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Präsident Zeman spricht über Terrorgefahr in Tschechien und Autobahnbau in Nordböhmen

Bei seinem dreitägigen Besuch des nordböhmischen Kreises Ústí nad Labem / Aussig hat sich Präsident Miloš Zeman auch am Dienstag zur Gefahr des Terrorismus geäußert. Bei einer Debatte mit Studenten im Gymnasium von Bílina / Bilin sagte das Staatsoberhaupt, es sei notwendig, die Terroristen hart zu bekämpfen. Seiner Meinung nach werde früher oder später auch die Tschechische Republik, und hier insbesondere die Hauptstadt Prag, das Ziel eines terroristischen Angriffs durch islamische Radikale sein. Zu dieser Meinung habe ihn das charakteristische Vorgehen der Terroristen in anderen europäischen Metropolen gebracht. Zeman erinnerte dabei an die Anschläge in London, Madrid und Paris.

Des Weiteren sprach Zeman über die Fertigstellung der Autobahn D8 von Prag zur tschechischen Grenze mit Sachsen. Der 71-Jährige versprach, dass er am Tag der Freigabe des letzten Autobahnabschnitts mit dem Helikopter über das Böhmische Mittelgebirge fliegen werde. In diesem Landschaftsschutzgebiet werden derzeit die verbleibenden 13 Streckenkilometer erschlossen. Die Autobahn D8 soll Ende nächsten Jahres fertig gebaut sein.

Präsident Zeman nennt Mini-Schengen „Kapitulation vor Terroristen“

Staatspräsident Miloš Zeman hat davor gewarnt, im Zuge der Flüchtlingskrise die Schengen-Zone für einen visafreien Personenverkehr zu verkleinern. Die Idee eines „Mini-Schengens“, dem nur wenige Länder wie beispielsweise Deutschland und die Niederlande angehören würden, nannte der Politiker am Montag grauenvoll. Das wäre eine Kapitulation vor den Terroristen, sagte Zeman. Das sei aber genau das, was sie wollten. Der tschechische Präsident machte diese Bemerkungen am Rande eines Besuchs in Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe. Die Industriestadt liegt nur gut zehn Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Zeman forderte stattdessen einen effektiven Schutz der EU-Außengrenzen.

Ransdorf: Wollte in Schweizer Bank nur Informationen über Erbschaftssache

Der tschechische Europaabgeordnete Miloslav Ransdorf hat sich zu den Vorwürfen geäußert, er habe in einer Schweizer Bank unter dubiosen Umständen 350 Millionen Euro abheben wollen. In der Zürcher Kantonalbank habe er nur Informationen erfragen wollen in einer schweizerisch-tschechischen Erbschaftssache, sagte der kommunistische Politiker in einem Interview für die Zeitung "Parlamentní listiny". Ransdorf und seine drei slowakischen Begleiter waren am Donnerstag von der Schweizer Polizei vorläufig festgenommen worden, es bestand Verdacht auf ein versuchtes Vermögensdelikt. Er vermute eine gezielte Provokation gegen sich, so Miloslav Ransdorf. Diese könne mit seinen politischen Positionen zusammenhängen, glaubt der EU-Parlamentarier.

Tschechiens Kommunisten stellen sich hinter EU-Parlamentarier

Die tschechischen Kommunisten (KSČM) haben sich hinter ihren Europaabgeordneten Miloslav Ransdorf gestellt, der vorige Woche am Finanzplatz Zürich vorübergehend festgenommen worden war. Ransdorf habe entlastende Dokumente vorgelegt, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Die Angelegenheit betreffe zudem nicht primär die Partei.

Ransdorf erklärte vor dem Parteivorstand, er habe im Auftrag eines tschechischen Erben einer Schweizer Staatsbürgerin versucht, deren Millionen-Nachlass zu klären. Die Bankangestellten in der Schweiz hatten hingegen einen Betrugsversuch vermutet und die Polizei gerufen. Die Staatsanwaltschaft hat noch nicht entschieden, wie sie in dem Fall des Europaabgeordneten weiter vorgehen wird.

Tschechiens Wirtschaft richtet Hilfsfonds für Flüchtlinge ein

Auf Initiative der Wirtschaft wird schon in Kürze in Tschechien ein Hilfsfonds für Asylanten eingerichtet. Das Geld soll in die Bildung von Flüchtlingskindern, das Erlernen der tschechischen Sprache sowie in die Umschulung und Qualifizierung von Erwachsenen fließen. Das geht aus einem Beschluss mehrerer Firmen hervor. Das Memorandum zur Errichtung des Fonds wurde am Dienstag durch den Präsidenten der tschechischen Handelskammer, Vladimír Dlouhý, sowie durch die Direktorin der Vereinigung für Integration und Migration (SIMI), Magda Faltová, unterzeichnet.

