Täglicher Nachrichtenüberblick

US-Amerikaner Dahlgren zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt

Der US-Amerikaner Kevin Dahlgren wurde für den vierfachen Mord an seinen tschechischen Verwandten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Dieses Urteil hat das Kreisgericht in Brno / Brünn am Mittwoch gefällt. Im Gefängnis wird Dahlgren verschärft bewacht. Zudem soll er von einem Psychiater betreut werden. Nach Aussage von Richter Michal Zámečník habe Dahlgren seine Tat in brutaler Weise begangen. Als 21-Jähriger hatte der Amerikaner vor drei Jahren eine Zeitlang bei seinen Verwandten in Brünn gelebt. Die Familie hatte keine Feinde, und allen Fakten wie Indizien nach konnte nur Dahlgren seine Tante, seinen Onkel und deren beiden Jungen umgebracht haben, sagte der Richter. In seinen Opfern habe der Täter „die Repräsentanten einer ihn frustrierenden Welt“ gesehen, erklärte der Richter das Mordmotiv.

Bělobrádek: Türkische Wissenschaftler könnten nach Tschechien kommen

Der tschechische Wissenschaftsminister Pavel Bělobrádek (Christdemokraten) hat vorgeschlagen, dass von ihrer Arbeit ausgeschlossene türkische Wissenschaftler in Tschechien tätig werden könnten. Er werde sich mit den Universitäten darüber beraten, so der Minister am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite. Die türkischen Akademiker könnten einen großen Beitrag für die tschechische Wissenschaft leisten, so der Minister weiter.

Nach dem Putsch von vergangenem Freitag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan rund 15.000 Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter freigestellt. Sie könnten einen Beitrag zum versuchten Umsturz geleistet haben, so die Begründung. Mittlerweile wurde den Akademikern die Ausreise jedoch verboten

Tschechische und schwedische Polizei heben Drogenring aus

In einer gemeinsamen Aktion sind Polizisten aus Tschechien, Schweden und Ungarn gegen ein Labor vorgegangen, in dem massenhaft Amphetamin hergestellt wurde. Zudem kam es zu Verhaftungen in Prag und dem Kreis Liberec / Reichenberg. Das gab der Leiter der nationalen Antidrogenbehörde, Jakub Frydrych, am Mittwoch vor Journalisten bekannt. Die insgesamt sieben Beschuldigten müssen nun mit Haftstrafen von bis zu 18 Jahren rechnen.

Das in Tschechien hergestellte Amphetamin war hauptsächlich für den schwedischen Markt bestimmt. Insgesamt wurden 3,5 Tonnen der Droge mit einem Marktwert von rund einer Milliarde Kronen (37 Millionen Euro) sichergestellt.

Čez möchte Reaktorblöcke in Dukovany erneuern

Der tschechische Energieriese Čez möchte zwei neue Reaktorblöcke im Atomkraftwerk Dukovany bauen. Dazu forderte das Unternehmen eine Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) durch das Umweltministerium an. Die neuen Reaktorblöcke sollen zwei alte ersetzen. Damit möchte Čez den Aktionsplan zur Energiesicherheit der tschechischen Regierung Erfüllen, so Jan Bezděk, Sprecher des Kernkraftwerks Dukovany. In dem im Juni vergangenen Jahres verabschiedeten Papier wird der Kernenergie weiterhin eine tragende Rolle in Tschechien eingeräumt.

Das Atomkraftwerk im südmährischen Dukovany wurde Anfang der 1980er Jahre in Betrieb genommen. Die insgesamt vier Reaktoren sollen bis einschließlich 2035 am Netz bleiben.

Regierung zu Besteuerung von finanziellen Kirchenrestitutionen neutral

Die tschechische Regierung steht neutral zu einem Vorschlag des südböhmischen Kreishauptmanns Jiří Zimola (Sozialdemokraten), finanzielle Entschädigungen für Kirchen zu besteuern. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Regierung hervor. Zuletzt signalisierte die zweitstärkste Regierungspartei Ano ihre Zustimmung. Die Sozialdemokraten zeigten sich in der Frage gespalten, wohingegen die Christdemokraten mit Verweis auf bestehende Abmachungen den Vorschlag strikt ablehnen.

