Täglicher Nachrichtenüberblick

Feiern zum 700-jährigen Jubiläum von Karl IV. gipfelten bei Messe im Prager Veitsdom

Mit einer feierlichen Messe im Prager Veitsdom erreichten die Feierlichkeiten zum Geburtsjubiläum von König und Kaiser Karl IV. am Samstag ihren Höhepunkt. Die Messe wurde vom tschechischen Erzbischof Dominik Duka zelebriert. An ihr nahmen Präsident Miloš Zeman, weitere führende Repräsentanten des Staates und erstrangige Vertreter europäischer Adelshäuser teil. Während der Messe wurden auch die Königskrone und das Zeremonienschwert von Karl IV. öffentlich präsentiert.

Unter den Ehrengästen der Feierlichkeiten waren der Großherzog von Luxemburg Henri von Nassau, Erbprinz Alois von Liechtenstein und Fürst Albert II. von Monaco. Die drei Monarchen wurden von Präsident Zeman am Freitag auf der Prager Burg empfangen. Die böhmische Königskrone und die Krönungsinsignien können ab Sonntag im Thronsaal (Vladislavský sál) der Prager Burg besichtigt werden. Dort sind sie bis zum 29. Mai ausgestellt.

Der böhmische König und deutsch-römische Kaiser Karl IV. wurde am 14. Mai 1316 in Prag geboren. Ihm zu Ehren fand am Samstagvormittag auch ein feierlicher Umzug durch den historischen Stadtteil bei der Prager Burg statt.

Premier Sobotka und CSU-Chef Seehofer besuchen Burg Karlstein

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) wird aus Anlass des Geburtsjubiläums von Karl IV. am Samstag die Burg Karlštejn (Karlstein) besuchen. Bei diesem Besuch wird ihn der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) begleiten. Am Nachmittag werden beide Politiker die gemeinsame tschechisch-bayerische Landesausstellung in Prag eröffnen, in deren Mittelpunkt Karl IV. und seine Zeit stehen. Für die Öffentlichkeit wird die Ausstellung am Sonntag geöffnet, das deutsche Pendant der Exposition ist in Nürnberg zu sehen.

Dem 700-jährigen Geburtsjubiläum von Karl IV. ist in Tschechien zudem eine Reihe von weiteren Veranstaltungen gewidmet. Es finden wissenschaftliche Konferenzen und jede Menge Ausstellungen statt. Ein Teil von ihnen ist auf der Prager Burg zu sehen, zum Beispiel die Exposition „Zepter und Krone“ im Kaiserlichen Pferdestall.

Abgeordneter Okamura kritisiert EU und Flüchtlingspolitik auf Prager Demo

Am Denkmal des heiligen Wenzel auf dem Prager Wenzelsplatz haben am Samstag mehrere Hundert Menschen der Kundgebung der Partei „Svoboda přímá demokracie“ (SPD, deutsch: Freiheit und direkte Demokratie) des Abgeordneten Tomio Okamura beigewohnt. Die Redner mit Okamura an der Spitze lehnten eine Aufnahme von Flüchtlingen ab und kritisierten zudem das Erscheinungsbild der Europäischen Union. In seiner Rede rühmte Okamura den böhmischen König und deutsch-römischen Kaiser Karl IV. und betonte, dass es in Tschechien keine Flüchtlinge geben würde, wenn er auch heute noch regieren würde. Außerdem würden sich die aktuellen Politiker des Landes unter seiner Herrschaft fürchten. Wie Okamura suchten auch andere Redner Bezugspunkte aus der tschechischen Geschichte und priesen beispielsweise die Hussiten oder Tomáš Garrigue Masaryk in höchsten Tönen.

Parteichef Filip: KSČM hat in der Gesellschaft an Autorität gewonnen

Die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSČM) stärkt ihre Autorität in der Gesellschaft. Diese Behauptung machte KSČM-Chef Vojtěch Filip in seiner Rede zum Auftakt des Parteitags am Samstag in Prag. In dieser Rede zeichnete er eine Bilanz der letzten vier Jahre und hob hervor, dass die Kommunisten in dieser Periode den Posten des Hauptmanns im Kreis Ustí nad Labem / Aussig sowie 33 Mandate im Abgeordnetenhaus erringen konnten. Dagegen habe man bei den Wahlen zum Europäischen Parlament nicht gut abgeschnitten, bemängelte Filip. Für die Zukunft wolle man neben den Stammwählern auch die unentschlossenen Wähler für sich gewinnen, sagte der Parteichef, der sich zur Wiederwahl stellt. Der 61-jährige Filip, der seit elf Jahren an der Spitze der Kommunisten steht, ist jedoch nicht unumstritten. Seine Kritiker behaupten, dass sich die Partei wieder mehr nach links orientieren sollte.

Tschechoslowakischer Nationalrat begann seine Tätigkeit vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren, am 14. Mai 1916, hat der Tschechoslowakische Nationalrat (ČSNR) seine Tätigkeit aufgenommen. Er war das repräsentative Organ des ausländischen Widerstands der Tschechen und Slowaken und wurde im Jahr 1918 von den Regierungen Frankreichs, Großbritanniens, den USA, Japans und weiteren Ländern als offizielle Vertretung des künftigen tschechoslowakischen Staates anerkannt. Im Oktober 1918 wurde er in Paris zur provisorischen tschechoslowakischen Regierung deklariert, im November desselben Jahres ging aus ihr die erste Regierung der selbständigen Tschechoslowakei hervor.

