Täglicher Nachrichtenüberblick

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Protest gegen Internierung: 44 Flüchtlinge treten in Hungerstreik

44 Menschen im Flüchtlingslager Drahonice bei Louny / Laun in Nordböhmen sind offenbar in einen Hungerstreik getreten. Die Iraker sowie ein Somali protestieren dagegen, dass sie übergebührlich lange in dem Lager festgehalten werden. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die ein Pfarrer der Einrichtung der Nachrichtenagentur ČTK übermittelt hat. Wie die Flüchtlinge darin schreiben, seien sie vor Krieg und Internierung geflüchtet. Nun fühlten sie sich „in einem neuen Krieg“ und würden „wie Monster“ behandelt. Laut Pfarrer Mikuláš Vymětal haben die meisten Flüchtlinge Angst vor der Abschiebung in ihre Heimatländer. Wegen den gefängnisartigen Bedingungen in den tschechischen Abschiebelagern stehen die Einrichtungen seit Wochen in der Kritik.

Tschechien wird Polen auf EU-Sondergipfel in Malta vertreten

Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka wird Polen auf dem EU-Afrika-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise vertreten. Wie Sobotka am Mittwochmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, hat ihn die polnische Regierungschefin Ewa Kopacz brieflich darum gebeten. Kopacz kann nicht zu dem Treffen am Mittwoch und Donnerstag nach Malta reisen, da dieses mit der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments zusammenfällt. Nach ihrer Niederlage bei der Parlamentswahl am 25. Oktober muss Kopacz auf der Sitzung am Donnerstag ihren Rücktritt einreichen. Wie der stellvertretende polnische Außenminister Trzaskowski am Dienstagabend in Warschau sagte, sei die Situation „etwas absurd“, doch es habe keine Möglichkeit für einen Kompromiss gegeben. Die tschechische Regierung verstehe die polnische Haltung in der Flüchtlingsfrage jedoch gut, zwischen den beiden Staaten gebe es nur wenig Meinungsunterschiede, hieß es.

Premier Sobotka: Schmidts Einsichten werden fehlen

Tschechiens Premierminister Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hat den verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt als „Legende der Sozialdemokratie“ und "echten Staatsmann" gewürdigt. Schmidts Einsichten und Gedanken würden bei der Lösung der Herausforderungen im heutigen Europa fehlen, sagte der 44-Jährige am Dienstag in Prag. Schmidt habe die Bundesrepublik durch die Ölkrise und eine Zeit der internationalen Spannungen gesteuert und zugleich die europäische Einigung vorangetrieben. Nach seiner Amtszeit habe er als aktiver und weiser Kommentator des internationalen Geschehens auch außerhalb Deutschlands viel Gehör gefunden. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt ist am Dienstag im Alter von 96 Jahren verstorben.

Gesetzentwürfe: Straffälligen Ausländern droht Entzug der Aufenthaltserlaubnis

Ausländer, die in Tschechien für eine vorsätzliche Straftat zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt werden, oder aber die wiederholt straffällig geworden sind, wird aller Voraussicht nach ihre Aufenthaltserlaubnis entzogen. Zudem erhalten Flüchtlinge, die aus einer Internierungseinrichtung entlassen werden, Geld für ihre Ausreise. Das sehen die Novellen zum Asylgesetz und zum Ausländergesetz vor, die am Mittwoch durch den Senat verabschiedet wurden. Einwände gegen die Gesetzentwürfe kamen hauptsächlich aus den Reihen der Partei der Grünen. Damit die neuen Gesetze rechtskräftig werden, müssen sie nun lediglich noch vom Präsidenten abgezeichnet werden.

