Täglicher Nachrichtenüberblick

Tausend Menschen demonstrieren in Prag gegen den Islam und Ausländer

Im Prager Stadtzentrum haben am Samstagnachmittag zirka tausend Anhänger von Präsident Miloš Zeman und seiner rigiden Antimigrationspolitik gegen den Islam und die Aufnahme von Flüchtlingen protestiert. Sie riefen islamfeindliche Parolen und führten mehrere die EU ablehnende Transparente mit sich wie beispielsweise „Nein zu Brüssel“, „Stopp der EU“ oder „Europa gehört den Christen“. Bei der Kundgebung auf dem Wenzelsplatz sprachen mehrere Extremisten zu den Demonstranten, unter ihnen zum Beispiel der ehemalige Vorsitzende der Republikaner, Miroslav Sládek.

Die Kundgebung begann nach 13 Uhr, als zunächst rund 300 Protestierende zugegen waren. Nach dem Singen der Nationalhymne begannen die Ansprachen, bei denen die Redner immer wieder betonten, dass nahezu nur allein Präsident Zeman den richtigen Kurs in der Migrationspolitik fahre. Nach knapp einer Stunde setzten sich die Demonstranten zu einem Marsch in Richtung Burg in Bewegung. Dabei skandierten sie immer wieder Parolen wie „Tschechien den Tschechen“, „Nichts (mehr) als das Volk“ oder „Wir wollen kein Multikulti“. Die Protestaktion war von der Bewegung „Für unsere Kultur und Sicherheit“ und der Organisation „Nationale Demokratie“ beim Prager Magistrat am 24. November angemeldet worden. Damals rechneten die Initiatoren mit der Teilnahme von rund 5000 Menschen.

Sobotka: EU-Haushalt kann Migration ohne Hilfe der Mitgliedsstaaten nicht meistern

Mit dem Haushalt der Europäischen Union allein können die Herausforderungen der Gegenwart nicht gemeistert werden, dazu bedarf es einer weiteren Hilfe ihrer Mitgliedsstaaten. Auf diese Formel einigten sich die Vizepräsidentin der EU-Kommission für Haushalt und Personal, Kristalina Georgiewa, und der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) bei ihrem Treffen am Freitag in Prag. Zur Konsolidierung des europäischen Haushalts hätten für ihn das Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung und die Bewältigung der Folgen der Migrationskrise oberste Priorität, sagte Sobotka auf der anschließenden Pressekonferenz.

Georgiewa stimmte zu, dass die Lösung der Flüchtlingskrise eine der obersten Prioritäten im EU-Haushalt des Jahres 2016 sei. Sie bemerkte, mit Sobotka darin übereinzustimmen, dass sich die Union im kommenden Jahr darauf konzentrieren müsse, ihre Außengrenzen zu schützen, die angekommenen Flüchtlinge schnell zu registrieren und identifizieren, und die Zusammenarbeit der Geheimdienste bei der Enttarnung möglicher Terroristen zu vertiefen.

Krise bei OKD: Sozialdemokraten wollen Arbeitnehmern, nicht aber Firma helfen

Der Staat werde allen Bergarbeitern, die in Bälde vom Unternehmen OKD entlassen werden könnten, hilfreich unter die Arme greifen. Das versprach der tschechische Premier und Sozialdemokraten-Chef Bohuslav Sobotka am Samstag nach einer Sitzung der sozialdemokratischen Parteiführung in Prag. Man sei darauf vorbereitet, den im Falle des angekündigten Arbeitsplatzabbaus bei OKD entlassenen Beschäftigten sowohl Arbeitslosengeld als auch finanzielle Mittel für Umschulungsmaßnahmen zu zahlen, erklärte der Regierungschef.

Eine finanzielle Unterstützung für OKD werde es indes nicht geben, betonten die Sozialdemokraten. Die Firma habe in ihrer Managertätigkeit versagt und müsse dafür selbst die Konsequenzen tragen, hieß es. Mit der Situation beim Bergbauunternehmen, das große Probleme durch die sinkenden Kohlepreise hat, werde sich die Regierung am Montag befassen. Den Vorschlag zur Lösung der Situation, den OKD-Besitzer New World Resources (NWR) unterbreitet hat, bezeichnete Industrie- und Handelsminister Jan Mládek (Sozialdemokraten) indes als ungebührlich.

