kolar. Der slowakische Premierminister Mikulas Dzurinda bedankte sich am Montag bei einem Besuch in Brünn für das Angebot. Sobald die Schäden zu überblicken seien, werde man darauf zurückkommen, so Dzurinda, der auch über die Maßnahmen in der Slowakei sprach:
"Wir stehen vor einer so großen Katastrophe, dass für ihre Bewältigung die Kraft der ganzen Nation gebraucht werden wird. Auf dem Tisch des Finanzministers liegt schon ein Antrag auf die Bereitstellung von außerordentlichen Haushaltsmitteln im Umfang von 10 Mio. slowakischen Kronen, die der Landwirtschaftsminister gefordert hat, damit die Versorgung aller Leute, die an der Beseitigung der Katastrophe arbeiten, reibungslos klappt."
Aber nicht nur von staatlicher Seite fließt Hilfe aus Tschechien in das Nachbarland. Die tschechische Botschaft in der Slowakei bietet auch Unternehmen und Privatpersonen eine Möglichkeit, einen Beitrag zur Beseitigung der Katastrophenschäden zu leisten, wie der tschechische Generalkonsul in der Slowakei, Viteslav Pivonka erläutert:
"Nach den Informationen, die ich von der Botschaft der Tschechischen Republik aus Bratislava erhalten habe, wird man dort auf den Internetseiten ein Portal einrichten, in dem tschechische Unternehmen und Privatpersonen konkrete Hilfe anbieten können, und das wird dann der slowakischen Seite übermittelt."