Täglicher Nachrichtenüberblick

0:00
/
0:00

Tschechische Industrie: Arbeitskräfte aus der Ukraine nötig

Tschechien brauche tausende Arbeitskräfte aus der Ukraine, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dies sagte der Präsident des tschechischen Verbandes für Industrie und Verkehr, Jaroslav Hanák, am Rande der internationalen Maschinenbaumesse in Brünn. Er sehe vor allem die Arbeitsämter in der Pflicht, die mittlerweile nur noch Sozialleistungen auszahlen würden und kein Auge für diese Probleme hätten.

Unterstützung bekommt Hanák für sein Anliegen von Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) und Präsident Miloš Zeman. Ukrainer seien den Tschechen kulturell nahe und deswegen leicht in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu integrieren, heißt es von beiden Seiten.

Peroutka-Enkelin will Entschuldigung durch einstweilige Verfügung erzwingen

Die Enkelin des Journalisten Ferdinand Peroutka, Terezie Kaslová, will durch eine einstweilige Verfügung eine Entschuldigung von der Prager Burg einfordern. Das Präsidialamt hätte sich für eine kompromittierende Aussage von Präsident Milos Zeman bis Anfang Oktober entschuldigen sollen. Dies ist jedoch nicht erfolgt. Nun droht der Prager Burg eine Strafe von bis zu 100.000 Kronen (3700 Euro).

Präsident Zeman zufolge hat Ferdinand Peroutka in den 1930er Jahren einen Zeitungsartikel mit dem Namen „Hitler ist ein Gentleman“ verfasst. Zeman hat ihn in einer Rede als ein Symbol für das Versagen der Intellektuellen in der Vorkriegs-Tschechoslowakei bezeichnet. Historikern zufolge hat Peroutka nie einen solchen Aufsatz geschrieben. Zeman besteht allerdings darauf, ihn gelesen zu haben. Nach einer ein Jahr lang dauernden Suche gelang es nicht, den Artikel vorzulegen.

Zaorálek kritisiert Zeman wegen USA-Botschafter

Präsident Milos Zeman hätte den Namen des designierten tschechischen Botschafters in den USA nicht vorzeitig verraten dürfen. So kritisierte Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) den Präsidenten am Sonntag im Tschechischen Fernsehen. Dies sei unüblich, bevor der Diplomat offiziell durch den Gaststaat akkreditiert sei, so der Außenminister. Zeman hatte bereits im September vor Auslandstschechen in New York bekanntgegeben, dass sein Berater für Auslandsfragen, Hynek Kmoníček, den Posten des Botschafters in den USA übernehmen soll.

Zudem bemerkte Zaorálek kritisch, dass sich Zeman in innere Angelegenheiten anderer Staaten einmischen würde. Er bezog sich auf Aussagen Zemans zum Wahlkampf in den USA zugunsten des republikanischen Kandidaten Donald Trump und dem Besuch des FPÖ-Kandidaten für das österreichische Präsidentenamt, Norbert Hofer, in Prag. Zuvor ließ auch der ehemalige tschechische Chefdiplomat Karel Schwarzenberg (Top 09) ähnliche Kritik verlauten.

Tschechien verzeichnet Rekordüberschuss

Zu Ende September konnte die Tschechische Republik einen Haushaltsüberschuss von 81,2 Milliarden Kronen (3 Milliarden Euro) verzeichnen. Die Zahlen veröffentlichte Finanzminister Andrej Babiš am Montag vor Journalisten. Es handelt sich dabei um das beste September-Ergebnis seit Bestehen der Republik. Laut Babiš und Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) zeigen die Zahlen eine gute Arbeit der Politik. Zusätzlich beflügelt die gute Wirtschaftsentwicklung in Tschechien die Staatseinnahmen. Die von Babiš geplante schwarze Null am Ende des Haushaltsjahres scheint zudem wahrscheinlich.

Statistikamt: Staatsdefizit 2015 höher als ursprünglich angenommen

Das tschechische Staatsdefizit lag im vergangenen Jahr höher als ursprünglich angenommen. Laut dem Statistikamt wiesen die öffentlichen Finanzen ein Minus von 0,63 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, das bedeutete 28,6 Milliarden Kronen (etwas über eine Milliarde Euro). Im April hatten die Statistiker noch ein Defizit in Höhe von 0,42 Prozent geschätzt. Auch so konnte aber das Finanzloch gegenüber 2014 reduziert werden. Damals lag das Staatsdefizit bei knapp zwei Prozent des BIP.

