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Premier Sobotka: Brexit „nicht das Ende der Welt“

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hat auf den Brexit reagiert. Das Ergebnis des Referendums in Großbritannien bedeute „nicht das Ende der Welt und schon gar nicht der EU“, teilte Sobotka über soziale Medien mit. Die Entscheidung sei jedoch ernst und unumkehrbar. Laut dem tschechischen Regierungschef muss sich die Europäische Union nun verändern, damit sie mehr Unterstützung der Bürger erhält. Die Union solle „handlungsfähiger, flexibler und weniger bürokratisch“ werden sowie aufmerksamer auf Unterschiede reagieren, forderte Bohuslav Sobotka.

Im Referendum haben 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU gestimmt, lediglich 48,1 Prozent votierten für einen Verbleib.

Präsident Zeman ist vom Brexit-Votum enttäuscht

Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman ist über den Ausgang der britischen Volksbefragung enttäuscht. Der Brexit werde für die Europäische Union unangenehme Folgen haben, denn das deutsch-französische Tandem werde nun nicht mehr durch den britischen Einfluss ausbalanciert. Und die Europäische Kommission habe nun „freie Hand“, sagte Zeman auf einem Video, das auf der Facebook-Seite des Präsidenten veröffentlicht wurde. Einer der Hauptfaktoren für die Entscheidung der Briten seien ihre Ängste vor der Migration. Jede Verengung des europäischen Markts führt letztlich zu einer Verschlechterung der ökonomischen Konditionen, bemerkte Zeman.

Premier Sobotka zu Gast bei Bundeskanzler Kern in Wien

Am Tag eins nach dem britischen Referendum traf der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) in Wien mit Bundeskanzler Christian Kern zusammen. In den Gesprächen der beiden Regierungschefs dominierte – wie nicht anders zu erwarten – das Thema Brexit und dessen Folgen. Vor diesem Hintergrund sei es erst recht notwendig, die guten nachbarschaftlichen Beziehungen in Europa zu stärken, sagte Sobotka. Sein österreichischer Amtskollege verwies darauf, dass man dabei die ökonomischen Kennziffern in den Fokus rücken sollte, insbesondere die Beschäftigung und das Wirtschaftswachstum. Weitere Themen der Gespräche waren die Verkehrsverbindungen zwischen Tschechien und Österreich und die regionale Zusammenarbeit.

In Wien traf Sobotka zudem mit Österreichs Präsident Heinz Fischer zusammen. Darüber hinaus eröffnete er ein tschechisch-österreichisches Unternehmerforum.

Tschechische Europaparlamentarier fordern Neustart der EU

Auf die Frage, welche Lehren aus dem britischen Votum, die EU zu verlassen, für die Europäische Union zu ziehen sind, haben sich am Freitag auch schon mehrere Europaabgeordnete aus Tschechien geäußert. Ihr Tenor ist der, dass die Union einen grundlegenden Neustart hinlegen müsse. Ihre Vorstellungen darüber, was dabei zu beachten sei, sind jedoch unterschiedlich. Pavel Telička (Ano) glaubt, dass der Brexit die Union nicht zerstören werde, laut Pavel Poc (Sozialdemokraten) aber müsse die EU nun (endlich) darangehen, ihre Probleme zu lösen. Für Jiří Pospíšil (für Top 09) ist es wichtig, dass die Union nicht mehr so viel reguliert wie bisher, Jan Zahradil (ODS) fordert mehr Ausnahmeregelungen für Tschechien. Auf seiner eigenen Webseite unterstrich Telička noch einmal, dass nun die Zeit zum Handeln sei. „Die Union ist nur dann am Ende, wenn die Mitgliedsstaaten und die europäischen Institutionen alle Warnungen ignorieren und nicht versuchen würden, die EU zu reformieren. Gerade jetzt ist der Augenblick gekommen, die Mängel zu beheben und die EU grundlegend zu reformieren“, formulierte Telička.

Wirtschaftsanalytiker: Brexit senkt Wachstum in Tschechien leicht

Der Brexit wird das Wirtschaftswachstum in Tschechien leicht senken. Der Einfluss werde bei einigen Zehntel-Prozentpunkten liegen, glauben Wirtschaftsanalytiker. Grund sei die Unsicherheit auf den Märkten, die sich durch die Entscheidung über den Austritt Großbritanniens aus der EU andeute. Diese schränke die Nachfrage ein und damit auch den tschechischen Export, meinen die Experten. Den bisherigen Vorhersagen nach soll das tschechische Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um etwa zwei Prozent wachsen.

