Täglicher Nachrichtenüberblick

Tschechien fordert: Radikale Imame aus Europa abschieben

Tschechien hat die EU-Partner aufgefordert, radikale Imame in ihre Herkunftsländer abzuschieben. „Die westeuropäischen Länder sollten stärker gegen muslimische Geistliche durchgreifen, die dem radikalen Flügel angehören und Muslime für den Islamischen Staat anwerben“, sagte Premier Bohuslav Sobotka am Donnerstag der Onlineausgabe der Zeitung „Blesk“. Dem Kampf gegen radikale Islamisten komme nach dem Anschlag von Nizza eine Schlüsselrolle bei der Wiederherstellung der Sicherheit zu. „Es darf nicht sein, dass wir die Schaffung eines unterstützenden Umfelds für Terroristen zulassen“, betonte der Sozialdemokrat. In Tschechien selbst leben nur rund 10.000 Muslime.

Visegrad-Staaten: EU braucht Reformen – Brexit ist Warnung genug

Nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien mahnen die vier Visegrad-Staaten die Europäische Union, die Entscheidungen ihrer souveränen Mitgliedsstaaten zu achten. Für Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn sei das Votum der Briten eine Warnung, dass die EU reformiert werden müsse, sagte die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo am Donnerstag nach einem Treffen der Regierungschefs der vier Staaten in Warschau. Nach Meinung von Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) nehme dabei der Europäische Rat eine wichtige Rolle ein. Das Gremium der Staats- und Regierungschefs der EU müsse den Ton angeben in der Diskussion über die Zukunft der Union, äußerte Sobotka.

Polen hatte im Juli den jährlich wechselnden Vorsitz der 1991 gegründeten Visegrad-Gruppe übernommen. Das Treffen diente der Vorbereitung des EU-Sondergipfels im September in Bratislava. Die vier EU-Staaten aus Mittel-Osteuropa sind strikte Gegner der EU-Flüchtlingspolitik. „Die Union muss zu ihren Wurzeln zurückkehren. Sie muss sich verstärkt um die Angelegenheiten der Bürger kümmern und weniger um die der Institutionen“, sagte Szydlo.

Tschechischer NOK-Chef gegen Russland-Ausschluss von Olympia

Gegen einen Komplettausschluss russischer Sportler von den Olympischen Spielen in Rio hat sich der Vorsitzende des tschechischen Nationalen Olympischen Komitees (ČOV), Jiří Kejval, ausgesprochen. Eine Strafe für alle Sportler, selbst wenn es nur die Leichtathleten treffen sollte, sei völlig inakzeptabel und ungerecht, sagte der frühere Ruderer in einem Gespräch für die Tageszeitung „Lidové noviny“, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte Russland in ihrem Bericht systematisches Staatsdoping vorgeworfen. Nicht die Sportler hätten versagt, sondern das System der WADA, kritisierte Kejval. Das Labor in Moskau, in dem es zu Manipulationen gekommen sein soll, sei schließlich von der WADA akkreditiert gewesen. „Die Tätigkeit der WADA muss einem nachdrücklichen Kontrollsystem unterstellt werden“, forderte der 48-Jährige. Kejval behauptete zudem, es habe in der Vergangenheit Fälle gegeben, dass WADA-Fachleute im Nebenjob dopende Sportler berieten. „Das ist wie im IT-Geschäft, wenn Anti-Viren-Hersteller Viren entwickeln und verbreiten, nur um Computer dann vor ihnen zu schützen“, sagte der Funktionär.

Frau nach Messerattacke in Prager Einkaufszentrum getötet

Nach einer Auseinandersetzung zweier Frauen in einem Prager Einkaufszentrum ist die ältere von beiden getötet worden. Die 54-Jährige fiel offenbar einer Messerattacke der 33-jährigen Angreiferin zum Opfer. Die Täterin wurde noch am Tatort von der Polizei gestellt.