Den Nationalrat (ČSNR) haben die führenden Persönlichkeiten der frühen tschechoslowakischen Geschichte gegründet: Tomáš Garrigue Masaryk, der Vorsitzender des Rates war, Milan Rastislav Štefánik, der sein Stellvertreter war, Edvard Beneš, der als Generalsekretär fungierte, und Štefan Osuský. Der Tschechoslowakische Nationalrat wurde in Paris gegründet, und zwar in dem Gebäude, in dem heute das Tschechische Zentrum seinen Sitz hat.

Bezirksgericht gibt Haftantrag gegen zwei Sicherheitsbeamte statt

Das Bezirksgericht für Prag-Ost hat am Samstag zwei Haftbefehle in der Causa unberechtigte Informationspreisgabe aus Strafverfahren ausgesprochen. Nach Razzien bei der Antikorruptionseinheit der Polizei und beim Zoll wurden am Mittwoch drei Verdächtige festgenommen. Die Verdächtigen sollen unter anderem Informationen aus Ermittlungsakten und sicherheitsrelevante Daten an Unbefugte weitergegeben haben. Zu den Beschuldigten gehören ein Polizist der genannten Polizeieinheit und ein Zollbeamter.

Am Freitag hat die Prager Oberstaatsanwältin Lenka Bradáčová gegen zwei der Beschuldigten einen Haftantrag gestellt, der dritte Verdächtige wurde ihr zufolge wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach Aussage von Bradáčová habe sie die zwei Inhaftierungen wegen der Gefahr der Strafvereitelung und einer sich fortsetzenden Straftätigkeit der Beschuldigten gefordert. Dem Zugriff seien etwa drei Jahre Vorermittlungen vorausgegangen, so die Staatsanwältin. Für ihre Bestechlichkeit drohen den Beamten drei bis zehn Jahre Gefängnis.

Wildwasser-Kanu-EM: Tschechischer Doppelsieg im K1 der Männer

Bei der Europameisterschaft im Wildwasser-Kanuslalom im slowakischen Liptovský Mikuláš gab es für Tschechien einen spektakulären Doppelsieg im K1 der Männer. Spektakulär deshalb, weil Jiří Prskavec und Vavřinec Hradilek im Kampf um Gold nach dem finalen Rennen nur eine Hundertstelsekunde trennte. Und dieser hauchdünne Vorsprung war auch noch ausschlaggebend für die Olympiaqualifikation – Europameister Prskavec wird in Rio starten, weil jedes Land in dieser Diszipin nur einen Teilnehmer stellen kann. Zusammen mit Vít Přindiš haben Prskavec und Hradilek am Samstag zudem den Dreier-Mannschaftswettbewerb gewonnen. Die dritte Medaille für Tschechien holte Kateřina Hošková mit Silber in der nichtolympischen Disziplin C1 der Frauen.

Eishockey-WM: NHL-Spieler Faksa ins tschechische Team nachnominiert

Für den Rest des Eishockey-WM-Turniers in Russland wird der NHL-Spieler Radek Faksa das tschechische Team verstärken. Das hat Nationaltrainer Vladimír Vůjtek unmittelbar nach dem 3:1-Sieg seiner Mannschaft gegen Kasachstan am Freitag in Moskau bekanntgegeben. Der Einsatz von Faksa und seines NHL-Mitspielers Aleš Hemský wurde möglich, nachdem das Team der beiden, die Dallas Stars, das entscheidende siebte Stanley-Cup-Spiel der Serie mit St. Louis am Mittwoch (Ortszeit) verloren hat. Trainer Vůjtek und seine Assistenztrainer entschieden sich indes nur für Faksa, weil sie den einzig noch freien Platz im WM-Kader eher für einen weiteren Verteidiger offen halten wollen. Der 22-jährige Faksa ist damit der 14. WM-Debütant in der tschechischen Mannschaft.

Fußball: Rosický beendet Ära bei Arsenal – Rückkehr zu Sparta möglich

Der Kapitän der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft, Tomáš Rosický, beendet nach der Saison sein Engagement bei FC Arsenal London. „Rosický war zehn Jahre im Verein, und ich denke, dass ihn hier alle lieben“, sagte Arsenal-Trainer Arsene Wenger am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem letzten Spieltag der Premier League. Falls Wenger ihn einsetzt, wird Rosický am Sonntag im Heimspiel gegen Absteiger Aston Villa zum letzten Male für die „Gunners“ auflaufen.

Wo der Mittelfeldspieler in der kommenden Saison spielen wird, ist noch ungewiss. Dafür gäbe es drei Varianten, sagt sein Spielerberater Pavel Paska: die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Rückkehr zu seinem Stammverein Sparta Prag. Jetzt aber gilt das Hauptaugenmerk des 35-Jährigen, der bis April mehrere Monate verletzt war, der Wiedererlangung von Kondition und Spielpraxis vor der EM in Frankreich. Wenn beide Komponenten Anlass zu Zuversicht geben, will ihn Nationaltrainer Pavel Vrba möglicherweise auch als Reservespieler zum EM-Turnier mitnehmen.

Das Wetter am Sonntag: wolkig mit Regen oder Schnee, bis 14 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien wechselhaft, zum größten Teil aber stark bewölkt. Örtlich kommt es zu Schauern, vor allem in Böhmen. In Höhenlagen ab 700 Meter, im Tagesverlauf ab 1000 Meter muss mit Schneeregen oder Schnee gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 10 bis 14 Grad. In Lagen über 1000 Meter werden maximal 6 Grad, im Erzgebirge sogar nur 3 Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Wind aus West bis Nordwest, der später stark auffrischt und Windspitzen von 15 Meter pro Sekunde erreichen kann.