Täglicher Nachrichtenüberblick
Denkmal für Opfer des Eisernen Vorhangs in Bratislava enthüllt
In Bratislava wurde am Dienstag ein Denkmal zur Erinnerung an Hartmut Tautz enthüllt. Der 18-jährige Ostdeutsche wurde vor 30 Jahren von den tschechoslowakischen Grenzsoldaten getötet. Bei seinem Fluchtversuch in den Westen wurde er von den Hunden der Grenzsoldaten zerfleischt. Tautz ist dem slowakischen Nachrichtenserver „teraz.sk“ zufolge das einzige Opfer, das beim Fluchtversuch aus der Tschechoslowakei nach einem Angriff von Hunden starb. An der Errichtung des Denkmals beteiligten sich die Europäische Plattform für Erinnern und Gedenken, das slowakische Institut des Nationalen Gedenkens und der Kreis Bratislava. Wie die Direktorin der Plattform, Neela Winkelmann, sagte, solle das Denkmal für immer an Ereignisse erinnern, die vor 30 Jahren passiert seien. Und es solle vor einer Staatsmacht warnen, die die Menschen missachtet. Man könne an die Getöteten an der ehemaligen Ost-West-System-Grenze nicht erinnern, ohne daran zu denken, dass konkrete Menschen dafür die Verantwortung trugen, sagte Sachsen-Anhalts Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Birgit Neumann-Becker, bei der Gedenkveranstaltung in Bratislava.
Ehemaliges Schindler-Werk in Brünnlitz soll Holocaust-Gedenkstätte werden
Der Shoah- und Oskar-Schindler-Stiftungsfonds will die ehemalige Emailwarenfabrik von Schindler in Brněnec / Brünnlitz und das damals ebenso im Ort ansässige Konzentrationslager in eine Holocaust-Gedenkstätte umwandeln. In seinem Betrieb beschäftigte Oskar Schindler Hunderte jüdische Arbeiter aus dem Krakauer Ghetto, die man sonst deportiert hätte. Mit Geschick und List rettete Schindler mehr als 1000 Menschen vor dem Abtransport in eines der NS-Vernichtungslager. Der Fonds erhielt bereits die Zusage des aktuellen Besitzers für den Erhalt eines Teils des Werksgeländes, und auch die örtliche Selbstverwaltung stehe einer Zusammenarbeit positiv gegenüber, sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrats des Fonds, Jaroslav Novák, am Mittwoch gegenüber Medien.
Muslime werden in Prag gegen Terrorismus protestieren
In Prag wird am Mittwoch eine Versammlung der Muslime stattfinden, bei der sie die Terrorangriffe in Europa verurteilen. Die Muslime werden symbolisch auch am katholischen Gottesdienst teilnehmen. Vor der Herz-Jesu-Kirche im Stadtteil Vinohrady wollen sie Kerzen anzünden und Blumen niederlegen. Das Prager Erzbistum erklärte, dass katholische Kirchen allen Menschen guten Willens offen stehen. Es begrüßte die Initiative der Muslime, indem sie die Verbrechen ablehnen, die andere im Namen ihrer Religion begehen. Dem Erzbistum zufolge können die Muslime am katholischen Gottesdienst teilnehmen, ein gemeinsames Gebet der Moslems und der Christen sei jedoch aus theologischer Sicht unmöglich.
Tschechischer Präsident Zeman spricht auf Kreml-naher Konferenz
Der tschechische Präsident Miloš Zeman wird Ende September auf einer Konferenz mit Kreml-nahen Politikern als einer der Hauptredner auftreten. Das berichtete die Zeitung „Pravo“ am Mittwoch. Das Gesprächsforum „Dialog der Zivilisationen“ auf der griechischen Insel Rhodos wird vom Ex-Chef der russischen Bahn, Wladimir Jakunin, einem Vertrauten von Präsident Wladimir Putin, geleitet. Vor zwei Jahren hatte Zeman auf dem Rhodos-Forum die Sanktionen gegen Russland kritisiert und den Ukraine-Konflikt als eine Erkältung bagatellisiert. Nach Informationen von Zemans Pressesprecher Jiří Ovcáček würden voraussichtlich auch die Ministerpräsidenten Ungarns und der Slowakei teilnehmen und die Gelegenheit zu Konsultationen nutzen. Das sei eine sehr wichtige Aktivität in einer Zeit, in der sich die Visegrad-Gruppe dem Druck Brüssels zur Aufnahme von muslimischen Migranten widersetzen müsse, sagte Ovcáček. Die Visegrad-Staaten Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei haben sich als Gegner einer dauerhaften Umverteilung von Schutzsuchenden innerhalb der EU positioniert.
