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Premier Sobotka hält Debatte über vorgezogene Wahlen für Unsinn

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hat es als großen Unsinn bezeichnet, wenn jetzt in Tschechien eine Debatte über vorgezogene Parlamentswahlen losgetreten würde. Dieser Einfall wurde unlängst von Finanzminister Andrej Babiš (Ano) ins Spiel gebracht, dann aber wieder vom Ano-Parteichef verworfen. Hintergrund von Babišs leichtem Aufbegehren war die parlamentarische Diskussion über einen Änderungsvorschlag zum Gesetz über Interessenskonflikte. Darin sollte festgelegt werden, dass es Firmen nicht mehr erlaubt wird, sich um öffentliche Aufträge zu bewerben, wenn sie zu mehr als zehn Prozent im Besitz eines Regierungsmitglieds sind. Eine Verabschiedung des Entwurfs hätte den Finanzminister als Alleineigner der Firma Agrofert persönlich getroffen. Der Vorschlag wurde inzwischen abgewiesen. Dennoch will Babiš bei seinem Treffen am Mittwoch mit Präsident Miloš Zeman wohl auch über vorgezogene Neuwahlen reden. Sobotka quittierte dies mit Unverständnis, weil es jetzt viel wichtiger sei, die Dinge zu Ende zu bringen, die man den Bürgern versprochen habe, sagte der Premier in einem Gespräch für das Internetportal Blesk.cz.

Präsident Zeman: EU sollte Polen nicht ständig kritisieren

Die polnische Regierung sollte von der Europäischen Union nicht weiter zur Schau gestellt werden durch eine moralisierende Kritik an ihrer Politik. Dies erklärte der tschechische Präsident Miloš Zeman am Dienstag in Prag nach dem Treffen mit seinem polnischen Amtskollegen Andrzej Duda. Der Gast aus Polen besucht Tschechien zu einer Zeit, in der die Regierung in Warschau schon längere Zeit durch die EU und einige anderen Staaten kritisiert wird für die von ihr vorgenommenen Veränderungen, die angeblich undemokratisch seien. Duda dankte Zeman für dessen Haltung, räumte aber ein, dass die polnische Politszene mit Problemen konfrontiert sei. Diese ließen sich jedoch durch einen politischen Kompromiss durchaus lösen, ergänzte Duda.

Während ihrer Begegnung haben sich beide Staatsoberhäupter gegenseitig mit dem jeweils höchsten Orden ihres Landes ausgezeichnet: Duda erhielt den Orden des weißen Löwen und Zeman den Orden des weißen Adlers. Damit wollten sie die historische Verbundenheit ihrer beider Staaten dokumentieren, heißt es. Der polnische Präsident Andrzej Duda weilt seit Montagabend zu einem zweitägigen Besuch in Prag. Am Nachmittag trifft er sich mit Premier Bohuslav Sobotka zu einem Gespräch.

Zaorálek in „HN“: Russland überhäuft Europa mit Flüchtlingen

Von der gegenwärtigen Migrationskrise profitiere Russland, indem es Europa auch mit Flüchtlingen „beliefern“ würde. Diese Aussage traf der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek in einem Gespräch für die Tageszeitung „Hospodářské noviny“, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Dabei berief sich Zaorálek auf die Sitzung der EU-Außenminister am Montag in Brüssel.

Laut Zaorálek wären die Russen sehr agil darin, Flüchtlinge über verschiedene Nordrouten nach Europa zu bringen, zum Beispiel mit Flugzeugen. Es sei mehrfach belegt, dass „unsere slawischen Brüder darum bemüht sind, uns mit einer größtmöglichen Zahl an Flüchtlingen zu überschütten“ sagte Zaorálek. Die EU sei bestrebt, den Flüchtlingen die Wege im Süden, allen voran die sogenannte Balkanroute zu verbauen, und mit der Türkei Vereinbarungen über die Rückführung illegaler Migranten zu treffen. Daher bestehe nach Meinung von Zaorálek die Gefahr, dass die Flüchtlinge nun andere Wege suchen, um nach Europa zu gelangen. Einer dieser Wege sei eben die Nordroute über Russland und Skandinavien, die die Flüchtlinge schon im vorigen Jahr für sich entdeckt hätten, erläuterte der Außenminister gegenüber „Hospodářské noviny“.

