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Premier Sobotka: Tschechien werde Moldawiens Weg weiter unterstützen

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hat am Freitag Moldawien besucht. Nach den Gesprächen mit seinem moldawischen Amtskollegen Pavel Filip bedankte sich der Gastgeber für die „grundlegende finanzielle Hilfe“, die sein Land von der Tschechischen Republik bekomme. Über die weitere Entwicklung von Moldawien äußerte er sich optimistisch. Man habe die innenpolitische Lage im Land stabilisiert und wolle im Reformprozess weiter voranschreiten, sagte Filip und verwies auf die Bedeutung des 2014 mit der EU geschlossenen wirtschaftlichen und politischen Assoziierungsabkommens.

Vor Journalisten versicherte Premier Sobotka, dass Tschechien die Republik Moldawien auf dem Weg der Reformen und Zusammenarbeit mit der EU weiter unterstützen werde. Deshalb haben beide Politiker neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Moldawien auch über die Nutzung der tschechischen Erfahrungen im Transformationsprozess gesprochen, hieß es. Weitere Themen der Gespräche waren die Lage in der Ukraine und in der Region Südosteuropa. Auf seiner Reise wurde Sobotka von Industrie- und Handelsminister Jan Mládek (Sozialdemokraten) sowie von einer Delegation tschechischer Unternehmer begleitet.

EU-Innenminister einigen sich auf schärfere Waffen-Regeln – Tschechien war dagegen

Die EU-Innenminister haben sich auf schärfere Regeln zum Waffenbesitz verständigt. Während Luxemburg die Änderungen als zu lasch kritisierte, finden Tschechien und Polen sie zu strikt. Tschechiens Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) hatte schon im Vorfeld der Sitzung durchblicken lassen, dass man für die eigene Position nur wenige Verbündete habe. Die neue EU-Richtlinie ist eine Reaktion auf die Attentate von Paris, bei denen die Terroristen ausgemusterte Waffen verwendeten, die aber wieder scharf gemacht wurden. Tschechien glaubt, dass die Richtlinie vor allem den legalen Waffenbesitz einschränke.

Bei ihrem Treffen am Freitag in Luxemburg brachten die Innenminister neue Vorgaben auf den Weg, nach denen künftig etwa Schreckschusswaffen bei Behörden registriert werden müssen. Zudem soll der Waffenhandel im Internet besser kontrolliert werden. Die EU-Staaten müssen außerdem sicherstellen, dass sich sogenannte Dekowaffen nicht mehr zu einer scharfen Waffe zurückbauen lassen.

Reorganisation der Polizei: Chefermittler gegen organisiertes Verbrechen tritt zurück

Der Leiter der Polizeieinheit zur Aufklärung organisierten Verbrechens, Robert Šlachta, ist zurückgetreten. Grund ist die geplante Reorganisation der tschechischen Polizei, so soll eine landesweite Zentralstelle zum Kampf gegen das organisierte Verbrechen entstehen. Šlachta hatte bereits am Donnerstag nach Gesprächen im Polizeipräsidium angekündigt, er wolle sich an dem Umbau nicht beteiligen.

Über die Reorganisation der Polizei besteht auch politischer Streit. Justizminister Robert Pelikán (Partei Ano) droht deswegen mit Rücktritt. Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) bezeichnete dies als eine unzulässige „Politisierung der Polizeiarbeit“. Am Freitag wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft in Olomouc / Olmütz mittlerweile Ermittlungen aufgenommen hat wegen der Reorganisation. Man prüfe, ob es sich nicht um einen Plan handle, Robert Šlachta ins Abseits zu stellen, hieß es.

Präsident Zeman: Werde mich in Streit zwischen Sobotka und Babiš nicht einmischen

Die geplante Reorganisation der Polizei scheint sich zu einem handfesten Streit innerhalb der Regierungskoalition auszuweiten. Diese Maßnahme destabilisiere die Polizei ganz gezielt vor den Wahlen der regionalen Kreisverwaltungen im Herbst dieses Jahres, antwortete Finanzminister und Ano-Parteichef Andrej Babiš am Freitag auf eine Frage von Medienvertretern. Premier und Sozialdemokraten-Chef Bohuslav Sobotka wies diesen Vorwurf zurück. Er lehne die Bestrebungen der Ano-Partei, die Polizei zu politisieren und zu destabilisieren, eindeutig ab. Damit verstoße der Koalitionspartner gegen das demokratische Prinzip der Gewaltenteilung und greife unmittelbar in die Funktionen des Rechtsstaats ein, sagte der Regierungschef in Chișinău / Kischinau, wo er sich gegenwärtig zu einem Staatsbesuch in Moldawien aufhält. Präsident Miloš Zeman, der derzeit ebenfalls im Ausland unterwegs ist, reagierte indes gelassen. Er werde sich in dieser Angelegenheit nicht in den Streit zwischen Premier Sobotka und Vizepremier Babiš einmischen.