Armeegeneral Bečvář besucht tschechische Soldaten in Afghanistan

Der Oberbefehlshaber des Generalstabs der Tschechischen Armee, Josef Bečvář, hat am Donnerstag und Freitag die tschechischen Soldaten in Afghanistan besucht. Bečvář hatte für jeden Landsmann (bzw. Landsfrau) ein Weihnachtsgeschenk im Gepäck, mit ihm waren auch die beiden Musiker Petr Kolář und Ondřej Pátek vor Ort, informierte der Sprecher des Generalstabs die Medien.

Bečvář traf mit den Soldaten der 5. Wachkompanie, die den Stützpunkt Bagrám bewachen, sowie mit den Ärzten und Pioniersoldaten im Stützpunkt HKIA in Kabul zusammen. „Ich muss Ihnen vor allem für die Arbeit danken, die Sie hier für die Tschechische Republik leisten. Ich weiß, dass die Bedingungen in Afghanistan auf keinen Fall leicht sind, deshalb schätze ich die Professionalität und den Einsatz sehr, mit denen sie sämtliche Aufgaben erfüllen“, sagte der Oberbefehlshaber zu seinen Soldaten.

Neben den Verbänden in Afghanistan ist eine 38 Mann starke Einheit aus Tschechien derzeit ebenso im Krisengebiet von Mali im Einsatz. Mittlerweile ist es genau 25 Jahre her, dass tschechische Soldaten die Tradition ihrer Auslandsmissionen begründet haben. 1990 nahm eine antichemische Einheit der damaligen Tschechoslowakischen Armee unter dem Befehl von Oberst Ján Valo an der von US-Präsident George Bush ausgerufenen „Operation Wüstenschild“ teil. Daraus wurde später die Operation Wüstensturm, die Einheit reiste am 11. Dezember 1990 nach Saudi-Arabien ab.

Ehemaliger Bischof in Budweis Jiří Paďour in Prachatice verstorben

Im Alter von 72 Jahren ist am Freitag der ehemalige Koadjutorbischof in Budweis, Jiří Paďour, gestorben. Er verstarb nach kurzer Krankheit im Hospiz des heiligen Jan Nepomuk Neumann in Prachatice / Prachatitz. Aus gesundheitlichen Gründen war Paďour am 1. März 2014 vom Vorsitz der böhmischen Diözese Budweis vorzeitig zurückgetreten, Papst Franziskus hatte sein Gesuch angenommen.

Jiří Paďour wurde am 21. Juni 1975 in Prag zum Priester geweiht und wirkte anschließend als Kaplan in Marienbad und zwei weiteren Pfarreien. Im Juli 1977 wurde ihm die staatliche Genehmigung zur Ausübung des Priesteramts durch die kommunistischen Machthaber entzogen. Am 4. Oktober 1978 trat er heimlich als Novize dem Orden der Kapuziner bei und wirkte von 1978 bis 1979 als nichtoffizieller Sekretär des Prager Erzbischofs František Tomášek. Diese Tätigkeit durfte er nicht weiter ausüben, nachdem er 1979 eine Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Staatssicherheitsdienst abgelehnt hatte. Am 10. Dezember 1983 legte er heimlich die Ewigen Ordensgelübde ab.

Nach der politischen Wende wurde er am 9. April 1991 zum ersten tschechischen Kapuziner-Provinzial seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewählt und am 19. September 1994 in dieser Position bestätigt. Papst Johannes Paul II. ernannte Jiří Paďour am 3. Dezember 1996 zum Titularbischof von Ausuccura und zum Weihbischof in Prag. Die Bischofsweihe spendete ihm der Prager Erzbischof Miloslav Kardinal Vlk am 11. Januar 1997 im Veitsdom. Am 23. Februar 2001 wurde Jiří Paďour schließlich zum Koadjutorbischof in Budweis ernannt und übernahm nach dem Rücktritt des Budweiser Bischofs Antonín Liška am 25. September 2002 dessen Amt.

