Täglicher Nachrichtenüberblick

Zeman und Hofer wollen Union in der Union

Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat sich am Montag auf der Prager Burg mit dem FPÖ-Präsidentschaftskanditen Norbert Hofer getroffen. Hauptthema der Gespräche war die Migrationskrise, in der beide Politiker ihre strikt ablehnende Haltung bekräftigten. Weiterhin kamen Zeman und Hofer darin überein, dass sie die Rolle Mitteleuropas in der EU stärken wollen. Man wolle eine Union in der Union, hieß es. Auseinandergehende Meinungen bestanden hingegen bei der Diskussion um das tschechische Atomkraftwerk Temelín sowie die sogenannten Beneš-Dekrete. Diese stehen laut Zeman nicht zur Diskussion, auch wenn sie Hofer zuvor als „Unrecht“ bezeichnet hatte. Trotz der Unterschiede sehe man aber eine gemeinsame Zukunft, so die Bilanz des Treffens.

Der Kandidat der rechtspopulistischen FPÖ, Norbert Hofer, trifft voraussichtlich Anfang Dezember in der Wiederholung der Stichwahl zum österreichischen Bundespräsidenten auf den ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen. Die Wahl musste am Montag wegen fehlerhafter Kuverts für die Wahl per Wahlkarte verschoben werden. Der Besuch Hofers ist zuvor von der konservativen Opposition in Tschechien als Einmischung in den österreichischen Wahlkampf kritisiert worden.

Zeman trifft sich mit FPÖ-Präsidentschaftskandidat Hofer

Präsident Miloš Zeman trifft sich am Montag auf der Prager Burg mit dem österreichischen FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer. Hofer werde empfangen als eines der drei Mitglieder der derzeitigen kollektiven Führung Österreichs, gab Zemans Sprecher dazu bekannt. Nach einer Erklärung von Hofers Sprecher handle es sich allerdings um ein Privattreffen. Die Flüchtlingskrise, in der die beiden Politiker gleichgesinnt sind, soll ein Gesprächsthema sein. Außerdem sollen sie sich nach Angaben der Presseagentur ČTK unter anderem über die bevorstehende Präsidentschaftswahl in Österreich und auch das südböhmische AKW Temelín austauschen.

Prag verabschiedet sich von Věra Čáslavská

Die tschechische Hauptstadt hat sich am Montag von der Turnlegende Věra Čáslavská verabschiedet. Dazu fanden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Auf der Prager Burg nahmen Vertreter der Regierung Abschied, die zentrale Trauerveranstaltung war jedoch am Nationaltheater im Stadtzentrum. Redner ehrten Věra Čáslavská dabei als außerordentliche Persönlichkeit. Caslavska wurde bereits am Donnerstag im mährisch-schlesischen Šumperk im engsten Familienkreis beigesetzt worden.

Die siebenmalige Olympiasiegerin Věra Čáslavská verstarb vorvergangene Woche im Alter von 74 Jahren nach langer und schwerer Krankheit. Ihre größten Erfolge feierte die Kunstturnerin bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 und Mexiko 1968. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 stand Čáslavská kritisch zum kommunistischen Regime, was ein Berufsverbot und Demütigungen zur Folge hatte.

Tschechische Polizisten auf dem Weg nach Mazedonien

40 Polizisten aus Tschechien sind am Montagmorgen nach Mazedonien abgereist. Sie sollen ihren mazedonischen Kollegen dort bei der Sicherung der Grenze zu Griechenland helfen. Hintergrund für diesen Einsatz ist die hohe Belastung des Balkan-Landes in der Migrationskrise. Die Polizisten lösen in Mazedonien ihre Kollegen ab, die seit Anfang August dort im Einsatz sind. Die bereits fünfte tschechische Mission wird bis Ende Oktober dauern. Es handelt sich dabei bereits um den zwölften Auslandseinsatz tschechischer Polizisten seit Ende 2015. Bisher waren sie außer in Mazedonien auch in Ungarn, Griechenland und Slowenien tätig.

