Prager Abgeordnetenhaus lehnt Vertrag zwischen Tschechien und Vatikan ab

Das Verhältnis zwischen Tschechien und dem Vatikan bleibt auch 14 Jahre nach der politischen Wende ohne rechtliche Grundlage. Das Abgeordnetenhaus lehnte am Mittwoch mit 110 von 177 Stimmen den Entwurf eines Vertrags zwischen Tschechien und dem Vatikan ab, der erstmals offiziell den Status der Katholischen Kirche in Tschechien regeln sollte. Damit bleibt Tschechien eines der letzten Länder des ehemaligen Ostblocks, das keinen solchen Vertrag mit dem Vatikan besitzt. Gegen den Vertrag stimmten die Kommunisten, die Mehrheit der Bürgerdemokraten und viele Sozialdemokraten. Der Vertrag wurde von den Christdemokraten und Unionisten und einigen sozialdemokratischen und bürgerdemokratischen Abgeordneten unterstützt. Außenminister Cyril Svoboda wies die Einwände der Gegner des Vertrags zurück, denen zufolge der Vertrag der tschechischen Rechtsordnung widersprechen würde. Der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz, Daniel Herman, sagte zu der Abstimmung im Unterhaus, die Abgeordneten seien nicht in der Lage, sich mit dem Verhältnis zwischen Staat und Kirche angemessen auseinander zu setzen. Der Vertragsentwurf war von der vorherigen sozialdemokratischen Regierung vorbereitet worden.