Fußball-EM-Auslosung: Tschechien beginnt bei EM 2016 gegen Spanien

Bei der Auslosung zur Endrunde der Fußball-EM 2016 am Samstag in Paris ist die tschechische Nationalmannschaft mit starken Gegnern in die Gruppe D gelost worden. Gleich im ersten Gruppenspiel müssen die Schützlinge von Trainer Pavel Vrba gegen Titelverteidiger Spanien antreten. Danach treffen sie auf die Teams aus Kroatien und der Türkei. In die Playoffs ziehen die jeweils zwei besten Teams jeder Gruppe sowie die vier besten Gruppen-Dritten ein. Das Eröffnungsspiel bestreiten Gastgeber Frankreich und Rumänien am 10. Juni 2016 in Paris. Tschechien muss erstmals am 13. Juni in Toulouse gegen Spanien ran. „Das ist eine sehr schwere Gruppe“, sagte der Chef des tschechischen Fußballverbands (FAČR), Miroslav Pelta, unmittelbar nach dem Losentscheid.

Bei der Auslosung fungierte der tschechische Europameister von 1976, Antonín Panenka, als Glücksfee. Er durfte indes nur die Ansetzungen in den Gruppen A bis C der zuvor gezogenen Mannschaften per Los ermitteln. Die EM-Endrunde in Frankreich wird erstmals mit 24 Mannschaften ausgetragen.

Biathlon: Soukalová verteidigt in Hochfilzen ihre Führung im Weltcup

Bei der zweiten Weltcup-Veranstaltung im Biathlon hat Gabriela Soukalová am Samstag im österreichischen Hochfilzen den dritten Platz im Verfolgungsrennen der Frauen belegt. Vor ihr kamen nur die beiden deutschen Biathletinnen Laura Dahlmeier und Maren Hammerschmidt ein. Dank ihres achten Platzes im Sprintrennen am Freitag und dem Podiumsrang in der Verfolgung hat die 26-jährige Tschechin ihre Führung im Gesamt-Weltcup erfolgreich verteidigt. Im Sprintrennen allerdings war die erst 22-jährige Lucie Charvátová mit Rang fünf die bestplatzierte Tschechin.

Floorball-WM: Tschechiens Frauen verpassen knapp eine Medaille

Bei der Floorball-WM der Frauen hat die tschechische Nationalmannschaft am Samstag in Tampere nach dem Halbfinale auch das Spiel um Platz drei verloren. In dieser Partie unterlagen die Spielerinnen um Kapitänin Denisa Billá der Schweiz mit 4:5. Entscheidend für die zweite Niederlage binnen 20 Stunden war das zweite Drittel, in dem die Eidgenossinnen vier Tore markierten. Am Freitag hatten die Tschechinnen ihr Halbfinalspiel gegen Gastgeber Finnland sehr unglücklich mit 3:4 verloren. In der ausgeglichenen und packenden Begegnung fälschte Torhüterin Lenka Kubíčková nur drei Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit einen haltbaren Schuss von Elina Kujala zum Sieg der Finninnen ins eigene Tor ab. Tschechien verfehlte damit nach der insgesamt vierten Halbfinalteilnahme zum dritten Mal eine Medaille. So bleibt der Gewinn von Bronze beim Championat 2011 in der Schweiz auch weiterhin der größte Erfolg der tschechischen Floorballspielerinnen bei einer WM.

Das Wetter am Sonntag: wolkig mit Regen, Schnee und Wind, bis 9 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt, im Süden am Morgen und am Vormittag auch heiter. Im Norden hingegen örtlich Regen, der sich im Tagesverlauf weiter ins Landesinnere ausbreitet. In Höhen ab 1000 Meter wird der Niederschlag als Schnee fallen. Ab Nachmittag und am Abend lassen die Niederschläge von Norden her nach und teilweise reißt die Wolkendecke auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 5 bis 9 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter steigen die Höchstwerte lediglich auf bis zu drei Grad an, am Nachmittag wird es kälter. Es weht ein zum Teil frischer Wind, der sich in den Gebirgen im Norden auf bis zu 25 Meter pro Sekunde aufblasen kann.