Zeman: Tschechische Touristen sollten Mazedonien für sich entdecken

Tschechische Touristen sollten anstatt in die vom Terrorismus bedrohten Länder nach Mazedonien reisen. Das sagte der tschechische Präsident Miloš Zeman am Freitag auf dem tschechisch-mazedonischen Wirtschaftsforum in Ohrid. Das Staatsoberhaupt verwies darauf, dass der tschechische Fremdenverkehr nach Mazedonien noch sehr gering sei, obwohl dieses Land sehr schön sei. Zemans Auftritt bei diesem Forum war eine Station seines Besuchs in Mazedonien, zu dem er am Donnerstag aus Armenien anreiste. In Ohrid führte Zeman auch Gespräche mit seinem mazedonischen Amtskollegen Gjorge Ivanov, bei denen beide Seiten bekräftigten, ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Nach einer Bootsfahrt über den Ohridsee trat Zeman am Freitagnachmittag die Heimreise an.

Hyundai übergibt zweimillionsten Wagen an tschechische Feuerwehr

Die Hyundai Motor Manufacturing Czech GmbH mit Sitz im nordmährischen Nošovice hat am Freitag den zweimillionsten Pkw produziert. Er wurde an Vertreter der tschechischen Feuerwehr übergeben. Die europäische Filiale des südkoreanischen Autobauers Hyundai wurde vor zehn Jahren gegründet. Nach Fertigstellung des Werkes in Nošovice wurde die Serienproduktion am 3. November 2008 gestartet. Im Unternehmen Hyundai Czech sind 3400 Arbeitnehmer beschäftigt, die überwiegende Mehrzahl von ihnen (97 Prozent) kommt aus dem Mährisch-Schlesischen Kreis.

Starkregen mit Graupelhagel verursachte Schäden in Milliardenhöhe

Die starken Regengüsse mit Graupelhagel und lokalen Überschwemmungen haben in den zurückliegenden Tagen in Tschechien große Schäden verursacht. Laut Angaben der Versicherungen des Landes belaufe sich die Summe der gemeldeten Schäden auf rund eine Milliarde Kronen (ca. 37 Millionen Euro). Häufigste Folgen der Unwetter waren überschwemmte Keller und Erdgeschosse, beschädigte Dächer und Autokarosserien. Fast die Hälfte der Schadenansprüche haben die Versicherungen bereits geregelt, an die Klienten wurden vorerst mehrere Dutzend Millionen Kronen ausgezahlt. Bei der größten Versicherung, der Česká pojišťovna, wurden knapp 6000 Schadensfälle mit einem Umfang von 285 Millionen Kronen (ca. 10,5 Millionen Euro) gemeldet.

Bergmann in Mährisch Schlesien tödlich verunglückt

Im mährisch-schlesischen Kohlerevier ist bei einem Unfall in rund 1100 Metern Tiefe ein Bergmann ums Leben gekommen. Der aus Polen stammende Mann sei von herabfallendem Gestein erschlagen worden, teilte ein Sprecher des Betreibers OKD am Donnerstagabend mit. Ein Arzt konnte dem 48-Jährigen nicht mehr helfen. Der Arbeiter hatte in der Grube Darkov für den Vortrieb Löcher in den Fels gebohrt, die mit Sprengstoff gefüllt werden. Es ist bereits der zweite Todesfall in dem Steinkohlerevier in diesem Jahr. Das Förderunternehmen OKD hatte Anfang Mai die Zahlungsunfähigkeit erklärt. Wegen des fallenden Kohlepreises ist der aufwendige Untertageabbau immer weniger rentabel.