Polizei beschlagnahmt 2015 so viel Pervitin wie noch nie

Die tschechische Polizei hat im vergangenen mehr als 107 Kilogramm Pervitin beschlagnahmt. Das ist größte Jahresmenge dieser Droge – in Deutschland als Crystal Meth bekannt, die hierzulande sichergestellt wurde. Darüber hinaus haben die Polizeibeamten über 655 Kilogramm Marihuana und über 120 Kilogramm Kokain beschlagnahmt. Das geht aus dem Jahresbericht der Anti-Drogen-Zentrale hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Gegenüber dem Jahr 2014 hat sich die Drogenmenge, die man sicherstellen konnte, um mehr als das Doppelte erhöht. Den Wert der 2015 eingezogenen Drogen taxiert die Polizei auf über 256 Millionen Kronen (ca. 9,5 Millionen Euro).

Schienennetzverwaltung übernimmt tschechische Bahnhöfe

Die tschechischen Bahnhöfe gehören in Zukunft nicht mehr zur Bahn (ČD), sondern zur staatlichen Schienennetzverwaltung (SŽDC). Den entsprechenden Vertrag unterschrieben beide Seiten am Freitag in Prag. Ab 1. Juli übernimmt damit die Schienennetzverwaltung rund 1500 Bahnhofsgebäude inklusive der dort Beschäftigten. Der Gesamtwert der Immobilien liegt bei 3,3 Milliarden Kronen (über 120 Millionen Euro). Die Tschechische Bahn will einen Teil des Erlöses zur Schuldentilgung verwenden, mit dem anderen soll der Betrieb modernisiert werden.

Olympiasiegerin Čáslavská ersucht bei IOC-Chef Bach um Startrecht für Sáblíková

Die mehrfache Olympiasiegerin Věra Čáslavská hat sich in einem persönlichen Brief an den Vorsitzenden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, gewandt mit der Bitte, ihrer tschechischen Landsfrau Martina Sáblíková den Start bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zu ermöglichen. Die ehemalige Kunstturnerin bat den deutschen Sportfunktionär, „einen nachträglichen und gangbaren Weg zu finden“, damit die weltbeste Eisschnellläuferin auf der Langstrecke nun mit dem Fahrrad auch in Rio starten könne, und zwar im Zeitfahren der Frauen.

Für dieses Zeitfahren glaubte sich Martina Sáblíková qualifiziert zu haben, indem sie bei der Rad-WM vor neun Monaten in Richmond, die als olympische Qualifikation galt, den neunten von zehn zu vergebenden Startplätzen erkämpft hatte. Nach den Regeln des Internationale Radsportverbands (UCI) aber sei ein Start beim Zeitfahren an die Qualifikation für das Einzelrennen geknüpft, und die habe die Tschechin nicht bestritten. Diese Auslegung sei indes nicht ausreichend proklamiert gewesen, behaupten tschechische Sportfunktionäre. Den Brief von Věra Čáslavská haben mit Věra Růžičková, Dana Zátopková und Jiří Daler noch drei weitere ehemalige tschechische Olympioniken unterschrieben. Věra Čáslavská wurde bei den Spielen 1964 in Tokyo und 1968 in Mexiko-Stadt insgesamt sieben Mal Olympiasiegerin im Kunstturnen.

Volleyball: Tschechien gewinnt in Weltliga gegen Niederlande

Die tschechischen Volleyball-Männer haben in der Weltliga erstmals nach elf Jahren die Niederlande geschlagen. Zum Auftakt des Turniers in Bratislava siegten sie mit 3:2. Für das tschechische Team ist es der zweite Sieg im vierten Spiel. Vor einer Woche gewannen die Schützlinge von Nationaltrainer Miguel Ángel Falasca in České Budějovice / Budweis gegen China, verloren aber gegen Ägypten und Kanada.

Tschechien spielt in der zweiten Division der Weltliga. Die Finalrunde wird am 9. und 10. Juli in Portugal ausgetragen.

Neue Wärmerekorde für 24. Juni – heißester Wert in Mořkov

An mehreren Orten Tschechiens sind am Freitag die höchsten Temperaturen für einen 24. Juni gemessen worden. Am wärmsten war es in der mährischen Gemeinde Mořkov bei Nový Jičín, wo 35 Grad Celsius erreicht wurden. Der bisherige Höchstwert stammte aus dem Jahr 2003, als hier 28,5 Grad Celsius registriert wurden. Die 35 Grad in Mořkov sind zugleich die höchste Temperatur, die jemals im Juni an diesem Ort gemessen wurde. Insgesamt wurden an 127 der insgesamt 147 Wetterstationen in Tschechien neue Wärmerekorde für den 24. Juni festgestellt.

Das Wetter am Samstag: sonnig-heiß, später bewölkt und Gewitter, bis 36 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos und sehr heiß. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung allerdings in Böhmen von Westen her zu. Am Nachmittag und Abend ist es in weiten Teilen Böhmens und örtlich auch in Mähren stark bewölkt, es ist mit zum Teil heftigen Gewittern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 32 bis 36 Grad Celsius, in Höhenlagen um 1000 Meter bis zu 28 Grad Celsius.