Prag: Auch CSU-Vertreter gegen Entschädigungsklagen deutscher Vertriebener
Nach Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel haben sich am Freitag bei einem Besuch in Prag auch führende CSU-Vertreter gegen Klagen deutscher Nachkriegsvertriebener gegen Tschechien und Polen vor europäischen Gerichten ausgesprochen. "Weder die CSU noch die bayerische Regierung macht sich diese Ansprüche zu eigen", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Joachim Herrmann. Damit deutet sich im Streit zwischen Bayern und Tschechien um die Vertreibung von Sudetendeutschen erstmals seit Jahren eine wesentliche Entspannung an.
Herrmann sagte, er werde dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber einen offiziellen Besuch in Prag "als sinnvoll und hilfreich" empfehlen. Stoiber hat eine solche Reise bisher von einem deutlichen Entgegenkommen Tschechiens in der Vertriebenenfrage abhängig gemacht. Herrmann appellierte zugleich an die Regierung in Prag, die Vertreibung als Unrecht zu benennen. Es gehe dabei aber nicht um Eigentumsfragen, denn "was vor 60 Jahren geschehen ist, kann nicht rückgängig gemacht werden". Auch eine Aufrechnung für das "unerträgliche Leid des tschechischen Volkes" im Zweiten Weltkrieg sei unzulässig, unterstrich der CSU-Fraktionsvorsitzende.