US-Sender Radio Freies Europa mit Sitz in Prag erhält neuen Intendanten

Der US-amerikanische Auslandssender Radio Freies Europa (RFE/RL) bekommt einen neuen Intendanten. Thomas Kent, langjähriger Journalist der Nachrichtenagentur Associated Press, werde die Aufgabe Ende Juni übernehmen, teilte der Sender mit Sitz in Prag am Freitag mit. Kent bringe seine Erfahrungen bei der Konzeption digitaler Medienstrategien in die neue Funktion ein. Er selbst zeigte sich erfreut, „Journalismus über Sprachen und Grenzen hinweg“ mitgestalten zu können. Radio Freies Europa strahlt Programme in mehr als zwei Dutzend Sprachen für Hörer in 21 Ländern Osteuropas und Zentralasiens aus, darunter Russland, die Ukraine und Georgien. Von 1950 bis zum Umzug nach Prag 1995 residierte der US-Sender in München.

Neugründung des DFC Prag mit Musicalpremiere in Prag eingeleitet

Im Anschluss an die Premiere des Musicals „Oma, Opa, erzählt mal!“, die am Donnerstag im Prager Theater Hybernia aufgeführt wurde, haben acht Gründer auf der Theaterbühne ein Protokoll zur Neugründung des Deutschen Fußball-Clubs Prag (kurz: DFC Prag) unterzeichnet. Der DFC Prag war ein jüdischer-deutscher Fußballverein aus der böhmischen Hauptstadt Prag, der 1896 gegründet wurde. Unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Prag (März 1939) wurde er jedoch als „jüdischer Verein“ verboten und hat sich kurz danach selbstaufgelöst. Der Verein zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den besten Fußballmannschaften Europas, 1903 wurde er erster „Vizemeister“ im deutschen Fußball.

Die Autoren des Musicals „Oma, Opa, erzählt mal!“ haben die Selbstauflösung des DFC Prag zum Ausgangspunkt ihrer Handlung gemacht. Die dreisprachige Aufführung erzählt die Geschichte der Rettung jüdischer Kinder aus dem von den Nazis okkupierten Prag durch Sir Nicholas Winton sowie markante Ausschnitte aus der tschechischen Nachkriegszeit bis ins Heute. Die Interpreten des Musiktheaters sind Schülerinnen und Schüler der Schule der Deutsch-Tschechischen Verständigung und des Thomas-Mann-Gymnasiums in Prag. Das Musical ist das Ergebnis eines zweijährigen Erasmus-Projektes, das die Kinder zum 25-jährigen Bestehen ihrer zwei Schulen am Donnerstag uraufgeführt haben.

Die eingeleitete Gründung des „neuen“ DFC Prag soll mit der konstituierenden Sitzung des ersten Vorstands bis Ende Juni vollzogen werden. In seiner ersten Saison wird sich der Verein voll und ganz auf den Kinder- und Jugendfußball konzentrieren. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den drei deutschen Schulen in Prag.

Tennis: Štěpánek verliert in Stuttgart gegen Lokalmatador Kohlschreiber

Tennisprofi Radek Štěpánek ist beim ATP-Turnier in Stuttgart im Viertelfinale gescheitert. Der 37-jährige Tscheche unterlag am Freitag dem deutschen Lokalmatadoren Philipp Kohlschreiber in zwei Sätzen mit 4:6 und 5:7. Der an Nummer sieben gesetzte Augsburger ist damit der einzige Deutsche, der bei dem mit 675 645 Euro dotierten Rasenevent in die Vorschlussrunde eingezogen ist.

Handball-EM: Tschechien in Gruppe mit Montenegro, Dänemark und Ungarn

Die tschechischen Handballerinnen spielen bei der Europameisterschaft im Dezember in Schweden in der Gruppe C und treffen dabei auf die Mannschaften von Montenegro, Dänemark und Ungarn. Alle Spiele dieser Gruppe werden in Malmö ausgetragen. Das hat die Auslosung am Freitag in Göteborg ergeben. Für die vergangene EM-Endrunde hatten sich die Schützlinge von Trainer Jan Bašný nicht qualifiziert, bei der EM 2012 belegten sie den 12. Platz. Vor vier Jahren wurde Montenegro sensationell Europameister und Zweiter der Olympischen Spiele in London. Die besten EM-Platzierungen eines tschechischen Teams sind dagegen die beiden achten Plätze von 1994 und 2002.

Das Wetter am Samstag: wolkig mit Schauern oder Regen, bis 22 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien wolkig bis bedeckt, vereinzelt, vor allem im Südwesten und Süden des Landes, am Nachmittag und Abend Schauer oder Regen. Örtlich kann es auch gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 18 und 22 Grad Celsius, in Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 14 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Wind aus Nord bis Nordost.