Greenpeace-Aktivisten besetzen Kühlturm von Braunkohlekraftwerk

Aktivisten von Greenpeace haben den Kühlturm des Braunkohlekraftwerks Chvaletice an der Elbe besetzt. Die Umweltschützer demonstrieren damit gegen die Pläne, die Laufzeit des Kraftwerks zu verlängern. Zwei der vier Kessel von Chvaletice aus dem Jahr 1979 werden derzeit modernisiert. Sie sollen damit bis 2030 in Betrieb bleiben können. Laut Greenpeace wurde die Modernisierung ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung beschlossen. Allgemein sind Umweltschützer der Ansicht, dass Tschechien Braunkohlekraftwerke abschalten könnte, wenn das Land nicht so viel exportieren würde.

Senkung der Mehrwertsteuer vorerst kein Thema für Koalition

Eine Sitzung der Koalitionsspitzen werde nicht mehr vor den Kreis- und Senatswahlen stattfinden. Dies bestätigte gegenüber der Presseagentur ČTK der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten Jiří Mihola. Damit kommt die Koalition einem Gesuch von Sozialministerin Michaela Marksová (Sozialdemokraten) nicht nach, die ein Treffen bereits diesen Mittwoch forderte.

Hauptthema sollte die Senkung der Mehrwertsteuer für gezapftes Bier und Grundnahrungsmittel in Tschechien sein. Wirte sollten demnach statt 21 nur 15 Prozent Steuern abführen. Auf Brot, Milch oder Eier sollten mit 10 statt wie bisher 15 Prozent besteuert werden.

90 Jahre seit erster Sportübertragung in Europa

Am 3. Oktober vor 90 Jahren wurde von Radiožurnál aus der Tschechoslowakei europaweit das erste Sportereignis live im Rundfunk übertragen. Es handelte sich dabei um das Fußballspiel Slavia Prag gegen Hungaria Budapest. Am Mikrophon war damals Josef Laufer, der nur zufällig wegen Ausfallens des eigentlichen Kommentators sprechen konnte.

Zug rammt Pkw: Eine Person kommt ums Leben

Bei Hradec Králové / Königgrätz ist es am Montagnachmittag zu einem tragischen Zugunglück gekommen. Aus Richtung Prag kommend rammte ein Zug an einem Bahnübergang einen Pkw. Ein Insasse des Autos starb sofort am Unfallort, wie ein Polizeisprecher bestätigte. Die Strecke blieb nach dem Unfall bis auf weiteres gesperrt.

Gottwald und Cjura nicht mehr Ehrenbürger von Turnov

Der erste kommunistische Staatspräsident der Tschechoslowakei, Klement Gottwald, ist nicht mehr Ehrenbürger der nordböhmischen Stadt Turnov / Turnau. Dies gab der Bürgermeister von Turnov, Tomáš Hocke (Unabhängiger Block) am Montag bekannt. Der Stalinist Gottwald, der 1948 nach dem Februarumsturz an die Macht gekommen ist, war von April 1948 Ehrenbürger der Stadt. Gottwald sei verantwortlich für den Tod dutzender politischer Gegner, begründet Hocke den Schritt.

Ebenfalls wurde die Ehrenbürgerschaft Alexandr Lukitsch Cjura aberkannt, die er 1983 für die Festigung der sowjetisch-tschechischen Freundschaft bekommen hatte. Laut Tomáš Hocke hat sich Cjura an der sowjetischen Besetzung Turnovs im Jahre 1968 beteiligt.

Internationale Maschinenbaumesse wird in Brünn eröffnet

In Brno / Brünn wird am Montag die Internationale Maschinenbaumesse eröffnet. An der größten Messe in Tschechien nehmen in diesem Jahr 1700 Firmen aus 35 Ländern teil. Laut dem Generaldirektor der Brünner Messen, Jiří Kuliš, ist die Maschinenbaumesse so stark besetzt wie zuletzt im Jahr 2008. Die Firmen würden nicht mehr so sehr am Marketing sparen wie zuvor, so Kuliš. Die Hälfte der Aussteller stammt aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland. Partnerland der Messe ist in diesem Jahr China.

