Täglicher Nachrichtenüberblick

0:00
/
0:00

Diplomat Šrámek: EU-Debatte um Migration in Europa bewegt sich in richtige Richtung

Der Schwerpunkt der europäischen Diskussion über die Migration bewege sich endlich in den Bereich, den auch die Tschechische Republik für außerordentlich wichtig ansehe. Das sagte der stellvertretende tschechische Chefdiplomat Ivo Šrámek am Rande des EU-Außenministertreffens in Brüssel der Nachrichtenagentur ČTK. Das Treffen dient der obligatorischen Vorbereitung des bevorstehenden EU-Gipfels. Zu den Prioritäten Tschechiens gehörten selbstverständlich die Beibehaltung des Schengen-Raums sowie die Reduzierung beziehungsweise Eindämmung des Flüchtlingsstroms, der nach Europa kommt, ergänzte Šrámek. Prag lege außerdem großen Wert auf die Wiedereinführung der Kontrollen an den EU-Außengrenzen. Dazu wollte die Europäische Kommission am Dienstag den Vorschlag für eine entsprechende Grenzwache vorlegen. Tschechiens Ministerpräsident Bohuslav Sobotka hat dieses Vorhaben schon begrüßt.

Premier Sobotka: Kanzlerin Merkel wird 2016 zu Besuch in Prag erwartet

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte im neuen Jahr die Tschechische Republik besuchen. Alle Vorgespräche dazu hätten bereits stattgefunden, jetzt suche man noch einen passenden Termin, informierte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) am Dienstag. Bei diesem Treffen werde die Flüchtlingskrise sicher einen breiten Raum einnehmen, beileibe aber nicht das einzige Thema der Gespräche sein. Mit der Kanzlerin wolle er auch über den bilateralen Handelsaustausch, die Modernisierung der Industrie, die Stärkung der gutnachbarschaftlichen Beziehungen oder aber die Beibehaltung des Schengen-Raums sprechen, sagte Sobotka in einem Gespräch für das Onlineportal der Tageszeitung „Blesk“. In der Flüchtlingsthematik haben Deutschland und Tschechien unterschiedliche Ansichten, insbesondere was eine dauerhafte Aufteilung von Migranten nach einer Quotenregelung anbelangt.

Rentner in Tschechien erhalten 2016 einmaligen Zuschlag von 1200 Kronen

Rentner und Rentnerinnen in Tschechien bekommen im Februar nächsten Jahres einen einmaligen Zuschlag von 1200 Kronen (ca. 44 Euro) auf ihre Altersrente. Mit dieser Zuwendung soll die relativ niedrige Rentenanpassung kompensiert werden, die stets zu Jahresbeginn vorgenommen wird. Wegen der geringen Inflation wird die Rentenanhebung für 2016 lediglich 40 Kronen (ca. 1,50 Euro) auf die monatliche Auszahlung betragen. Das Gesetz über die Kompensationszahlung hat Präsident Miloš Zeman am Dienstag unterschrieben. Es ist damit rechtskräftig.

Gleichzeitig unterzeichnete Zeman eine Gesetzesvorlage, nach der Spareinlagen zur Altersvorsorge attraktiver gemacht werden. Dem neuen Gesetz zufolge können entsprechende Fonds nun schon im Kindesalter eröffnet werden, dank der Spareinlagen erhöhen sich die Steuerfreibeträge, während das Einstiegsalter zur Nutzung der Fonds gesenkt wurde. Demgegenüber hat der Präsident ein weiteres Papier unterzeichnet, anhand dessen der sogenannte zweite Pfeiler der Rentenversicherung aufgelöst wird. Diese Form der Rentenzusatzversicherung hatte die konservative Regierung von Premier Petr Nečas (ODS) eingeführt. Ihr zufolge konnten Versicherungsnehmer ab dem Jahr 2013 einen Rentenfonds anlegen, in den drei Prozent aus staatlichen Zuschüssen und zwei Prozent aus der privaten Hand des Versicherungsnehmers eingezahlt wurden. Diese wenig populäre Rentenzusatzversicherung wurde nur von 85.000 Klienten betrieben. Sie erhalten ihr bisher gespartes Geld nun im kommenden Jahr zurück.