Der Vorfall ereignete sich kurz nach 14 Uhr in einer Verkaufsfiliale von Tesco. Polizisten haben daraufhin einen Teil des Geschäfts abgeriegelt und die vermutliche Angreiferin von dort aus abgeführt. Wie der Sprecher des Prager Rettungsdienstes informierte, seien Rettungskräfte zirka vier Minuten nach der Tatmeldung vor Ort gewesen, ihre Hilfe für die schwerverletzte Frau aber kam zu spät. Wie das Internetportal Novinky.cz berichtete, sei die vermutliche Täterin erst vor kurzem aus einer psychiatrischen Heilanstalt entlassen worden. Via Twitter drückte Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) an die Hinterbliebenen der Getöteten sein Beileid aus. Gleichzeitig versicherte der Minister der Öffentlichkeit, dass es sich bei dem Vorfall um keine terroristisch motivierte Tat handelt.

Sieben Tote bei Flugunfällen in Tschechien im ersten Halbjahr 2016

Bei Unfällen im tschechischen Luftraum sind im ersten Halbjahr dieses Jahres sieben Menschen tödlich verunglückt. Das sind drei Personen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, informierte am Donnerstag das zuständige Amt zur Ursachenermittlung von Flugunglücken in Prag. Während der ersten sechs Monate dieses Jahres hat das Amt 48 Flugunglücke registriert. Der tragischste Unfall ereignete sich bei einer Flugshow am 4. Juni in Nymburk. Nach einer akrobatischen Flugeinlage verlor ein ultraleichtes Sportflugzeug in 30 bis 40 Meter Höhe urplötzlich an Geschwindigkeit, geriet ins Trudeln und stürzte ab. Bei dem Erdaufprall wurden der Pilot der Maschine und ein Passagier getötet.

Investitionen in Sicherheit von Bahnübergängen geplant

Das tschechische Verkehrsministerium will insgesamt 1,9 Milliarden Kronen (70,3 Millionen Euro) in die Sanierung von landesweit 24 Bahnübergängen investieren. Grundlage dafür ist eine Sicherheitsstudie des Ministeriums. Bei den Bahnübergängen handelt es sich um neuralgische Punkte an den meistbefahrenen Bahnstrecken in Tschechien, die den heutigen Erkenntnissen nach als sehr gefährlich eingestuft werden können.

Saniert werden soll auch der Übergang im ostmährischen Studénka / Stauding, an dem es im vergangenen Jahr zu einem tragischen Unfall mit drei Toten gekommen ist. Die Pläne müssen indes noch von einer internen Kommission genehmigt werden.

Kriegsveteran Boček fliegt als 93-Jähriger nochmals eine Spitfire

Der tschechoslowakische Kriegsveteran Emil Boček gehört seit Donnerstag zu den ältesten Spitfire-Piloten. Auf dem Londoner Flugplatz Biggin Hill ist der 93-Jährige gegen 14.30 Uhr MESZ in Begleitung eines jüngeren Co-Piloten mit dieser Maschine gestartet, in der Luft aber hat er die Steuerung des Flugzeugs allein übernommen. Die Supermarine Spitfire war ein Jagdflugzeug aus britischer Produktion. Der Tiefdecker wurde vor allem während des Zweiten Weltkrieges von der Royal Air Force und vielen alliierten Luftstreitkräften an allen Fronten eingesetzt. Emil Boček war damals Angehöriger der tschechoslowakischen Luftwaffe in den RAF-Verbänden, die sowohl in der Luftschlacht um England als auch im Kampf für die Befreiung der Tschechoslowakei von den deutschen Besatzern des Landes eingesetzt wurden.

Fall um die Šváb-Gang endgültig abgeschlossen

Das Verfassungsgericht in Brno / Brünn hat die restlichen vier Verfassungsbeschwerden von Mitgliedern der sogenannten Šváb-Gang abgewiesen. Damit ist der Fall juristisch vollkommen aufgearbeitet. Das bestätigten Vertreter des Gerichts am Donnerstag der Presseagentur ČTK. Die hohen Haftstrafen für die Gang-Mitglieder um Michael Šváb sind somit rechtskräftig.