Zugverbindung von Prag nach München bleibt wahrscheinlich langsam

Der Ausbau der Zugverbindung zwischen Prag und München wird womöglich keine höheren Geschwindigkeiten ermöglichen. Darüber berichtete das Nachrichtenportal idnes.cz am Sonntag unter Berufung auf die staatliche Schienennetzverwaltung (SŽDC). Einer Studie nach soll der Ausbau der Strecke von Prag über Pilsen bis Stod bei Pilsen Geschwindigkeiten von rund 200 Kilometern in der Stunde ermöglichen. Ab Stod bis zum westböhmischen Domažlice an der Deutschen Grenze wäre eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Kilometern in der Stunde ausreichend und ein weiterer Ausbau sei nicht rentabel.

Ein Grund für die Einschränkung der Pläne ist auch der Streckenausbau auf bayerischer Seite, wie es dazu aus dem Verkehrsministerium in Prag heißt. Dort habe eine schnellere Verbindung zwischen München und Prag keine Priorität.

Rekordsumme für Preisler-Gemälde

Das Gemälde „Drei Schwestern im Wald“ des tschechischen neoromantischen und symbolistischen Malers Jan Preisler ist in Prag für eine Rekordsumme versteigert worden. Das teilte Das höchste Gebot lag bei 6,5 Millionen Kronen (241.000 Euro), wobei die erfolgreiche Bieterin samt Auktionszuschlag 8 Millionen Kronen (300.000 Euro) bezahlen muss. Es handelt sich bei Preislers Gemälde somit um das zweitteuerste Werk des tschechischen Künstlers.

Woche der Bibliotheken beginnt in Tschechien

Bereits zum zwanzigsten Mal beteiligen sich die öffentlichen Bibliotheken in Tschechien an der Woche der Bibliotheken. Die Aktionswoche mit dem Motto „Verteidigt das Buch!“ soll vor allem die Lesebegeisterung der Tschechen befördern. Interessierte können in den teilnehmenden Einrichtungen auch mit ehemaligen Preisträgern des prestigeträchtigsten tschechischen Literaturpreises Magnesia Litera treffen.

Jedoch steht nicht nur die Literatur im Mittelpunkt, sondern auch die Arbeit der Bibliotheken als solche. So können sich neue Leser kostenlos registrieren lassen oder hinter die Kulissen des Bibliotheks-Alltags schauen. Zu Ende der Aktionswoche wird der tschechische Kulturminister die Bibliothek des Jahres küren.

Fußball: Zmrhal, Droppa und Škoda für WM-Quali nachnominiert

Drei weitere Spieler hat Nationaltrainer Karel Jarolím für die WM-Qualifikationsspiele gegen Deutschland und Aserbaidschan nachnominiert. Es handelt sich dabei um Lukáš Droppa von Tom Tomsk sowie Jaromír Zmrhal und Milan Škoda von Slavia Prag.

Tschechien tritt bei der WM-Qualifikation zunächst am 8. Oktober bei Titelverteidiger Deutschland an. Am 11. Oktober folgt die Partie gegen Aserbaidschan. Bisher kamen die Schützlinge von Trainer Jarolím nicht über ein torloses Remis gegen Nordirland hinaus.

Tennis: Drei Tschechinnen verbessern sich in Weltrangliste, Berdych nicht

Nach den Turniersiegen vom Wochenende haben sich drei tschechische Tennisspielerinnen in der Weltrangliste verbessert. Tomáš Berdych blieb hingegen nach seinem Titelgewinn von Shenzhen auf Rang neun in der Welt. Petra Kvitová machte einen Sprung von Platz 16 auf 11 nach dem Sieg in Wuhan. Noch mehr Boden machte Kristýna Plíšková durch den Titel in Taschkent gut, sie stieg um 17 Plätze auf Rang 66. Auch der Gewinn der Doppelkonkurrenz in Wuhan von Lucie Šafářová mit ihrer amerikanischen Partnerin Bethanie Mattek-Sands bedeutete eine Verbesserung in der Weltrangliste. Die Tschechin wird nun unter den Doppelspielerinnen auf Rang sieben geführt.

Das Wetter am Dienstag, 4. Oktober

Am Dienstag ist es weitgehend ungemütlich in Tschechien. Landesweit ist es bedeckt, im Norden kann es zu ergiebigen Niederschlägen kommen. In Höhen ab 900 Meter kann es sogar schneien. In den Abendstunden klart es von Norden her jedoch auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 10 bis 14 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter bei nur 5 Grad Celsius