Internationales Institut für Hanfforschung in Prag eröffnet

In Prag ist am Dienstag ein Internationales Institut für Hanf- und Cannabinoide-Forschung (ICCI) eröffnet worden. Die Investoren dieser Einrichtung kommen aus den USA und Kanada, sie steckten umgerechnet fast 20 Milliarden Euro in das Projekt. Das sei die größte private Investition, die in den letzten Jahren hierzulande in die medizinische Forschung geflossen sei, sagte Gesundheitsminister Svatopluk Němeček (Sozialdemokraten), der bei der Eröffnung zugegen war. An der medizinischen Forschung wird sich unter anderem Professor Lumír Hanuš von der Hebräischen Universität Jerusalem beteiligen. Die Forschungsergebnisse sollen zur Nutzung von Hanf (einschließlich Marihuana) für Heiltherapien beitragen. Die Anwendung werde auf der Grundlage wissenschaftlicher Nachweise und den Erfahrungen der Patienten erfolgen, hieß es.

Stadt Chrastava will ihren Wald nicht an Polen abtreten

Die nordböhmische Stadt Chrastava / Kratzau lehnt es ab, in der Angelegenheit zur Begleichung einer 50 Jahre alten Territorial-Schuld einen Teil ihres Gebiets an Polen abzutreten. Es würde sich konkret um einen Wald mit einer Fläche von 52 Hektar handeln. Alle Stadtratsmitglieder wiesen am Montag den Entwurf des Innenministeriums zurück. Polen beansprucht 368 Hektar Gebiet in der Tschechischen Republik. Das Innenministerium hatte zuvor schon einige Grundstücke ausgesucht, wegen der Kirchenrestitution musste es dann aber nach anderen geeigneten Flächen suchen. Eines dieser Grundstücke ist der Wald bei Chrastava. Der Stadtrat beabsichtigt nun, sich in dieser Angelegenheit an den Staatspräsidenten, den Premier und die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern zu wenden.

Die Ansprüche Polens entstanden als Folge des Streits um einen Teil des Teschener Schlesiens, den die Tschechoslowakei seit dem Zerfall von Österreich-Ungarn mit Polen führte. Ein Vertrag zwischen den beiden Staaten wurde erst 1958 unterzeichnet. Polen rechnete später vor, dem Land sei ein 368 Hektar großes Gebiet verloren gegangen. Tschechische Regierungen versuchen seit über 20 Jahren Lösungen für diese Territorial-Schuld zu finden.

Škoda Auto erneut Exporteur des Jahres in Tschechien

Der Automobilhersteller Škoda Auto ist wieder Exporteur des Jahres geworden. In der Kategorie, die nach dem Exportanstieg in den Jahren 2013 und 2014 bewertet wurde, siegte die Firma Chemoproject Nitrogen. Die Vertreter der beiden Unternehmen nahmen die Anerkennungsurkunden am Montag im Prager Palais Kaiserstein entgegen. Der Wettbewerb um den Exporteur des Jahres wurde unter der Schirmherrschaft der Wirtschaftskammer der Tschechischen Republik bereits zum 21. Male veranstaltet.

Tschechien hat 894.000 Gewerbetreibende mit über 250.000 Beschäftigten

In Tschechien waren bis zum 30. November dieses Jahres 894.000 aktive Gewerbetreibende registriert, die insgesamt 264.000 Arbeitnehmer beschäftigt haben. Gemeinsam repräsentieren sie fast 22 Prozent aller wirtschaftlich aktiven Einwohner der Tschechischen Republik. Der jährliche Umsatz dieser Miniunternehmen wie auch Ich-AGs wird auf über 835 Milliarden Kronen (ca. 30,9 Milliarden Euro) geschätzt. Das geht aus einer Analyse des Internetportals www.informaceofirmach.cz hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Der Analyse zufolge haben zuletzt 95.450 Alleinunternehmer wenigstens einen Arbeitnehmer beschäftigt. Das ist 10,7 Prozent von der Gesamtzahl aller aktiven Gewerbetreibenden. Nahezu 85.000 Gewerbetreibende beschäftigen bis zu fünf Personen, weitere 6000 sechs bis neun Leute und 3300 Gewerbetreibende zwischen 10 und 19 Arbeitnehmer.

