Sohn russischer Dissidentin kritisiert Präsident Zeman

Der Sohn der russischen Dissidentin Natalja Gorbanjewskaja, Jaroslaw, hat sich kritisch über den tschechischen Staatspräsident Miloš Zeman geäußert. Zeman zeichnete am 28. Oktober die verstorbene russische Dichterin und Übersetzerin Natalja Gorbanjewskaja in Memoriam mit einer Verdienstmedaille aus. Einen Tag darauf forderte der Sohn der ausgezeichneten Dissidentin den tschechischen Präsidenten auf, an Russland zu appellieren, die politischen Gefangenen freizulassen. Zeman äußerte sich dazu später in einem Rundfunkgespräch. Er stellte jedoch in Frage, ob Gefangene, die sich in Russland als politisch bezeichnen, auch tatsächlich politische Gefangene seien. Jaroslaw Gorbanjewskij kommentierte Zemans Erklärungen am Mittwoch während einer Videokonferenz aus Paris. Er bemerkte, Zeman habe zwar viel gesprochen, aber praktisch nichts gesagt, um den russischen politischen Gefangenen zu helfen. Es sei offensichtlich, dass seine Worte nicht aufrichtig waren, als er seine Mutter in Memoriam auszeichnete, sagte der Sohn der Dissidentin.

Natalja Gorbanjewskaja war eine der „acht Tapferen“, die im August 1968 in Moskau gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei protestiert hatten.