Sprachkurs - Einführung

Von Kathrin Bock.

Vielleicht kam einigen von Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, die Melodie bekannt vor - ja, es ist endlich wieder soweit, in den folgenden Wochen wollen wir unseren Sprachkurs "Tschechisch gesagt" fortsetzen und Sie erneut in einige Besonderheiten der tschechischen Sprache einweihen - endlich befriedigen wir all jene, die nach den letzten Folgen unseres Sprachkurses vor zwei Jahren eine Fortsetzung gewünscht haben. Damit auch die alten Hasen etwas neues lernen, sind die jetzigen Folgen keine Wiederholungen - jede Woche am Freitag zum Abschluss des Tagesechos können Sie etwas neues erfahren, z.B. über tschechische Süsspeisen, Frisuren, den Körper und die tschechische Garderobe.

Unseren etwas unkonventionellen Sprachkurs beginnen wir mit Bedacht am Jan Hus-Feiertag, hat doch der böhmische Reformator einen bedeutenden Einfluss auf das Aussehen des heutigen Tschechischen gehabt. Gerade Jan Hus soll all die Häkchen und Striche - die háčky und čárky - eingeführt haben, die des Tschechischen Unkundige sooft verwirren und vor die schier unlösbare Aufgabe zu stellen scheinen, wie man das bloss ausspricht. Nun, so kompliziert die Verzierungen auf Vokalen und Konsonanten auch aussehen mögen, Jan Hus hat dadurch die Schreibweise des Tschechischen erheblich vereinfacht und verkürzt. Um beispielsweise den Laut sch zu schreiben, benötigt man im Deutschen drei Buchstaben SCH, im Tschechischen dagegen nur einen : ein S mit einem Häkchen macht š. Und da wir nun schon mal bei der Aussprache sind, ein paar Anmerkungen zu dieser:

Ohne die richtige Aussprache nützten Ihnen die besten theoretischen Sprachkünste nichts, da Sie niemand verstehen wird. Wollen Sie das Tschechische richtig aussprachen, müssen Sie eigentlich nur zwei Regeln befolgen: 1. die Betonung liegt immer auf der ersten Silbe, 2. alles wird so ausgesprochen, wie man es schreibt. Dies hört sich natürlich einfach an und angesichts der Konsonantenflut und seltsamen Striche, Haken und Kringel auf den Buchstaben werden Sie dies wohl für einen Witz halten - aber in der Tat, wenn Sie das kleine Geheimnis der Striche, Haken und Kringel kennen, wird Ihnen die tschechische Aussprache keine Probleme mehr bereiten. Also, fangen wir bei den Vokalen an: auf diesen befindet sich manchmal ein Strich, dieser bedeutet nichts anderes, als das die Vokale lang gesprochen werden, als hätten sie im deutschen ein h im Gefolge á, é, í, ó und ý, wie das Ypsilon ausgesprochen wird. Beim u finden sie allerdings in der Regel einen Kringel, dieser bedeutet aber auch nichts anderes, als das es lang gesprochen wird: ů. Auf einem e können Sie allerdings auch ein Häkchen finden, dass aus diesem ein ě macht wie in pěkný - schön.

Bei den Konsonanten wird es vielleicht etwas komplizierter. Ein Häkchen finden Sie zum Beispiel auf einem c, s oder z. Aus einem c wird dann ein č wie in český -Tschechisch, aus einem s wird ein š wie im Namen des bekannten Autors Hašek und aus einem z wird ein ž wie in Žižka, dem Namen des hussitischen Heerführers. Das r mit Häkchen ist der ganze Stolz der Tschechen, gelingt es doch kaum einem Nichttschechen dieses richtig auszusprechen: ř wie Dvořák - das heisst, während Sie das r rollen müssen Sie einen Zischlaut erzeugen: ř.

Sollten Sie einen Haken bei einem d, t, n entdecken, so heisst dies, dass diese Konsonanten weich ausgesprochen werden: ď, ň, ť. Und das wäre es eigentlich schon. Ach ja - ein c wird im tschechischen als c ausgesprochen, wie in Václav, ein s hingegen als s wie in Klaus und ein z als z, wie in Zeman, womit wir die politische Elite beisammen hätten. Ja, und manchmal können Sie natürlich auf diese komischen Wörter ohne Vokal stossen - ein l bzw. r übernimmt dann die Aufgabe eines Vokals wie beispielsweise in den Worten für Hals - krk oder Wolf - vlk.

Diese kurze Einführung in die Aussprache des Tschechischen sollte Sie natürlich keineswegs vom Erlernen desselben abraten. Dass das alles gar nicht so schlimm ist, wie es aussieht, bestätigt auch ein Kenner der tschechischen und deutschen Sprache, Jiří Gruša, in deutsch und tschechisch schreibender Schriftsteller:

Falls Sie noch mehr Tips von Jiří Gruša erhalten wollen, rate ich Ihnen in sein 1999 bei Piper erschienenes Buch "Bedienungsanleitung für Tschechien" zu schauen. Falls Sie sich nun daran machen wollen, etwas Tschechisch zu lernen, rate ich Ihnen, stets freitags zum Abschluss des Tagesechos in Radio Prag reinzuhören oder aber unsere Internetseite zu besuchen. Viel Spass beim Lernen wünscht Katrin Bock.