Schrecklich und schön: Tagung zu Stifters Leben und Werk

Schrecklich und schön, schrecklich schön, so war für Adalbert Stifter die Welt und das Leben. Und diese Gegensätze scheinen sich wie ein roter Faden durch sein Werk zu ziehen. Um über dieses Werk vor allem in Zusammenhang mit seiner böhmischen Heimat zu diskutieren, dafür haben sich kürzlich Stifter-Experten aus Tschechien, Österreich und Deutschland getroffen. Bettina Schlener hat mit ihnen gesprochen, ihren Beitrag liest Jitka Mladkova.

Dass man als Tagungsort Krummau gewählt hatte, war nicht zufällig: In der Nähe dieser südböhmischen Stadt, in Horni Plana, zu deutsch Oberplan, wurde der Schriftsteller und Maler vor 195 Jahren geboren. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Der Hochwald", "Die Mappe meines Urgroßvaters", "Der Nachsommer" oder "Witiko".

Johann Lachinger, seit mehr als 20 Jahren Leiter des Stifter Institutes in Linz, betont, dass bei dieser Konferenz im Herkunftsland Stifters die tschechisch-deutschen Bezüge im Mittelpunkt gestanden hätten. Unter anderem standen die Frage des Bohemismus, die Bedeutung von Frantisek Palacky als Quelle für Stifters "Witiko" sowie Thesen des Philosophen Bernard Bolzano auf dem Programm. Auch befassten sich die Experten speziell mit einzelnen Werken. Reale Bezüge Stifters zu Horni Plana, dem Ort in dem er geboren wurde und aufwuchs, wurden ebenfalls aufgegriffen. Dass Stifter die Welt als eine schrecklich schöne begriff, betont Lachinger: Peter Becher, Geschäftsführer des Adalbert Stifter Vereins München und einer der Mitveranstalter der Tagung in Krummau zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Konferenz, dessen Termin genau in der Mitte zwischen dem 190. und 200. Geburtstag Stifters lag.

Obwohl man die einzelnen Fachleute kenne und über ihre Forschungsarbeit informiert sei, seien auf dieser Tagung einzelne neue Aspekte aufgegriffen, weiter entwickelt und von verschiedenen Seiten beleuchtet worden, sagte Peter Becher. Bei der Tagung spiele natürlich der Ort eine bestimmte Rolle. Dass hier in Krummau der Schriftsteller und Maler Stifter greifbarer werde, davon ist er überzeugt.

Professor Walter Zettl aus Wien freute sich ebenfalls über die Möglichkeit, in Stifters Heimat zu tagen. Was ihn ganz besonders freut, ist die Tatsache, dass die Menschen in Oberplan Stifter als ihren und nicht als irgendeinen deutschen Dichter betrachten.

Zum Schluss noch ein Tipp: Die Ausstellung "Schrecklich schöne Welt", die vor allem die Gedanken Stifters zu den Themen des menschlichen Lebens sowie zur Rolle der Natur aufgreift, ist bis zum 30. November im Bezirksmuseum Krummau zu sehen. Sie ist nicht sehr groß, bringt jedoch viele interessante Textstellen aus verschiedenen Werken von Adalbert Stifter.

Autor: Bettina Schlener
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