Die Idee zur Schaffung des Fonds hatte Dlouhý bereits vor einem Vierteljahr unterbreitet. Die Handelskammer ließ daraufhin unter ihren Mitgliedern feststellen, inwieweit sie diese Idee unterstützen würden. Es antworteten 738 Firmen. Mehr als zwei Fünftel von ihnen äußerten die Bereitschaft, einige Flüchtlinge in ihren Unternehmen aufzunehmen. Die finanzielle Unterstützung des Fonds wurde von 26 Prozent der Befragten gewährleistet.

Arbeitslosenquote in Tschechien bleibt bei 5,9 Prozent

Die Zahl der Arbeitslosen in Tschechien hat sich im November fast nicht verändert. Zwar wurden leicht mehr Menschen ohne Beschäftigung registriert (431.000), die Arbeitslosenrate blieb aber wie im Oktober bei 5,9 Prozent. Dies hat das staatliche Arbeitsamt am Dienstag bekannt gegeben. Im Vergleich zum November vergangenen Jahres sank die Quote deutlich, damals lag die Rate bei 7,1 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosenquote meldete mit 2,5 Prozent schon traditionell der Bezirk Prag-Ost, die höchste hingegen der nordböhmische Bezirk Most / Brüx mit 11,2 Prozent.

Manpower-Umfrage: Firmen werden Zahl der Beschäftigten vorerst stabil halten

Die Arbeitgeber in Tschechien werden aller Voraussicht nach im ersten Quartal des nächsten Jahres auf in etwa die gleiche Zahl an Beschäftigten zurückgreifen wie es gegenwärtig der Fall ist. Rund sieben Prozent der Firmen wollen ab Januar 2016 weitere Arbeitskräfte einstellen, doch ebenso sieben Prozent der Unternehmen planen mit einem Abbau von Arbeitsplätzen. Das geht aus einer Arbeitsmarktstudie von Manpower Index hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. An der von der Arbeitsvermittlungsagentur Manpower durchgeführten Umfrage nahmen 750 tschechische Firmen teil.

Im ersten Quartal des nächsten Jahres wird in der Regel diese Prämisse gelten: Große Firmen werden neue Arbeitnehmer einstellen, kleinere Unternehmen hingegen Arbeitskräfte einsparen. Insgesamt 85 Prozent der Firmen rechnet mit keiner Veränderung der internen Beschäftigungssituation. Im zurückliegenden Quartal planten fünf Prozent der Firmen mit der Entlassung von Angestellten, sechs Prozent hingegen wollten die Zahl ihrer Arbeitsplätze erhöhen.

Tschechische Nationalgalerie muss Marienbildnis zurückgeben

Die tschechische Nationalgalerie muss das mittelalterliche Tafelbild der „Madonna von Eichhorn“ an die katholische Kirche zurückgeben. Das entschied das Landgericht in Prag der Agentur ČTK zufolge am Dienstag. Tschechische Kunsthistoriker schreiben das Marienbild aus der Mitte des 14. Jahrhundert einem Maler aus dem Umkreis des Meisters von Hohenfurth zu. Das wertvolle Werk mit italienischen Einflüssen steht auf der Liste nationaler Kulturgüter. Die Madonna hatte sich bis 1938 in der Marienkapelle von Burg Eichhorn (Veveří) in Mähren befunden. Nach einer Restaurierung in Prag war sie nicht mehr an ihren Ursprungsort zurückgekehrt.

Bahnstation Martinice im Riesengebirge ist nationales Kulturdenkmal

Das Kultusministerium in Prag hat den Bahnhof Martinice im Riesengebirge zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. Die Bahnstation ist besonders wegen ihres elektromechanischen Sicherheitssystems einzigartig. Sie sei ein einmaliges Ensemble von überwiegend historischen Gebäuden in einer uniformen Bahnhofsarchitektur und einem vollfunktionierenden Sicherheitssystem mit mechanischen Signalen, sagte die Sprecherin des Ministeriums der Nachrichtenagentur ČTK.

