Sportreport

Ahoi und Start frei zu unserem ersten Sportreport im neuen Jahr. Aus dem Prager Studio begrüßt Sie dazu recht herzlich Lothar Martin.

In den jüngsten Sendungen von Radio Prag haben wir schon mehrmals darauf verwiesen, dass wir mit dem kürzlichen Jahreswechsel nicht nur das neue Jahr 2001 begonnen, sondern auch den Sprung in ein neues Jahrzehnt und zudem in das 21. Jahrhundert vollzogen haben. Vom Beginn des dritten Jahrtausends ganz zu schweigen. Warum ich das alles nochmals erwähne? Das Ende des hinter uns liegenden 20. Jahrhunderts haben viele Medien dazu genutzt, um mittels verschiedenster Umfragen entsprechende Ranglisten über die Besten ihres Fachs in den verflossenen einhundert Jahren zu erstellen und die vermeintlich Allerbesten zu ermitteln.

Ein gewiss nicht leichtes Unterfangen, galt es doch Persönlichkeiten verschiedener Zeitepochen, die ihr Metier unter zum Teil völlig unterschiedlichen Bedingungen ausübten, zu vergleichen. Eine Vielzahl dieser Umfragen wurde im Sport durchgeführt, wozu auch die Wahl des "tschechischen Jahrhundertfußballers" gehörte. Wir machen Sie in unserer heutigen Sendung nicht nur mit dem Sieger dieser Umfrage vertraut, sondern lassen ihn auch vor unserem Mikrofon zu Wort kommen. Wenn Sie wissen wollen, mit welchem großartigen Sportler wir dabei gesprochen haben, dann bleiben Sie dran. Dann erfahren Sie auch, welche Chancen sich die tschechischen Vertreter bei der diesjährigen 23. Rallye Paris - Dakar ausrechnen. Also bis gleich.


Sie waren zwei ganz Große ihrer Zeit, doch nur einer konnte als offizieller Sieger aus der von der Fachzeitschrift "Gol" durchgeführten Umfrage nach dem tschechischen Jahrhundertfußballer hervorgehen. Die Rede ist vom inzwischen 87-jährigen Josef Bican, der als Sohn tschechischer Eltern 1913 in Wien geboren wurde und sowohl den österreichischen als auch den tschechischen Fußball der Vor- und Nachkriegszeit repräsentierte, und vom heute 69-jährigen Josef Masopust, der seine größten Erfolge in den 60-er Jahren feierte. Bican spielte schon als 15-jähriger für die Männermannschaft von Rapid Wien und begann dabei gleich mit vier Toren auf seine Torjägerqualitäten zu verweisen, die ihm in seiner aktiven Karriere auf die unglaubliche Zahl von über 5000 Treffern brachten. Dafür bekam er 1997 in München von der Internationalen Organisation der Fußballhistoriker die Trophäe für den weltbesten Torjäger des 20. Jahrhunderts überreicht.

Neben Rapid Wien spielte Bican auch für Admira Wien, das österreichische Wunderteam und ab 1937 für Slavia Prag. Seine bis heute anhaltende Treue zum Prager Traditionsclub und seine historische Leistung brachten ihm unzählige Sympathien und daher auch den Sieg vor Masopust in der Leserumfrage ein. In der Umfrage unter den 34 Fußball-Persönlichkeiten, 16 Erstligatrainern und 15 ausgewählten Fachjournalisten war es genau umgekehrt: Masopust gewann vor Bican und wurde so zum "Tschechischen Fußballer des Jahrhunderts" gekürt. Den Ausschlag für diese Wahl gab vor allem die Tatsache, dass Masopust mit der Vizeweltmeisterschaft der tschechoslowakischen Auswahl 1962 in Chile und dem Titel "Fußballer Europas des Jahres 1962" über zwei internationale Ehrungen höchsten Ranges verweisen kann, was dem ergrauten Bican vorenthalten blieb.

Nach der am 26. Dezember vorigen Jahres vorgenommenen Ehrung führte Radio Prag das folgende Gespräch mit dem tschechischen Jahrhundertfußballer Josef Masopust:


Pünktlich zum Neujahrstag wurde in der französischen Hauptstadt Paris - und nach drei Jahren erstmals wieder unter dem Eiffelturm - die populäre Rallye Paris - Dakar gestartet. An ihr nehmen in diesem Jahr neben 133 Motorrädern und 113 PKW's auch 30 Lastkraftwagen teil, darunter zwei tschechische Tatra-Fahrzeuge, von denen einer in den Farben des brasilianischen BR Petrobas Lubrax-Teams an den Start ging. Der zweite Tatra wurde von einer rein tschechischen Besatzung mit dem fünffacher Gewinner der Rallye Karel Loprais am Steuer ins Rennen geführt. Bei der Präsentation des Teams in Prag hatten wir Gelegenheit mit dem Erfolgspiloten zu sprechen. Auf unsere Frage nach der Zusammensetzung und den Zielen des Teams sagte uns der zum 14. Male an der Rallye teilnehmende Loprais:

"Also bei unserer Besatzung hat es leichte Veränderungen gegeben. Mit mir fährt seit längerem erneut der Navigator Josef Kalina sowie der Mechaniker Petr Hamerla, der gleichzeitig zweiter Fahrer ist. Wir gehen mit dem Fahrzeug ins Rennen, das die Rallye schon dreimal absolviert hat und dabei zweimal auf dem ersten und einmal auf dem zweiten Platz in der Endabrechnung durchs Ziel rollte. Daher wollen wir dieses Jahr selbstverständlich an diese Erfolge anknüpfen."