Bevölkerungszahl in Tschechien steigt dank Migration und Geburtenzahl

Die Bevölkerungszahl in Tschechien ist im ersten Halbjahr 2016 auf 10,564.900 Menschen gestiegen. Das ist um 11.000 Einwohner mehr als Ende des vergangenen Jahres. Der Zuwachs an Einwohnern ist vor allem durch die Migration zurückzuführen. Nach Tschechien sind 19.700 Menschen gekommen, insbesondere aus der Slowakei, der Ukraine und aus Rumänien. Ausgewandert sind fast 9700 Personen. Außerdem war die Zahl der Neugeborenen etwa um 1000 höher als die Zahl der Verstorbenen. Die Angaben wurden am Montag vom Tschechischen Statistik-Amt veröffentlicht.

Zeman will Unterstützung für erneuerbare Energien streichen

Präsident Miloš Zeman hat sich auf der Koalitionssitzung am Montag für ein Ende der Förderung erneuerbarer Energien ausgesprochen. Dies gab Industrie- und Handelsminister Jan Mládek (Sozialdemokraten) nach der Sitzung über Twitter bekannt. Zeman kritisiert dabei vor allem den Modus der Vergabe der Fördergelder.

In Tschechien wird die Höhe der Unterstützung für erneuerbare Energien von dem Amt für Energieregulierung (ERÙ) festgelegt und von der Stromnetzverwaltung ausgezahlt. Im Jahr beträgt die Förderung im Schnitt mehr als 40 Milliarden Kronen (1,5 Milliarden Euro). Gegen die Forderung Zemans stellen sich unter anderem die Arbeitgeberverbände.

Koalition kann sich nicht auf Karenzzeit einigen

Die Regierungskoalition kann sich mit den Sozialpartnern nicht auf einen vollen Lohnausgleich für die ersten drei Krankheitstage einigen. Dies sagte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) nach der Sitzung am Montag vor Journalisten. Demnach befürworten die Sozialdemokraten sowie Gewerkschaftsverbände eine sogenannte Karenzzeit, die Christdemokraten, die Partei Ano sowie die Arbeitgeberverbände sind strikt dagegen. Bereits vergangene Woche lehnte auch das Abgeordnetenhaus eine vergleichbare Gesetzesnovelle ab. Die Arbeitgeber befürchten durch eine Karenzzeit mehr Krankheitsfälle und dadurch massive Gewinneinbrüche.

Gericht lehnt Klage wegen Galgenattrappen ab

Das Prager Stadtgericht hat eine Klage des Innenministeriums gegen den ersten Prager Stadtbezirk zu Galgenattrappen auf einer Demonstration abgelehnt. Die Entscheidung begründete das Gericht damit, dass es sich bei der Angelegenheit um einen Konflikt zwischen zwei staatlichen Institutionen handele. Dies liege nicht in der Kompetenz eines Gerichtes.

Bei einer Antiislam- und Antimigrationsdemonstration im vergangenen Juli trugen Teilnehmer Galgenattrappen mit einschlägigen Parolen vor sich her. Der erste Prager Stadtbezirk sah darin keine Überschreitung rechtlicher Rahmen. Das Innenministerium teilte diese Ansicht nicht und strengte auf Drängen von Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) ein Verfahren gegen die Stadtverwaltung an. Bedrohungen in Form von Galgenattrappen könnten auf keinen Fall legal sein, so der Innenminister damals.

Špidla: Einfluss Tschechiens in der EU würde mit Euro wachsen

Der Beitritt Tschechiens zur Eurozone würde dem Einfluss des Landes in Europa großen Auftrieb geben. Die äußerte der ehemalige Premier, EU-Kommissar und jetzige Regierungsberater Vladimír Špidla gegenüber der Tageszeitung Hospodářské Noviný. Vor allem nach dem möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU würden die Euro-Staaten wichtiger werden, so Špidla. Deswegen sollte Tschechien die Chance ergreifen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten in Europa. Špidla verwies dazu auch auf die Erfolgsgeschichte der Slowakei nach dem Beitritt zur Gemeinschaftswährung.