Nach Zimola sollten die Kirchen im Falle einer finanziellen Entschädigung für enteignete Immobilien zusätzlich besteuert werden. Bereits längere Zeit liegt dem Abgeordnetenhaus ein ähnlicher Vorschlag von Seiten der Kommunisten vor. Vor allem Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) stellte sich hinter den Vorschlag, indem er den Modus der finanziellen Entschädigungen der Restitution als unrealistisch betrügerisch bezeichnete.

Deutscher Orden zieht zahlreiche Restitutionsklagen gegen Kreise zurück

Der Deutsche Orden hat angekündigt, zahlreiche Klagen gegen Kreise zur Rückgabe enteigneten Eigentums zurückzuziehen. Damit wolle der Orden der tschechischen Bischofskonferenz entsprechen. Diese hatte Anfang Juli gefordert, dem Staat entgegenzukommen und auf Klagen gegen die Kreise in Eigentumsangelegenheiten zu verzichten. Um welche Objekte nicht mehr gestritten werden solle, würde der Orden zu späterem Zeitpunkt bekanntgeben, so Mikoláš Černý, Sprecher des Deutschen Ordens.

Der Deutsche Orden streitet wie viele andere kirchliche Institutionen um die Rückgabe im Kommunismus enteigneten Eigentums. Die größte Klage des Deutschen Ordens bezog sich auf das Schloss Bouzov im Kreis Olomouc / Olmütz.

Man stirbt bei Schießerei in Ostrava

Ein 60-jähriger Mann ist am Mittwoch bei einer Schießerei in Ostrava / Ostrau ums Leben gekommen. Dies bestätigte der Presseagentur CTK der stellvertretende Polizeichef von Ostrava, Radim Wita.

Am Mittwoch-Vormittag sollte der Mann seine Wohnung wegen Schulden räumen. Bei dem Termin schoss er jedoch den Gerichtsvollzieher und dessen Begleiterin nieder. Die anwesende Polizei erwiderte das Feuer und erschoss den Mann. Die beiden Verletzten mussten notoperiert werden und sind außer Lebensgefahr.

Hochschulen in Tschechien erhalten geforderte 925 Millionen Euro

Die Hochschulen in Tschechien werden im September die von ihnen geforderten 260 Millionen Kronen (ca. 9,6 Millionen Euro) erhalten. Das sagte Bildungsministerin Kateřina Valachová (Sozialdemokraten) am Mittwoch unmittelbar vor der Kabinettssitzung gegenüber Journalisten. Die Ministerin bestätigte, dass Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) ihrer Forderung zugestimmt habe. Bereits am Dienstag hatte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) bekanntgegeben, dass ab September auch die Lehrer anderer Schulen mit einer Gehaltserhöhung rechnen dürfen. Mehr Geld bekommen ebenso die nichtpädagogischen Mitarbeiter der Schulen, betonte Valachová. Die finanziellen Kosten für die Erhöhung der Lehrergehälter wurden mit rund 2,5 Milliarden Kronen (ca. 925 Millionen Euro) veranschlagt. Finanzminister Babiš will den Betrag durch Einsparungen bei Dienstleistungen erwirtschaften.

Berufungsgericht stoppt Abschiebung von Anarchisten Ševcov

Das Prager Berufungsgericht hat die Abschiebung des russischen Studenten und Anarchisten Igor Ševcov gestoppt. Eine Abschiebung wäre für den vorliegenden Tatbestand unverhältnismäßig. Zuvor stellten sich zahlreiche Menschenrechtsaktivisten und Professoren auf die Seite des Studenten. Das Urteil ist rechtskräftig.

Igor Ševcov war ursprünglich wegen eines Brandanschlags auf das Haus des Verteidigungsministers Martin Stropnický (Partei Ano) angeklagt gewesen. Er wurde jedoch freigesprochen. Erneut stand Ševcov, der in Prag Ethnologie studiert, wegen der Beteiligung an Schmierereien am Prager Flughafen vor Gericht und wurde zunächst verurteilt.