Ano-Partei in Südmähren lehnt Zusammenarbeit mit Sozialdemokrat Hašek ab
Für die im Herbst anstehenden Regionalwahlen in Tschechien hat die Ano-Partei des Kreises Südmähren schon sehr frühzeitig jedwede Zusammenarbeit mit dem Leader der Region, Kreishauptmann Michal Hašek (Sozialdemokraten), abgelehnt. Hašek habe in der Vergangenheit wiederholt gelogen und zuletzt auch seine Zusammenarbeit mit der Lobbyistin Jana Mrencová nur sehr ungenügend erklärt, lauten die Vorwürfe. Verhandlungen mit den Sozialdemokraten ohne Hašek aber könne man sich durchaus vorstellen, heißt es aus den Reihen der Partei von Finanzminister Andrej Babiš.
Michal Hašek hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen und sie als eine „schmutzige Medienkampagne“ gegen seine Person bezeichnet. Es sei aber nicht verwunderlich, dass diese Kampagne aus dem „Sprachrohr der Ano-Partei“, der auflagenstärksten Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“, komme, so Hašek. Die „Mladá fronta Dnes“ gehört zum Mafra-Verlag, in dem Ano-Parteichef und Konzernbesitzer Andrej Babiš die Aktienmehrheit hält.
Soldaten der Armee erhalten ab November eine Gehaltserhöhung
Ab November dieses Jahres werden in Tschechien nicht nur die Gehälter der Polizisten, Feuerwehrleute und Staatsbeamten erhöht, sondern auch von 22.000 Soldaten. Deren Tariflöhne werden um vier Prozent aufgestockt. Dies teilte ein Pressesprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch mit. Ab 2017 wird die Geldsumme, die das Ministerium in die Personalkosten steckt, um ein weiteres Prozent erhöht. Diese finanziellen Mittel werden indes nicht mehr für die Aufstockung der Tariflöhne, sondern für Sonderprämien, Zuschläge oder Überstunden bestimmt sein.
Papst Franziskus erhielt von Pilgern aus Olmütz ein Radsportdress
Tschechische Pilger sind am Mittwoch im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Ihren Besuch beim Oberhaupt der katholischen Kirche haben sie dabei mit der Überreichung eines Radsporttrikots mit der Aufschrift „Tour de Franz“ gekrönt. Die Gruppe aus dem mährischen Olomouc / Olmütz war vor drei Wochen mit dem Rad aus ihrer Heimatstadt gen Süden aufgebrochen. Bevor sie Papst Franziskus am Mittwoch während seiner Generalaudienz empfing, hatten die Tschechen in ihren weiß-gelb-rosa Trikots rund 1500 Kilometer im Fahrradsattel zurückgelegt. Dem Treffen mit dem Papst wohnten auch die Eltern eines schwer behinderten Mädchens bei. Mit ihrer Radtour wollten sie auf die sehr schwierige Lage von Eltern aufmerksam machen, die sich um neurologisch beeinträchtigte Kinder zu kümmern haben.
Archäologischer Park in Modrá richtet Festival Veligrad aus
Im Archäologischen Park in Modrá in der mährischen Slowakei wird am kommenden Wochenende das historische Festival Veligrad veranstaltet. Es will an die Zeiten vor mehr als 1000 Jahren erinnern. In der Burgstätte können die Interessenten mehr über das Leben in Großmähren erfahren. Dazu werden einige der für die damalige Zeit typischen Handwerke vorgestellt. Zudem wird eine historische Schlacht aus der großmährischen Epoche vorgeführt. Dazu inspiriert worden sei man durch ein konkretes Ereignis, als die Franken Großmähren belagerten, erklärte Jaroslav Křivánek vom Verein Velkomoravané. In der nachgestellten Schlacht werden mehr als 200 Darsteller aus Tschechien, Polen und der Slowakei auftreten.