Schriftsteller Kundera und Ökonom Sedláček unter einflussreichsten Ideengebern der Welt

Der Schriftsteller Milan Kundera und der Ökonom Tomáš Sedláček gehören zu den 100 einflussreichsten Ideengebern der Welt in diesem Jahr. Die Rangliste wird von Redakteuren renommierter Medien zusammengestellt (www.thoughtleaders.world). Kundera liegt in der Rangliste der weltweit einflussreichen Persönlichkeiten auf Rang 84. Sedláček belegt unter den Intellektuellen, die den deutschsprachigen Raum beeinflussen, den 87. Rang. Die Persönlichkeiten wurden von namhaften Medien der Welt nominiert, die Analyse deren Einflusses wird vom Institut für Technologie Massachusetts durchgeführt. Initiator der Ranglisten sind die Onlinezeitung The Hufftington Post und das Gottlieb Duttweiler Institut in der Schweiz.

Fußball: Schiri Kralovec in engerer Auswahl für EM-Endrunde 2016

Der Tscheche Pavel Královec gehört zum engeren Kreis der Referees, die von der Uefa für die Spielleitung der Begegnungen zur EM-Endrunde im kommenden Sommer in Frankreich auserkoren wurden. Die endgültige Auswahl mit den kompletten Schiedsrichter-Teams (1 Hauptschiedsrichter, 2 Linienrichter und der vierte Unparteiische) will der europäische Fußball-Verband im Februar bekanntgeben.

Der 38-jährige Královec wird schon einige Jahre als der beste Unparteiische unter den tschechischen Pfeifenmännern angesehen. Internationale Spiele leitet er seit 2005. In den zurückliegenden zehn Jahren hat er unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012 in London, der WM für Nachwuchsspieler bis 17 Jahre in den Jahren 2011 und 2013 sowie ein Halbfinale in der Europa League und ein Viertelfinale in der Champions League gepfiffen. Královec könnte 20 Jahre nach Václav Krondl der erste Tscheche werden, der wieder bei einer Europameisterschaft im Einsatz ist. Krondl war bei der EM 1996 in England dabei.

Eishockey: Tschechiens Nationalteam trifft vor Moskauer Turnier in Prag zusammen

Die Spieler der tschechischen Eishockey-Nationalmannschaft kommen am Dienstag in Prag zusammen. Sie bereiten sich auf den Channel One Cup in Moskau vor. Zur Auftaktpartie des Turniers trifft das Team Tschechiens am Donnerstag indes in Prag auf Finnland. Am Samstag spielt es in Moskau gegen Schweden und am Sonntag gegen Russland. Gegenüber seiner ursprünglichen Nominierung musste Nationaltrainer Vladimír Vůjtek vier Veränderungen vornehmen. Wegen einer Knieverletzung fehlt unter anderem der derzeit produktivste Spieler der Extraliga, Roman Červenka, vom Verein Piráti Chomutov. Er wird durch Tomáš Zohorna vom KHL-Verein Amur Chabarowsk ersetzt.

Das Wetter am Mittwoch: bedeckt mit Sprühregen oder Reif, bis 7 Grad

Am Mittwoch ist es in Tschechien wolkig bis bedeckt, am Morgen gelegentlich auch heiter. Im Nordosten jedoch örtlich zunächst Sprühregen oder Reif, vereinzelt auch Nebel. Am Abend ist in Böhmen von Westen her mit leichtem Regen zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 3 Grad erreicht, im Altvatergebirge (Jeseníky) und in den Beskiden sogar nur ein Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Wind aus wechselnden Richtungen, der nach und nach nur noch aus dem Süden kommt.