Täglicher Nachrichtenüberblick
Christdemokraten: Minister sollen keine Medien besitzen
Regierungsmitglieder sollten keine Medien besitzen dürfen. Dafür wollen sich die regierenden Christdemokraten nun einsetzen, sagte Parteichef Pavel Bělobrádek dem Nachrichtenportal Idnes.cz. Geändert werden soll dazu ein entsprechendes Gesetz zum Interessenkonflikt von Ministern. Eine Debatte dazu wird im Parlament gegen Ende Juni erwartet.
Der Vorstoß beträfe unter anderem auch Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano). Dieser ist über sein Unternehmen Agrofert im Besitz des größten tschechischen Zeitungsverlags Mafra. Zu dem Verlag gehören unter anderem die Tageszeitungen „Lidové noviny“, „MF Dnes“ oder der Nachrichtenserver „Idnes.cz“
Immer weniger juristische Sachverständige in Tschechien
Die tschechischen Gerichte befürchten einen problematischen Mangel an juristischen Sachverständigen. Ihre Zahl verringerte sich allein in den vergangenen fünf Jahren von rund 11.000 auf 9.000. Die Experten wandern zunehmend in die freie Wirtschaft ab. Grund dafür ist die geringe Entlohnung, die die Tätigkeit als juristischer Sachverständiger unattraktiv macht. Daneben sehen sich die Sachverständigen bei ihrer Arbeit einer viel zu großen Kontrolle durch die Gerichte und das Ministerium ausgesetzt.
Gedenken an Heydrich-Attentäter
An der Kirche des heiligen Kyrill und Method und am Fallschirmspringer-Denkmal im Prager Stadtteil Dejvice wurde am Samstag der Heydrich-Attentäter gedacht. Ebenso wurde an die Opfer von Lidice und Ležáky erinnert.
Das Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich im Jahre 1942 gilt als einer der bedeutendsten Akte des tschechoslowakischen Widerstands gegen die nationalsozialistische Besatzung. Das Attentat wurde von Jozef Gabčík und Jan Kubiš, zwei Fallschirmspringern im Dienste der tschechoslowakischen Exilregierung in London, ausgeführt. Diese versteckten sich anschließend in der tschechoslowakisch-orthodoxen Kirche des heiligen Kyrill und Method in der Nähe des Prager Karlsplatzes. Sie wurden jedoch entdeckt und hingerichtet. Das Attentat hatte zudem massive Repressionen gegen die tschechische Bevölkerung und die Auslöschung der Dörfer Lidice und Ležáky zur Folge.
Polizei ermittelt gegen Blutspender wegen Hepatitis C-Infektion
Die tschechische Polizei ermittelt gegen eine mutmaßlich absichtliche Ansteckung mit Hepatitis C durch gespendetes Blut. Insgesamt sollen durch Bluttransfusionen mit dem verunreinigten Blut drei Menschen mit Heptatitis C infiziert worden sein. Der Mann, von dem das Blut stammte, soll von der Krankheit gewusst, trotzdem jedoch willentlich Blut gespendet haben. Da die Infektion nicht weit fortgeschritten war, wurde sie bei den standardmäßigen Voruntersuchungen nicht entdeckt
Gesundheitsministerium verbietet die Ausfuhr von Actilyse
Das tschechische Gesundheitsministerium hat den Export des Hepatitis B-Impfstoffs Actilyse verboten. Das gab Ministeriumssprecher Ladislav Sticha in einer Verlautbarung bekannt. Der Stoff sei zur Impfung von Hepatitis B alternativlos und ein Engpass würde zu einer Einstellung der Hepatitis-Impfungen führen, heißt es aus dem Ministerium.
Der Blutverdünner Actilyse verfügt über ein Antigen zum Erreger von Hepatitis B und wird zur Impfung von Erwachsenen, aber auch Kindern verwendet. Zudem kommt das Medikament bei Herzinfarkten und Hirnschlägen zum Einsatz, um Blutgerinnsel schnell lösen zu können.
Tschechien erzielt gegen Kroatien überraschendes 2:2
Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft hat am Freitag in Saint-Étienne für eine Überraschung gesorgt. Zunächst gingen die deutlich überlegenen Kroaten mit 2:0 in Führung. Den ersten Treffer lieferte in der 37. Minute Ivan Perišić, in der 59. Minute legte Rakitić nach zum 2:0. Unerwartet erzielte Milan Škoda in der 76. Minute den Anschlusstreffer. Der Ausgleich kam durch einen verwandelten Elfmeter von Tomáš Necid in der 90. Spielminute. Die Tschechen erarbeiteten sich mit dem Unentschieden die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale. Dazu muss das Team von Pavel Vrba am Dienstag jedoch einen Sieg gegen die Türkei herausholen.
Im Stadion kam es gegen Ende des Spieles zwischen Tschechien und Kroatien zu Ausschreitungen. Ab der 85. Minute haben kroatische Fans begonnen, Pyrotechnik auf das Spielfeld zu werfen. Das Spiel musste für rund fünf Minuten unterbrochen werden. Die Uefa prüft Sanktionen gegen den kroatischen Fußballverband.
Europäische Wochen Passau eröffnet
Mit einer satirischen Fastenpredigt des Kabarettisten Django Asül und einem Festkonzert der Camerata Salzburg wurden am Freitag die 46. Europäischen Wochen Passau eröffnet. Bis zum 7. August erwarten die Besucher der Festspiele zahlreiche musikalische, literarische und schauspielerische Veranstaltungen an verschiedenen Orten in Böhmen, Bayern und Österreich. Höhepunkte des diesjährigen Programms sind unter anderem der sogenannte „Traumtag Böhmen“ in Český Krumlov / Krumau und Konzerte des Rundfunksinfonieorchesters Prag oder des Sinfonieorchesters des Nationaltheaters Prag in Tschechien und Bayern.
Die Europäischen Wochen Passau finden seit 1952 im Gebiet des Dreiländerecks Tschechiens, Bayerns und Österreichs statt. Die Festspiele möchten mit Betonung auf eine mitteleuropäische Festspielregion einen Dialog der Länder durch Kultur schaffen.
Das Wetter für Sonntag, den 19. Juni
Am Sonntag ist es in Tschechien vorwiegend bewölkt. Örtlich kann es am Nachmittag zu Schauern und Gewittern können. Die Tageshöchsttemperaturen liegen in Böhmen zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Mähren und Tschechisch-Schlesien wird es deutlich wärmer, dort sind Temperaturen von 23 bis 27 Grad Celsius möglich.