Besucherandrang in Infozentren des Böhmerwalds enorm gestiegen
Während der ersten sieben Monate dieses Jahres wurden die Infozentren im Böhmerwald von 160.000 Menschen besucht. Dies ist um 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Die höheren Besucherzahlen dürften damit zusammenhängen, dass immer mehr Menschen ihre Freizeit nebst Urlaub in Tschechien verbringen und nicht ins Ausland reisen, sagte der Sprecher des Nationalparks Böhmerwald, Jan Dvořák. Die meisten Touristen besuchen das Infozentrum in Kvilda / Außergefild. Allein im Juli haben es 22.670 Personen besucht.
Kvilda und Modrava / Mader gehören zu den beliebtesten Ausgangspunkten für Wanderungen, sagte Dvořák. Aus diesen Gemeinden wandern die Touristen am häufigsten zu den Moldauquellen, nach Bučina / Buchwald oder Tříjezerní slať / Dreiseenfilz. Viel besucht werden auch Jezerní slať / Seefilz und Povydří / Widratal. Schätzungen zufolge werden die Besucherzahlen im Böhmerwald in diesem Jahr um 10 bis 20 Prozent höher sein als im Vorjahr, so der Sprecher.
Olympia: Kanute Gebas Vierter im Einer-Canadier
Der tschechische Wildwasserkanute Vítězslav Gebas hat am Dienstag bei der olympischen Entscheidung im Einer-Canadier (C1) in Rio den vierten Platz belegt. Nur 13 Hundertstel fehlten Gebas zum Gewinn der Bronzemedaille. Gold ging an den Franzosen Denis Gargaud Chanut, Zweiter wurde der Slowake Matej Beňuš, Dritter der Japaner Takuya Haneda.
Olympia: Kvitová und zwei tschechische Damen-Doppel im Tennis-Viertelfinale
Die tschechische Tennisspielerin Petra Kvitová hat beim olympischen Tennisturnier in Rio de Janeiro das Viertelfinale erreicht. Am Dienstag setzte sich die zweifache Wimbledon-Siegerin gegen die Russin Jekaterina Makarowa in drei Sätzen mit 4:6, 6:4 und 6:4 durch. Im Viertelfinale trifft Kvitová auf Elina Switolina aus der Ukraine.
Ins Viertelfinale gelangt sind am Dienstag auch zwei tschechische Damen-Doppel. Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká, die vor vier Jahren in London Silber holten, bezwangen das chinesische Duo Peng Shuai und Zhang Shuai mit 6:4 und 6:4. Barbora Strýcová und Lucie Šafářová schafften den Einzug in die Runde der besten Acht durch einen Drei-Satz-Sieg (6:7, 6:2, 6:4) über die Kanadierinnen Eugenie Bouchard und Gabriela Dabrowski.
Olympia: Speerwerfer Veselý erhält nachträglich Bronze von Spielen 2012
Der tschechische Speerwerfer Vítězslav Veselý soll demnächst die Bronzemedaille erhalten von den Olympischen Spielen in London, wo er 2012 den vierten Rang belegte. Silbermedaillen-Gewinner Oleksander Piatnytssja aus der Ukraine wurde vom IOC nachträglich wegen Dopings disqualifiziert. Ex-Weltmeister Veselý rückt damit auf Rang drei vor.
Das Wetter am Donnerstag: heiter bis wolkig, nur bis 19 Grad
Am Donnerstag ist es in Tschechien heiter bis wolkig. Tagsüber ziehen gelegentlich ein paar Schauer auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 15 bis 19 Grad, in Lagen um 1000 Meter werden maximal um die 10 Grad Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Wind aus Nordwest.