Energiekonzern ČEZ fährt 2015 weniger Gewinn ein

Niedrige Strompreise und lange Wartungspausen bei den Atomkraftwerken haben auf den Gewinn des tschechischen Energiekonzerns ČEZ gedrückt. Der Rückgang lag bei acht Prozent. Insgesamt verbuchte ČEZ 27,7 Milliarden Kronen (1,02 Milliarden Euro) Gewinn. Die eigenen Erwartungen seien aber übertroffen worden, hieß es. Der Umsatz stieg auf 210 Milliarden Kronen (7,8 Milliarden Euro). Die Stromproduktion in den Atomkraftwerken Temelín und Dukovany ging 2015 im Jahresvergleich zwar um elf Prozent zurück. Dort hatte es Probleme mit der Kontrolle von Schweißnähten gegeben. Allerdings konnte die Stromproduktion aus Kohle um sechs Prozent gesteigert werden.

ČEZ ist die größte tschechische Energiefirma. Hauptaktionär ist der Staat, über das Finanzministerium hält er rund 70 Prozent der Aktien. Das Unternehmen ist interessiert an einer Übernahme der Braunkohle-Tagebaue von Vattenfall in Sachsen und Brandenburg.

Amper Brünn: Tschechiens Siemens-Betriebe sollen unverändert fortbestehen

Die tschechischen Arbeitnehmer von Siemens werden vermutlich nicht betroffen sein von den großen Veränderungen, die der deutsche Technologiekonzern Anfang März angekündigt hat. Das erklärte der Generaldirektor von Siemens in Tschechien, Eduard Palíšek, am Dienstag zum Auftakt der Amper Brünn. Der weltweit operierende Siemens-Konzern plant die Streichung von rund 2500 Arbeitsplätzen, die Mehrzahl davon in Deutschland. In Tschechien hat Siemens sieben Betriebe mit insgesamt 9200 Arbeitnehmern.

Die Amper ist eine der größten Fachveranstaltungen für Elektrotechnik und Elektronik in Europa. An der Messe nehmen die führenden Unternehmen der Elektronikbranche teil, um ihre Angebotspalette einem breiten Fachpublikum vorzustellen. Im Rahmen der Amper werden auch die Gewinner des Wettbewerbes „Golden Amper“ ausgezeichnet. Die Amper findet an vier Tagen von Dienstag, 15. März, bis Freitag, 18. März 2016, in Brünn statt.

Eurostat: Tschechien wies 2014 Geburtenrate unter EU-Schnitt auf

Tschechien und die Slowakei gehören zu jenen Staaten in der Europäischen Union, in denen die Geburtenrate im Zeitraum von 2001 bis 2014 gestiegen ist. Dennoch liegen beide Länder noch unter dem EU-Durchschnitt bei der Häufigkeit von Kindesgeburten, gab das Europäische Statistikamt (Eurostat) am Dienstag bekannt. In der EU wurden im Jahr 2014 insgesamt 5,13 Millionen Kinder geboren, im Jahr 2001 waren es nur 5,06 Millionen gewesen.

Die Geburtenrate in der EU ist binnen der erwähnten 13 Jahre von 1,46 auf 1,58 Kinder je Frau im zeugungsfähigen Alter gestiegen. Die beste Rate wurde dabei 2014 in Frankreich mit 2,01 erzielt, am schlechtesten steht Portugal mit der Rate von 1,23 da. Tschechien rangiert sich bei 1,53 ein, Deutschland bei 1,47 und die Slowakei bei 1,37.

HBSC-Studie: Meiste Kinder in Tschechien bewegungsfaul und übergewichtig

Die Mehrzahl der tschechischen Kinder bewegt sich zu wenig und verbringt viel Zeit vor dem Computer oder Fernseher. Immer mehr Kinder haben daher mit Übergewicht und Fettleibigkeit zu kämpfen. Zudem fallen tschechische Kinder und Jugendliche im Vergleich zu ihren Altersgenossen in anderen Ländern durch einen überdurchschnittlichen Konsum an Alkohol, an Zigaretten und Marihuana auf. Das geht aus einer internationalen HBSC-Studie hervor, die in enger Kooperation mit dem Europabüro der WHO von einem multidisziplinären Netzwerk von Forscherinnen und Forschern realisiert wird. Seit 1986 findet die Erhebung im Vierjahresrhythmus statt, ihre neuesten Ergebnisse wurden am Dienstag veröffentlicht. An dieser Studie nahmen 220.000 Schüler aus 42 Ländern aus aller Welt teil. In Tschechien haben Experten das Verhalten und den Lebensstil von 1500 Kindern untersucht.

