Täglicher Nachrichtenüberblick

Zaorálek: Zusammenarbeit mit der Türkei aufrechterhalten

Die EU müsse weiterhin mit der Türkei zusammenarbeiten und kommunizieren. Dies sagte der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) am Freitag vor Journalisten in Bratislava. Mit der Niederschlagung des versuchten Umsturzes seien die Grundlagen der Demokratie verteidigt worden, so der Außenminister. Zudem betonte Zaorálek, das die Türkei jetzt kritische Freunde bräuchte und keine Feindseligkeiten. In der Migrationskrise sei man aufeinander angewiesen.

Die Außenminister der EU kommen zurzeit in der slowakischen Hauptstadt Bratislava zu Gesprächen zusammen. Themen des Treffens sind die Lage in der Türkei und der Ukraine.

Premier Sobotka: Babis nutzt Roma-Problematik für sich aus

Premier Bohuslav Sobotka (Sozialemokraten) hat seinen Koalitionspartner, Andrej Babis (Partei Ano), wegen seiner Aussagen zum Konzentrationslager für Roma Lety scharf kritisiert. Babis versuche mit den Problemen der Roma politisches Kapital für sich herauszuschlagen, so der Premier. Zudem habe er die dünne Grenze zwischen Populismus und Nazi-Gedankengut überschritten. Zudem habe sich Babis nie für die Probleme der Roma interessiert und sogar eine bessere Integration verhindert, so Sobotka. Zudem erinnere ihn Babis in dieser Angelegenheit an Donald Trump.

Babiš hatte gegenüber dem Nachrichtenportal aktualne.cz in Zweifel gezogen, dass das Lager in Lety tatsächlich ein Konzentrationslager gewesen sei. Vielmehr ist es laut Babiš ein Arbeitslager für sogenannte Arbeitsscheue gewesen. Im nationalsozialistischen Konzentrationslager Lety, wie auch dem im mährischen Hodonín, waren hauptsächlich Roma interniert. Eine Mehrzahl der Roma wurde entweder dort ermordet oder nach Auschwitz deportiert.

Babiš entschuldigt sich für Aussagen zu Konzentrationslager Lety

Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) hat sich für seine Aussagen zum Konzentrationslager Lety entschuldigt. Er betonte aber gleichzeitig, dass seine Worte aus dem Kontext gerissen worden seien. Babiš hatte gegenüber dem Nachrichtenportal aktualne.cz in Zweifel gezogen, dass das Lager in Lety tatsächlich ein Konzentrationslager gewesen sei. Vielmehr ist es laut Babiš ein Arbeitslager für sogenannte Arbeitsscheue gewesen. Die Aussagen stießen auch bei Regierung und Opposition auf scharfe Kritik.

Im nationalsozialistischen Konzentrationslager Lety, wie auch dem im mährischen Hodonín, waren hauptsächlich Roma interniert. Eine Mehrzahl der Roma wurde entweder dort ermordet oder nach Auschwitz deportiert.

Parlamentsausschuss unterstützt Einschränkungen bei Geschäftstätigkeit von Ministern

Der Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses unterstützt einen Gesetzesvorschlag, der die Geschäftstätigkeit von Regierungsmitgliedern einschränken soll. Dem Vorschlag des Sozialdemokraten Jan Chvojka nach sollen Minister jegliche Firmenanteile abgeben und auch keine Medien besitzen dürfen. Die Einschränkungen für die Minister würden jeweils zwei Monate nach der Ernennung in Kraft treten.

Kritik an der Gesetzesnovelle kommt von der Regierungspartei Ano von Finanzminister Andrej Babiš und der konservativen Opposition. Der Finanzminister nannte den Entwurf eine „lex Babiš“ und einen Hohn für jeden erfolgreichen Geschäftsmann. Babiš selbst wäre von dem Gesetz nicht betroffen, da es erst für neu ernannte Minister gelten würde, so Jan Chvojka. Andrej Babiš ist Leiter unter anderem des Agrarriesen Agrofert, zu dem auch eines der größten Zeitungsverlagshäuser in Tschechien, Mafra, gehört.

Öffentlicher Abschied von Věra Čáslavská im Prager Nationaltheater

Am 12. September kann die Öffentlichkeit Abschied nehmen von der Turnlegende Věra Čáslavská. Das Tschechische Olympische Komitee organisiert dazu eine Gedenkveranstaltung im Prager Nationaltheater. Ein Staatsbegräbnis für Čáslavská lehnte deren Familie ab.

Věra Čáslavská war am Mittwoch nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren verstorben. Als Kunstturnerin feierte sie bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 und Mexiko 1968 Triumphe. Nachdem im August 1968 die Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei einmarschiert waren, nahm sie eine kritische Haltung gegenüber dem kommunistischen Regime ein. Die Folge waren ein Berufsverbot und Demütigungen.

Umfrage: Ein Sechstel der Kleinunternehmer will wegen Registrierkassenpflicht aufgeben

Jeder sechste Unternehmer sieht wegen der Registrierkassenpflicht keine Zukunft mehr für sein Geschäft. Dies ergibt eine Umfrage unter 600 Gewerbetreibenden im Auftrag von ee1. Zudem befürchten zwei Drittel der Unternehmer massive Einbußen und Nachteile im Geschäftsleben durch das neue Kassiersystem. Auch müsse man die Preise für erbrachte Leistungen erhöhen, meint rund ein Drittel der Befragten.

Die Registrierkassenpflicht tritt in Tschechien ab 1. Dezember für Restaurants und Hotels in Kraft. Stufenweise sollen weitere Branchen folgen. Die Registrierkassenpflicht ist in Tschechien stark umstritten. Zuletzt forderten die Christdemokraten großzügige Ausnahmen, zum Beispiel bei Marktständen.

