Silvester in Tschechien

Silvester auf dem Altstädter Ring in Prag (Foto: CTK)

Weitgehend ruhig verlaufen ist die Silvesternacht in Prag und den anderen Teilen der Tschechischen Republik. Gerald Schubert hat folgende kurze Zusammenfassung über das Fest des Jahres gestaltet:

Silvester auf dem Altstädter Ring in Prag  (Foto: CTK)
Prag ist seit der "Samtenen Revolution" 1989 für Menschen aus aller Welt, hauptsächlich natürlich aber aus Europa, zur Jahreswende ein beliebtes Reiseziel. Damals, vor 13 Jahren, stand das Fest ganz im Zeichen jener politischen Wende, die erst im November das kommunistische Regime hinweggefegt hatte. Und nur zwei Tage vor Silvester, am 29. Dezember 1989, war der Dissident und Schriftsteller Vaclav Havel zum neuen Präsidenten der damaligen Tschechoslowakei gewählt worden. Die Bilder des enthusiastisch gefeierten Jahreswechsels gingen damals um die Welt, und viele erfüllten sich seither den Wunsch, auch einmal in der "Goldenen Stadt" Silvester zu feiern.

Umgekehrt aber gilt unter den Tschechen zu Neujahr das, was auch an anderen Feiertagen und an Wochenenden gilt. Nämlich das Motto: "Raus aus der Stadt!" Besonders beliebt sind dabei Hütten im Gebirge, in denen man im großen Freundes- und Bekanntenkreis den Jahreswechsel feiert.

Das große Feuerwerk in Prag  (Foto: CTK)
Von all dem war somit bereits am Dienstagnachmittag die Stimmung in der tschechischen Hauptstadt geprägt. Die Innenstadt füllte sich mit Besuchern aus dem Ausland, und je später es wurde, desto vielfältiger wurde das Sprachengemisch im Zentrum Prags. Die meisten von denen, die den Jahreswechsel selbst schließlich im Freien verbrachten, erlebten trotz des plötzlichen Kälteeinbruchs wohl ein schönes Fest. Denn der Ausblick, den man auch heuer von den diversen Moldaubrücken auf die beleuchtete Prager Burg, auf die übrige Stadtsilhouette und auf die vielen Feuerwerke genießen konnte, lockt zurecht Jahr für Jahr viele Touristen in die Stadt. Das große Feuerwerk aber, das offiziell von der Stadt Prag veranstaltet wird, fand diesmal erst frühen am Abend des Neujahrstages statt. Der Grund: Auch Kinder hätten so die Möglichkeit, das Schauspiel am Himmel zu verfolgen.

Plattenbau im Bezirk Prag-Bohnice nach dem Brand  (Foto: CTK)
In der ganzen Tschechischen Republik verliefen die Neujahrsfeierlichkeiten jedenfalls insgesamt ruhig. Zwar gab es wieder einige Unfälle mit unsachgemäß verwendeten Feuerwerkskörpern, einige Ambulanzeinsätze aufgrund übertriebenen Alkoholkonsums und einige wenige Anzeigen wegen Körperverletzung. Im großen und ganzen verliefen aber alle diese Vorfälle glimpflich. Einzige Ausnahme: In einem dreizehnstöckigen Plattenbau im Bezirk Prag-Bohnice kam es zu einem größeren Brand, bei dem eine ältere Frau ums Leben kam, und neun Menschen verletzt wurden. Die genaue Brandursache ist bisher noch nicht bekannt, dürfte aber mit den Silvesterfeiern in keinem unmittelbaren Zusammenhang stehen. Für manche begann das neue Jahr somit nicht gerade gut. Doch einer der Hausbewohner nahm es gelassen, und meinte lediglich:

"Große Freude habe ich damit nicht, aber wir haben unser nacktes Leben gerettet. Gott sei Dank."