Renovierte Kirche der Hl. Therese in Kobylisy wurde geweiht

Willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zum heutigen Spaziergang durch Prag, in dem wir Sie in den Prager Stadtteil Kobylisy im Norden von Prag führen möchten. Auf dem Kobylisy-Platz im achten Prager Stadtbezirk befindet sich die Kirche der hl. Therese aus Lisieux, die nach einem drei Jahre dauernden Umbau einer provisorischen Kapelle nun fertiggebaut wurde. Beachtenswert ist die Tatsache, dass es sich um die einzige Kirche in der Tschechischen Republik handelt, die eben der hl. Therese aus Lisieux geweiht ist. Am Montag, dem 23. Oktober, wurde die renovierte Kirche in Kobylisy, bei einem feierlichen Gottesdienst vom Prager Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk geweiht.

Die Kirche der hl. Therese aus Lisieux in Kobylisy wird von den Salesianern verwaltet, die gleich in der Nähe nach der Wende von 1989 auch ein Jugendzentrum eröffnet haben. Die neue Kirche entstand durch die Erweiterung und einen tiefgreifenden Umbau einer Kapelle, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Über die Geschichte der Kapelle erzählte mir Kaplan Radomir Kuchar:

"Die Kapelle wurde als Bestandteil des Gebäudekomplexes des Salesianerheims erbaut, der von dem Leitmeritzer Bischof und dem späteren Kardinal Stepan Trochta errichtet worden war. Die Kapelle sollte damals nur dem Salesianerinstitut dienen. Es wurde geplant, dass für den Stadteil Kobylisy später eine eigene Pfarrkirche erbaut wird. Dieser Plan wurde jedoch nicht realisiert, denn zuerst wurde er durch den Zweiten Weltkrieg und später durch das kommunistische Regime verhindert. Auch in der kurzen Zeitetappe zwischen 1945 und 1948 wurde mit den Vorbereitungen nicht begonnen und 1950 wurde die Salesianer sowie die Bewohner des Heims vertrieben. In den Gebäudekomplex zog 1948 die Armee ein, später wurde dort ein Kinderheim untergebracht."

Nach der Wende von 1989 durften die Salesianer in die Kapelle wieder zurückkehren. Die Kapazität der Kapelle, die einst nur eine provisorische Lösung darstellte, reichte jedoch nicht mehr aus. Denn es war die einzige Kirche in der breitesten Umgebung . In den vergangenen 30 Jahren sind mehrere Neubausiedlungen nicht nur in Kobylisy, sondern auch in den anliegenden Stadtteilen Bohnice und Prosek erbaut worden, deren Bewohner am Sonntag meistens eben die Theresienkapelle in Kobylisy besuchten. 1997 - als man des 100. Todestags der heiligen Therese aus Lisieux gedachte, begann man mit dem Umbau der Kapelle. Dazu Radomir Kuchar:

"Mit der Erweiterung der Kapelle begann man vor drei Jahren - im Mai 1997, die Gesamtrekonstruktion wurde in drei Etappen durchgeführt. In der ersten wurden die für die Pfarrei notwendigen Räumlichkeiten errichtet - ein Pfarrsaal, ein Raum für Mütter mit Kindern, wo sie sich während der Gottesdienste aufhalten können, sowie ein Raum für den Religionsunterricht, eine Bibliothek und der Probesaal für den Chor. In der zweiten Etappe wurde der eigentliche liturgische Raum der Kirche erweitert und in der dritten Etappe wurde die Mauer niedergerissen, die zwischen dem alten und dem neuen Kirchenraum stand. Die Kirche wurde nach einem Entwurf von Architekt Vaclav Masek umgebaut, der auch der Altar entwarf. Vitragen in den Seitenfenstern sind Werke von Jan Exnar und Antonin Klouda."

Soweit Radomir Kuchar. Bei der feierlichen Weihe des neuen Altars erinnerte der Prager Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk u.a. daran, dass in den vergangenen Jahrzehnten Altäre und Kirchen - vor allem in den Grenzregionen - eher niedergerissen als erhalten wurden. Der Kardinal betonte, es sei nicht nur die Errichtung eines neuen Sakralbaues, sondern auch die Existenz einer lebendigen Gemeinschaft wichtig. Der Kardinal stellte fest:

Soweit Kardinal Miloslav Vlk. Am Sonntag finden in der Kirche vier Gottesdienste statt, an denen ca. 1000 Menschen teilnehmen, erklärte der Kaplan weiter. Er betonte, dass der ganze Umbau vor allem ein Werk der Pfarrei und nicht der Salesianer sei. Die Pfarrgemeinde hat ein Drittel der Renovierungskosten, die ca. 20 Mio. Kronen erreichten, selbst bezahlt. Die restlichen finanziellen Mittel wurden von Spendern aus In- und Ausland gewährt. Mit der jetzigen Weihe wurde die Renovierung jedoch noch nicht vollständig beendet. In der - wie Radek Kuchar bemerkte - eher entfernten Zukunft möchte die Pfarrgemeinde noch einen einfachen Kirchenturm bauen lassen, der eventuell auch zwei Glocken tragen könnte.

Wie bereits erwähnt wurde, existiert neben der Kirche in Kobylisy auch ein Jugendzentrum, das von den Salesianern verwaltet wird. In Kobylisy sind zwei Salesianerkommunitäten tätig, die rund 20 Mitglieder haben. Die lokale Kommunität befasst sich mit der Seelsorgerarbeit, sie sorgt für die Pfarrgemeinde und verwaltet auch das Jugendzentrum. Die Provinzialkommunität ist für das Leben der ganzen Salesianerkongregation in Böhmen, Mähren und Schlesien zuständig. Zu dem Jugendzentrum bemerkte Radomir Kuchar:

"Prag hat Glück, dass die Spielplätze, die einst zu dem Salesianerheim gehörten, nicht vernichtet wurden. So verfügen wir über einen Mehrzweck-Sportplatz, wo verschiedene Sportarten betrieben werden können. Es gibt hier auch einen Platz für Skateboarder und eine Übungswand für die Bergsteiger. Im Zentrum arbeiten verschiedene Zirkel, mit der Keramik beginnend, über Gitarrenspiel bis zu dem dramatischen Zirkel. Das Jugendzentrum wird von Kindern aus der breiten Umgebung besucht."

Die mit der Kirchenrenovierung verbundenen Kosten überschreiten jedenfalls die Möglichkeiten einer Pfarrgemeinde. Für diejenigen, die zur Renovierung der Kirche in Kobylisy finanziell beitragen möchten, hier die Kontonummer der Pfarrgemeinde: Komercni banka, Kontonummer: 19-6027370287/0100, Variabelsymbol: 20001023.

Mehr über die Pfarrgemeinde können Sie unter der folgenden Internetadresse erfahren: http://www.sv-terezka.cz