Querliegender Frachter aus Tschechien blockiert Schifffahrt in Dresden

Ein querliegender Frachter aus Tschechien blockiert in Dresden die Elbe. Der Fluss ist seit Montagabend für den Schiffsverkehr gesperrt. Die mit rund 800 Tonnen Salz beladene „Albis“ liegt vor den Bögen der Albertbrücke und macht Berg- und Talfahrt unmöglich. Alle Versuche, die „Albis“ wegzuschleppen, scheiterten bisher, wie Karsten Wild vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Dresden am Dienstag sagte. An diesem Mittwoch werde geklärt, ob und wie der Frachter entladen wird. Auch die touristische Dampfschifffahrt hat Zwangspause, Raddampfer und Salonschiffe müssen am Kai bleiben. Nach WSA-Angaben hatte starke Strömung die Brückendurchfahrt der „Albis“ Richtung Tschechien verhindert. Warum das Schiff seitlich gegen einen der Pfeiler geriet, war nach Angaben von Wild noch unklar.

Schon im Dezember vergangenen Jahres hat ein tschechischer Frachter den Elbeschiffsverkehr in Dresden blockiert. Der 90 Meter lange Kahn war bei seichtem Wasser an der Marienbrücke auf Grund gelaufen. Es dauerte zwei Tage, ehe er mit Hilfe eines Schubschiffs, eines Schleppers und einer in Ústí nad Labem / Aussig ausgelösten Welle wieder freigeschleppt wurde.

Verkehrsbehinderungen durch Schneefall

Intensiver Schneefall hat am Dienstagmorgen den Verkehr in Teilen Tschechiens behindert. Auf einigen Straßen ereigneten sich Unfälle. So war nach dem Zusammenstoß eines Lkw mit einem Pkw die Hauptverbindung zwischen Jihlava / Iglau und Havlíčkův Brod / Deutschbrod blockiert. Bei Harrachov / Harrachsdorf im Riesengebirge wurde vorsorglich der Grenzübergang nach Polen für den Lastverkehr gesperrt. Vor allem in den Beskiden und im Altvatergebirge fielen bis zu 15 Zentimeter Neuschnee. Aber auch im Riesengebirge und Adlergebirge blieb der Schnee liegen.

Fußball: Trainer Vrba nominiert Neuling Rada – Čech und Rosický fehlen

Für zwei anstehende Testspiele in Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich hat der tschechische Nationaltrainer Pavel Vrba am Dienstag mit Jakub Rada auch einen absoluten Neuling nominiert. Der Mittelfeldspieler des FK Mladá Boleslav ist einer von acht Akteuren im 20-köpfigen Aufgebot, die in der heimischen Synot Liga spielen. Die anderen zwölf Spieler stehen bei ausländischen Clubs unter Vertrag, darunter Theodor Gebre Selassie (Bremen), Pavel Kadeřábek (Hoffenheim) und Vladimír Darida (Hertha BSC Berlin) bei Bundesliga-Vereinen sowie Tomáš Vaclík und Marek Suchý beim FC Basel in der Schweiz. Verletzungsbedingt nicht im Kader stehen indes die langjährigen Leistungsträger der Auswahl, Torwart Petr Čech und Kapitän Tomáš Rosický. Bei den zwei Länderspielen hat Tschechien am 24. März in Prag die Schotten zum Gegner, und am 29. März tritt das Vrba-Team in Stockholm gegen Schweden an.

Tennis: Berdych erreicht Achtelfinale von Indian Wells

Tennisspieler Tomáš Berdych hat beim Turnier in Indian Wells das Achtelfinale erreicht. Am Montag besiegte der Tscheche in der dritten Runde den Kroaten Borna Ćorić mit 6:1 und 7:6. Im Achtelfinale trifft Berdych auf den Kanadier Milos Raonic.

Bei den Frauen stehen gleich drei Tschechinnen im Achtelfinale: Petra Kvitová, Barbora Strýcová und Karolína Plíšková.

Das Wetter am Mittwoch: bewölkt mit Schnee oder Regen, bis 9 Grad

Am Mittwoch ist es in Tschechien erneut bewölkt bis bedeckt, zu Tagesbeginn im Südwesten des Landes örtlich Schneefall oder Schneeregen. Im Tagesverlauf wird es gebietsweise aufheitern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius, im Elbtal sind auch 9 Grad möglich. In Lagen um 1000 Meter werden die Höchstwerte knapp unter dem Gefrierpunkt liegen. Es weht ein schwacher Wind aus bis Nordost.