Soziologin und Charta-77-Unterzeichnerin Jiřina Šiklová gestorben
Am Samstag ist in Prag die Soziologin, Verfasserin von Gender-Studien und Unterzeichnerin der Charta 77, Jiřina Šiklová, verstorben. Sie wurde 85 Jahre alt.
In der Zeit nach 1968, als die kommunistische Tschechoslowakei die rigide Periode der sogenannten Normalisierung durchlief, half Šiklová, verbotene tschechoslowakische Literatur ins Ausland zu bringen und Exilliteratur in der Tschechoslowakei zu erhalten. Wegen dieser Tätigkeit verbrachte sie das Jahr 1981 in Haft. Nach 1989 gründete sie an der Prager Karlsuniversität den Lehrstuhl Sozialarbeit. Bei Vorlesungen an sozialwissenschaftlichen Fakultäten in ganz Tschechien setzte sie sich mit den unterschiedlichen Geschlechterrollen auseinander. Sie entwickelte die ersten Gender Studies hierzulande, in ihrer Wohnung hatte sie dazu eine eigene Bibliothek eingerichtet. Im Laufe der Zeit hat sie diese zur größten Bibliothek dieses Fachgebiets in Mittel- und Osteuropa entwickelt.