Für die Einstufung des Bahnhofs zum nationalen Kulturdenkmal hat sich eine Gruppe von Eisenbahnenthusiasten mit Petr Pěnička an der Spitze über Jahre hinweg stark gemacht. Ihren Vorschlag zur öffentlichen Wertsteigerung der Bahnanlage hat sie im Frühjahr 2013 vorgelegt. Über die jetzige Entscheidung ist Pěnička sehr erfreut. Das elektromechanische Sicherheitssystem der Station sei in der Tat einzigartig in Tschechien, bestätigte Pěnička. Der Bahnhof wurde im Jahr 1871 erbaut.

Eishockey: Coach Vůjtek beruft zwei Neulinge ins Aufgebot für Channel One Cup

Für das zweite Eishockey-Turnier der Euro-Hockey-Tour, den Channel One Cup in Moskau, hat der Cheftrainer der tschechischen Nationalmannschaft Vladimír Vůjtek zwei absolute Neulinge in sein Aufgebot berufen. Dies sind der Torwart des Extraligisten BK Mladá Boleslav David Rittich sowie Verteidiger Jan Rutta vom Ligakonkurrenten aus Chomutov / Komutau. Zudem hat Vůjtek mit Roman Červenka (Chomutov), Alexander Salák (Novosibirsk), Martin Zaťovič (Togliatti) und Petr Koukal (Jekaterinburg) vier weitere Spieler eingeladen, die auch bei der Weltmeisterschaft im Mai in Prag im tschechischen Kader standen. Das 24-köpfige Team für den Channel One Cup setzt sich aus drei Torhütern, acht Verteidigern und 13 Stürmern zusammen. Mehr als die Hälfte der Akteure (13) spielt in der russischen KHL, zehn Spieler kommen aus der heimischen Extraliga und ein Crack verdient sein Geld in Schweden.

In das Turnier startet die tschechische Mannschaft am 17. Dezember in Prag mit dem Heimspiel gegen Finnland. Danach trifft sie am 19. Dezember in Moskau auf Schweden und einen Tag später auf Gastgeber Russland.

Fußball: Erstligist Jablonec entlässt Trainer Šilhavý

Nur zwei Tage nach dem Abschluss der Herbstserie in der höchsten tschechischen Fußball-Liga (Synot Liga) hat der FK Jablonec am Dienstag Trainer Jaroslav Šilhavý und dessen Beraterstab gefeuert. Der Grund für die vierte Trainerentlassung der Saison sei die schlechte Bilanz der Nordböhmen nach den 16 Spieltagen, die bisher absolviert wurden. Danach liegt der Tabellen-Dritte des Vorjahres nur auf dem achten Platz, und das mit satten 18 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Viktoria Pilsen. „Eine große Enttäuschung für uns sind vor allem die Leistungen und Ergebnisse in den Heimspielen“, äußerte Klubbesitzer und Vorstandsvize Miroslav Pelta auf der Webseite des Vereins. In der Tat: Vor eigenem Publikum hat Jablonec in diesem Herbst nur eine von acht Partien in der Liga sowie das Pokalspiel gegen Zweitligist Frýdek-Místek gewonnen.

Jaroslav Šilhavý war im Sommer 2014 vom regionalen Konkurrenten Slovan Liberec zu den Neißestädtern gestoßen. In der vergangenen Saison führte er die Grün-Weißen mit dem Vereinsrekord von 64 Punkten auf Anhieb auf den Bronzeplatz. Zudem erreichte Jablonec im Frühjahr das Pokalfinale, in dem der Klub gegen den Erzrivalen Liberec unterlag. Über den Nachfolger des 54-Jährigen werde in den nächsten Tagen entschieden, verlautbarte die Vereinsführung.

Temperatur-Rekorde geknackt

An einigen Orten in Tschechien sind am Montag neue Temperaturrekorde aufgestellt worden. Die neuen Bestwerte für den 7. Dezember wurden allesamt aus dem böhmischen Landesteil gemeldet, in Mähren lagen die Tageshöchstwerte hingegen deutlich niedriger. Am wärmsten war es mit 15 Grad Celsius im südböhmischen Ort Husinec und der unweit gelegenen Kreisstadt České Budějovice / Budweis. Die alten Höchstwerte stammten von 1979.

Das Wetter am Mittwoch: bedeckt mit leichtem Regen oder Schnee, bis 11 Grad

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bedeckt, vereinzelt Sprühregen und Nebel. Am Vormittag ist vom böhmischen Westen her mit leichtem Regen zu rechnen, am Nachmittag wird das Regenband dann auch Mähren und Mährisch-Schlesien erreichen. In Lagen über 1000 Meter wird hauptsächlich Schnee fallen. Erst am späten Nachmittag und Abend werden die Niederschläge von Westen her nachlassen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 4 Grad Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Wind aus West bis Nordwest.