Tabak: So schmeckt die Sucht

Rauchen ist keine schlechte Angewohnheit, sondern eine Sucht, der man nicht nur vorbeugen, sondern die man auch heilen soll, so die Hauptaussage der Arbeitsgruppe für Prävention und Heilung der Tabakabhängigkeit. Veronika Siskova berichtet.

"Tabak war der größte Killer des 20. Jahrhunderts. An den Folgen des Tabakkonsums starben ca. 100 Millionen Menschen, das sind mehr, als während der beiden Weltkriege zusammen."

Das sagte Frau Dr. Eva Kralikova, die Leiterin der Arbeitsgruppe für Prävention und Heilung der Tabakabhängigkeit, anlässlich der Pressekonferenz der Tschechischen Ärztegesellschaft J.E. Purkyne am 30. August 2000.

Laut der Arbeitsgruppe sollte es für alle Ärzte selbstverständlich sein, die Tabak-Abhängigkeit ihrer Patienten zu heilen. Ausserdem will die Arbeitsgruppe die Änderung der Einstellung des Staates zu dieser Problematik bewirken: die Krankenkassen sollten finanziell zur Entwöhnungsbehandlung beisteuern, was zur Zeit nicht der Fall ist.

Mit den Gesundheitsfolgen des Rauchens befasste sich auch die 11. Internationale Konferenz, die unter dem Motto "Tabak oder Gesundheit" vom 6. bis zum 11. August in Chicago in den USA stattfand. Im Rahmen der Konferenz wurde ein Beschluss ausgearbeitet, der im Jahre 2003 unterschrieben werden soll. Alle Länder, die ihn dann unterschreiben, werden sich verpflichten, zusammen an einer internationalen Tabakkontrolle zu arbeiten.

Zur Zeit rauchen laut Frau Dr. Eva Kralikova in der Tschechischen Republik 30 Prozent der Einwohner über 15 Jahre. Doch der Tabakkonsum ist bei Weitem nicht ein Problem des 20. Jahrhunderts. Dazu Herr Prof. Dr. Vaclav Janousek, von der medizinischen Fakultät, außerdem einer der Vorsitzenden der Tschechischen Ärztegesellschaft J.E. Purkyne:

"Das Rauchen von Tabak kam aus Amerika nach Europa, genauer gesagt zuerst nach Spanien im Jahre 1518. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde es in Europa sehr populär. Doch bereits im Jahre 1622 erschien in den Niederlanden eine Publikation, in der zum ersten Mal die gesundheitsschädliche Wirkung des Tabakkonsums beschrieben worden ist."

Immer wieder wird auf das schlechte Vorbild der tschechischen Politiker hingewiesen. Gegenüber gestellt seien an dieser Stelle die Reaktion des tschechischen Premierministers Milos Zeman, der den Gesundheitsminister Bohumil Fiser auslachte, als dieser ihn auf die gesundheitsschädliche Wirkung von Zigaretten aufmerksam machte und der Brief des amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, der an die bereits erwähnte Konferenz in Chicago adressiert ist. Darin ruft der amerikanische Präsident zur Zukunft ohne Tabak auf.

Autor: Veronika Siskova
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