Präsident Zeman kritisiert Nationalbank für vorsätzliche Schwächung der Krone

Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat ein weiteres Mal die Zentralbank des Landes für ihre Intervention am Devisenmarkt kritisiert, die zur Schwächung des Kronen-Kurses führte. Die Nationalbank habe diesen Schritt womöglich vorsätzlich vollzogen, um damit den Beitritt Tschechiens zur Eurozone hinauszuzögern und die Kompetenzhoheit zu wahren, sagte Zeman am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Prag. Nach dem Beitritt Tschechiens zur Eurozone müsste die Nationalbank einen Großteil ihrer Kompetenzen an die Europäische Zentralbank abtreten. Es sei aber hinlänglich bekannt, dass jede Institution danach strebe, dass ihre Kompetenzen die größten seien, bemerkte Zeman.

Die Tschechische Nationalbank (ČNB) hat ihre Intervention am Devisenmarkt im November vorigen Jahres durchgeführt. Dadurch war der Wechselkurs der tschechischen Währung im Nu um zehn Prozent auf das neue Kursverhältnis von 27,5 Kronen für einen Euro gefallen. Zuvor lag es bei 25:1. Die Bank begründete die Maßnahme mit der Gefahr einer Deflation. Seit Mitte August ist der Kurs erneut gefallen, er liegt nunmehr bei 27,8 Kronen je Euro.

Autor: Lothar Martin