In Prag entsteht Stiftung zum 11. September

Zum 15. Jahrestag der Terroranschläge in New York und Washington am 11. September wurde zum Gedenken eine gleichnamige Stiftung in Prag gegründet. Sie soll Bildungs- und Buchprojekte unterstützen, um erfolgreich vor Terrorismus zu warnen, gegen ihn vorzugehen und ihn zu verhindern. Vor allem soll die Bevölkerung über Gefahren des Terrorismus sowie das Verhalten im Ernstfall aufgeklärt werden. Zu den Gründern der Stiftung gehören auch der ehemalige Chef des militärischen Abwehrdienstes, Andor Šándor, oder der ehemalige Minister sowie Botschafter in Russland und der Ukraine, Jaroslav Bašta.

Bei den Anschlägen am 11. September 2001 durch die radikal-islamische Al-Qaida kamen in New York und Washington rund 3000 Menschen ums Leben. Die Terroristen lenkten dabei Linienflugzeuge in die Hochhäuser des New Yorker World Trade Centers sowie das Verteidigungsministerium der USA, das sogenannte Pentagon.

Historiker: Erster erfolgreicher Kaiserschnitt 1337 in Prag durchgeführt

Der erste erfolgreiche Kaiserschnitt, bei dem sowohl das Neugeborene als auch die Mutter überlebten, fand bereits 1337 in Prag statt. Dies fanden nun tschechische Historiker und Ärzte heraus. Demnach soll der Eingriff am Hofe von Johann von Böhmen aus dem Haus der Luxemburger an seiner Frau Beatrice de Bourbon durchgeführt worden sein. Ein Kaiserschnitt führte noch bis weit ins 18. Jahrhundert in bis zu 90 Prozent der Fälle zum Tod der Mutter.

Deutsch-tschechisches Nachbarschaftsprogramm auf gutem Weg

Frühkindlicher Sprachenerwerb, schonende Wassernutzung und gelebter Umweltschutz - das sind nur einige der Projekte, die das deutsche Bundesland Sachsen und Tschechien mit EU-Mitteln gemeinsam fördern. Das Programm mit dem Slogan „Ahoj sousede - Hallo Nachbar“ habe einen guten Start in die neue Förderperiode 2014-2020 hingelegt, bilanzierten beide Seiten beim Jahrestreffen am Montag in Nový Oldřichov.

Es seien 41 grenzüberschreitende Projekte im Gang. Rund 60 Millionen Euro an EU-Geldern wurden vergeben; weitere 98 Millionen Euro stehen noch zur Verfügung. Der Verein Waldhäusl in Zittau organisiert unter dem Motto „Ein Dach für unsere Kulturen“ Begegnungen und Besuche von Kindergarten-Schülern. Auf deutscher Seite wird dazu ein Sprach- und Kochkabinett ausgebaut, beim tschechischen Partner entsteht ein „Grünes Klassenzimmer“, ein Lernort in der Natur. Unter dem Projektkürzel „Resibil“ untersuchen Fachleute aus Deutschland und Tschechien die Sicherheit der Wasserversorgung.

Tschechische Hornistin holt 2. Preis vom ARD-Musikwettbewerb

Die Hornistin der Tschechischen Philharmonie, Kateřina Javůrková, hat beim 65. Internationalen Musikwettbewerb der ARD am Sonntag in München den zweiten Preis gewonnen. Der zweite Preis ging gleichzeitig noch an Marc Gruber aus Deutschland. Der erste Preis wurde nicht vergeben. Insgesamt 40 beste Musiker aus der Welt nahmen am Wettbewerb im Fach Horn teil. Vier Hornisten aus Frankreich, Tschechien und Deutschland bestritten das letzte Finale, sie interpretierten dabei das Hornkonzert Nr. 2 von Richard Strauss. Die Preisträger präsentieren sich noch einmal in Konzerten am Mittwoch, Donnerstag und Freitag im Münchner Prinzregententheater und im Herkulessaal der Residenz.Die 25-jährige Javůrková hat am Prager Konservatorium, am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris und an der Akademie der musischen Künste (AMU) in Prag studiert. 2013 gewann sie den ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb Prager Frühling.

Das Wetter am Dienstag, den 13. September

Auch am Dienstag beleibt es sommerlich in Tschechien. Im ganzen Land ist es klar, nur vereinzelt können sich ein paar Wolken zeigen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 27 bis 31 Grad und in Höhenlagen um 1000 Meter bei 21 Grad Celsius.