Bildungsministerium will in Kampf gegen Mobbing investieren

Rund 20 Millionen Kronen (740.000 Euro) will das Bildungsministerium für den Kampf gegen Mobbing in den Schulen bereitstellen. Jede Schule hätte somit Anspruch auf 80.000 Kronen (3000 Euro) für Präventionsprogramme gegen Mobbing. Zudem plant das Bildungsministerium weitere Programme zu dem Thema.

Mobbing wird zu einem immer größeren Problem an tschechischen Schulen. Im vergangenen Jahr wurden den Ämtern 70 Fälle gemeldet, die Dunkelziffer liegt jedoch höher. Für Aufsehen sorgte der Fall einer Lehrerin in Třebešín bei Prag. Sie verlor durch die psychischen Folgen von Schikane ihr Leben.

Böhmerwald und Bayerischer Wald arbeiten enger zusammen

Der tschechische Nationalpark Böhmerwald und sein deutsches Gegenstück, der Nationalpark Bayerischer Wald, vertiefen ihre Zusammenarbeit. Das haben der tschechische Umweltminister Richard Brabec (Ano) und seine bayerische Amtskollegin Ulrike Scharf bei ihrem Treffen am Donnerstag im südwestböhmischen Kvilda zum Ausdruck gebracht. „Die beiden Großschutzgebiete sind zu einer grünen Brücke zwischen den beiden Staaten geworden“, sagte Scharf nach dem Treffen vor Journalisten.

Die Politiker gaben im Besucherzentrum Kvilda den Startschuss für zwei neue EU-Förderprojekte. Für 2,2 Millionen Euro werden grenzüberschreitende Monitoring-Netzwerke aufgebaut. Die langfristige Beobachtung von Artenvielfalt sowie Walddynamik soll in Empfehlungen für das Nationalpark-Management münden. Besonders im Augenmerk steht das vom Aussterben bedrohte Auerhuhn. Weiterhelfen könnte das Monitoring aber auch in der Diskussion über den Borkenkäferbefall. Im Böhmerwald sollen zudem zirka 2000 Hektar Torfmoor revitalisiert werden. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Wald soll dieses Projekt dazu dienen, das Wasser in den Schutzzonen zu halten und die auftretenden Schwankungen im Wasserhaushalt beider Nationalparks zu minieren, erläuterte Brabec. Die Kosten für dieses Projekt wurden mit 5,2 Millionen Euro beziffert, eine finanzielle Unterstützung wolle man über das europäische Programm Life beantragen, informierte Brabec.

Flüchtiger Straftäter nach Flucht aus Deutschland in Tschechien aufgegriffen

Bei Pelhřimov / Pilgrams ist ein 25-jähriger Tscheche von der Polizei aufgegriffen worden, der in Deutschland aus dem Polizeigewahrsam ausgebrochen ist. Er soll am Montag versucht haben, in München eine 61-jährige Frau niederzustechen und wurde umgehend verhaften. Nach einigen Tagen in Untersuchungshaft konnte er jedoch entkommen und flüchtete nach Tschechien. Nun laufe ein Auslieferungsverfahren auf Grundlage der europäischen Vereinbarungen für den Mann an, so eine Sprecherin der Polizei.

Serienproduktion des Škoda Kodiaq wird im Oktober aufgenommen

Das neue SUV-Modell aus Mladá Boleslav / Jungbunzlau, der Škoda Kodiaq, wird ab Oktober in Serie produziert. Und zwar in Kvasiny, dem ostböhmischen Werk des Škoda-Unternehmens. Die ersten Auslieferungen an Kunden aus der Tschechischen Republik sind für Februar kommenden Jahres geplant, für alle anderen europäischen Länder soll der Verkauf des Kodiaq dann einen Monat später anrollen. In China, wo Škoda Auto derzeit den größten Absatz hat, will die VW-Tochter in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres mit der Produktion beginnen. Das gaben Vertreter von Škoda am Donnerstag in Berlin bekannt, wo der Prototyp des neuen Wagens erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

ČSÚ: Tschechische Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 2,6 Prozent

Die tschechische Wirtschaft hat im zweiten Quartal dieses Jahres um 2,6 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres zugelegt. Das ist um einen Zehntelprozentpunkt mehr, als es vom Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) prognostiziert wurde. Im Vergleich zum ersten Quartal hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,9 Prozent erhöht. Hauptfaktoren für diese positive Entwicklung seien die starke Nachfrage im Ausland und der stabile Verbrauch der tschechischen Haushalte, informierte das Statistikamt am Freitag.

Fußball: Václav Kadlec spielt mit Nummer 77 wieder für Sparta Prag

Nach der Verpflichtung von Tomáš Rosický konnte der tschechische Fußball-Erstligist Sparta Prag am Donnerstag auch den zweiten Rückkehrer in seinen Reihen begrüßen. Es ist Nationalstürmer Václav Kadlec, der für 2,7 Millionen Euro vom dänischen Verein FC Midtjylland zurück an die Moldau wechselte. Diese Ablöse ist ein neuer Rekordbetrag für den Spielerkauf durch einen tschechischen Club. Bei Sparta erhielt der 24-jährige Angreifer einen Vier-Jahres-Vertrag. Kadlec, der von 2013 bis 2015 für Eintracht Frankfurt spielte, wird mit der Rückennummer 77 auflaufen.

Das Wetter am Samstag, 3. September

Am Samstag ist es in Tschechien größtenteils bewölkt, nur im Osten des Landes kann die Sonne ab und an zum Vorschein kommen. Gegen Abend nimmt die Bewölkung zu. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 25 bis 29 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter bei 22 Grad Celsius