Die Gang hatte sich auf Entführung und Erpressung spezialisiert und war bis 2012 aktiv. Dabei wurden wiederholt reiche tschechische Unternehmer ins Ausland entführt, zwei von ihnen haben die Tortur nicht überlebt.

Neuer Tourismusverband soll Lipno-Region attraktiver machen

Die Region um den Lipno-Stausee in Südböhmen soll für Touristen noch attraktiver werden. Dazu haben sich insgesamt 21 Gemeinden rund um den See in einem neuen Tourismusverband zusammengeschlossen. Weitere Kommunen und Orte haben ebenfalls schon Interesse angemeldet, so Jiří Mánek, Vorsitzender des Verbandes.

Die Region um den Lipno-Stausee ist eine vom Strukturwandel mit am härtesten beeinträchtigte Region. Zahlreiche Industriebetriebe mussten in den vergangenen Jahren schließen, was auch zur Aufgabe einiger Dörfer geführt hat. Eine wachsende Tourismus-Branche sei daher die einmalige Chance, das Gebiet wiederzubeleben, sagte Mánek.

Tschechische Kinos verzeichnen größten Besuch seit 1993

Die tschechischen Kinos haben im ersten Halbjahr 2016 mit 7,09 Millionen Zuschauern einen neuen Besucherrekord verzeichnet. Das sind um 12 Prozent mehr Zuschauer als zum selben Zeitpunkt des vergangenen Jahres. Gleichzeitig ist es das beste Ergebnis seit 1993. Auch die Einnahmen aller Kinos stiegen um 12 Prozent auf insgesamt 912 Millionen Kronen (ca. 33,8 Millionen Euro). Das geht aus den Daten hervor, die am Donnerstag von der tschechischen Union der Filmverleiher (UFD) veröffentlicht wurden.

Neue Spinnenart in Südmähren entdeckt

Tschechische Wissenschaftler haben eine neue Spinnenart entdeckt. Snovačka Moravská, zu Deutsch etwa Mährische Weberin, heißt die Spinne, die nun tatsächlich als neue Art klassifiziert wurde. An der Beschreibung arbeitet seit einigen Jahren ein Team um Milan Řezáč vom Forschungsinstitut für Pflanzenkunde in Prag-Ruzyně. Die Spinne trete ausschließlich an einem Teich im mährischen Lednice / Eisgrub und im Naturpark Stibůrkovská jezera im Dreiländereck mit Österreich und der Slowakei bei Lanžhot / Landshut auf, erklärte Řezáč gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Früher sei die Spinne womöglich in der gesamten pannonischen Tiefebene verbreitet gewesen. Eine detaillierte wissenschaftliche Beschreibung der Snovačka Moravská soll in Kürze in der Fachzeitschrift „Zootaxa“ erfolgen.

Basketball: Nymburk muss in Frankfurt und Südeuropa antreten

Die Basketballer des tschechischen Serienmeisters aus Nymburk treffen in der Gruppenphase der Champions League unter anderem auf die Fraport Skyliners aus Frankfurt / Main. Weitere Gegner in der Gruppe A sind das türkische Team Banvit BK, AS Monaco, Helios Suns Domzale aus Slowenien und Aris BSA aus Griechenland. Hinzu kommen zwei Qualifikanten. Das ergab die Auslosung für den neuen europäischen Wettbewerb am Donnerstag in München. Die Hauptrunde, in der 32 Teams in vier Gruppen spielen, beginnt Mitte Oktober und wird Ende Januar 2017 abgeschlossen.

Das Wetter am Freitag: heiter, nur örtlich Schauer, bis 29 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien heiter bis leicht bewölkt. Nur gelegentlich Schauer, doch in den Bergen örtlich auch Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 25 bis 29 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter wird der Höchstwert maximal 21 Grad erreichen. Es weht ein schwacher Ostwind, der bei Gewitter jedoch kräftig auffrischt.