Fiktive Pressesprecherin kommuniziert für Kreishauptmann von Südmähren

Der südmährische Kreishauptmann Michal Hašek soll jahrelang über eine fiktive Pressesprecherin kommuniziert haben. Eine Lobby-Beraterin, die für den Politiker arbeitete, habe zusätzlich unter dem falschen Namen Lucie Proutniková auch die Aufgaben einer Pressesprecherin erledigt, berichtete die Zeitung „Mladá fronta Dnes“ am Dienstag. Kreishauptmann Hašek antwortete auf die Frage, ob Lucie Proutniková tatsächlich existiere, dass er nicht wisse, wer das sei. Offizielle Pressestellen veröffentlichten darauf über Twitter Fotos ihrer Mitarbeiter. Man wolle versichern, dass es die Mitarbeiter wirklich gebe, hieß es beispielsweise aus dem Kulturministerium.

Verfassungsgericht stärkt Rentner mit Zuverdienst

Eine Besteuerung von Rentnern, die samt Zuverdiensten mehr als 840.000 Kronen (31.000 Euro) jährlich zur Verfügung haben, ist verfassungswidrig. Dies hat das tschechische Verfassungsgericht am Mittwoch bestätigt. Der Teil des Gesetzes zur Einkommenssteuer, der die bisherige Besteuerung der Rentner festschrieb, stehe im Widerspruch zum Gleichheitsgebot und dem Verbot der Diskriminierung, so das Gericht.

In der Praxis betrifft das Urteil jedoch nur rund 2000 Menschen, die in ihrer Rente unternehmerisch tätig sind, arbeiten oder Mieteinnahmen beziehen. Ansonsten leben Rentner in Tschechien weitgehend steuerfrei.

Denkmalschützer lehnen Riesenrad in Prag ab

Die Prager Denkmalschützer werden den Bau eines rund 60 Meter hohen Riesenrads in Prag-Smíchov ablehnen. Dies bestätigte der Leiter des Denkmalschutzamtes, Jiří Skalický, der Presseagentur ČTK. Der zuständige fünfte Prager Stadtbezirk hat an die Denkmalschützer jedoch noch keinen Antrag auf Genehmigung gestellt.

Laut Plan des Bürgermeisters des fünften Prager Stadtbezirks, Radek Klíma (Top 09) soll das Riesenrad zur Attraktion am dortigen Moldauufer werden. Da es jedoch noch im denkmalgeschützten Stadtzentrum stehen soll, ist eine Zustimmung der Denkmalschützer für eine Baugenehmigung verpflichtend.

Film „Já, Olga Hepnerová“ soll doch in Frankreich gezeigt werden

Der tschechische Film „Já, Olga Hepnerová“ soll auch nach dem Attentat in Nizza in den französischen Kinos laufen. Dies bestätigte der Filmverleih Arizona Films der französischen Tageszeitung La Libération. Aufgrund der Ähnlichkeit des im Film beschriebenen Vorfalles und des Attentats in Nizza mit mehr 84 Toten erwägte Arizona Films, den Film nicht in Frankreich zu zeigen.

Der Film beschreibt die Geschichte der Mörderin Olga Hepnerová, die im Jahr 1973 durch eine Amokfahrt mit einem Lieferwagen acht Menschen tötete. Sie wurde 1975 hingerichtet. Der Film bewege sich in einem klar abgesteckten historischen Kontext, so Arizona Films. Deshalb könne er nicht im Zusammenhang mit den Geschehnissen in Nizza gesehen werden.

Tscheche Růžicka qualifiziert sich für das Finale der World Series of Poker

Der tschechische Kartenspieler Vojtěch Růžicka hat sich für das Finale der World Series of Poker (WSOP) qualifiziert. Das Finale findet Ende Oktober / Anfang November in Las Vegas statt und ist das prestigeträchtigste Turnier dieses Kartenspiels. Růžicka wird gegen acht Kontrahenten antreten, der Sieger erhält ein Preisgeld von acht Millionen Dollar. Allein für seine Finalteilnahme hat Růžicka bereits eine Million Dollar kassiert, informierte am Mittwoch die Presseagentur AP.

Das Wetter am Donnerstag, den 21. Juli

Am Donnerstag ist es in Tschechien heiter bis leicht bewölkt. Am Nachmittag und Abend kann es in Böhmen vereinzelt zu Schauern und Gewittern kommen. In Mähren und Mährisch-Schlesien bleibt es bis zum späten Abend trocken. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 26 bis 30 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter erreicht das Thermometer 20 Grad Celsius.