Polizei nimmt im mährischen Brodek bewaffneten Mann fest

In dem kleinen mährischen Ort Brodek bei Přerov / Prerau hat die Polizei am Mittwoch in den ganz frühen Morgenstunden einen Mann verhaftet, der mit seiner Waffe Passanten bedrohte. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ČTK habe er sich dazu in einem Haus verbarrikadiert. Vor und während der Festnahme des Mannes durch ein Polizei-Spezialkommando wurde niemand verletzt. Nähere Informationen zu dem Fall wollte die Polizei nicht machen, einer Sprecherin zufolge wolle man damit die Ermittlungen nicht beeinträchtigen. Wie der Bürgermeister des Ortes Roman Zbožínek bekanntgab, habe der Polizeieinsatz zwischen 1:45 Uhr und 3:30 Uhr stattgefunden. Der Einsatzleiter des Kommandos habe dabei gefordert, die öffentliche Beleuchtung der Gemeinde auszuschalten. Niemand wurde verletzt, bestätigte der Bürgermeister.

Minister Mládek: VW wird in Tschechien offenbar keine Entschädigung zahlen

Der Volkswagen-Konzern wird in Tschechien offenbar keine Entschädigung zahlen an die Fahrzeughalter, deren Wagen mit der Betrugssoftware des deutschen Autobauers ausgestattet sind. Das erklärte der Minister für Industrie und Handel, Jan Mládek (Sozialdemokraten), am Mittwoch während seines Besuchs bei Škoda Auto in Mladá Boleslav / Jungbunzlau. Die Software mit der manipulierten Emissionsangabe hat Volkswagen in rund 11 Millionen Fahrzeuge installieren lassen, darunter in 1,2 Millionen Autos der Division Škoda, die Bestandteil des VW-Konzerns ist. In Tschechien selbst sind rund 150.000 Autos des Konzerns von dem Betrug betroffen.

Volkswagen hatte unlängst bekanntgegeben, dass man seine in den USA verprellten Kunden entschädigen werde. Er glaube indes nicht, dass eine solche Kulanzregelung auch für Kunden in Tschechien vorgenommen werde. In den Vereinigten Staaten gäbe es dafür ein ganz anderes Rechtssystem, begründete Mládek seine Meinung.

Schönster Bahnhof Tschechiens steht in Nový Jičín

Mit dem Titel „Schönster Bahnhof in Tschechien“ wurde in diesem Jahr der Bahnhof Nový Jičín - město ausgezeichnet. Die Bahnbetriebsanlage in der nordmährischen Bezirksstadt ist bereits der neunte Bahnhof, der in dieser Umfrage zum Sieger gekürt wurde. Vor ihm gelang das bereits den Empfangsgebäuden der Zugreisenden in Brno-Chrlice, in Rynoltive bei Liberec / Reichenberg, in Opava / Troppau, Uherské Hradiště, Ostroměř bei Hořice und in Trutnov / Trautenau. In Tschechien gibt es rund 2500 Bahnstationen, bei denen man auf fast 8000 Bahnhofsgebäude und weitere Eisenbahnbauten trifft.

Ausstellung zeigt erstmals Gesamtwerk von Květa Pacovská

Das Werk von Květa Pacovská steht seit Dienstag im Mittelpunkt einer Ausstellung in Prag. Wie die Galerie der Hauptstadt Prag mitteilte, wolle man auf die internationale Bedeutung der Illustratorin und Grafikerin hinweisen. In Tschechien sei die 87-Jährige bis heute nur in Fachkreisen bekannt. Pacovská wurde unter anderem mit dem internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis für Kinderliteratur ausgezeichnet. In den 1990ern lehrte sie als Gastprofessorin an der Berliner Hochschule der Künste. Der Querschnitt zeigt nun Gemälde, Zeichnungen, Objekte aus Papier und Eisen sowie Illustrationen und Bücher der Autorin. In der Galerie der Hauptstadt Prag ist ihr Schaffen bis zum 27. März zu sehen.

Brünn erlebt Verkostungsauftakt des diesjährigen Martinsweins

Mit der feierlichen Segnung des Martinsweines in der Peter- und Paul-Kathedrale wurde am Mittwochvormittag das diesjährige Fest zum Martinstag im mährischen Brno / Brünn eröffnet. Punkt 11 Uhr wurde im Beisein von hunderten Zuschauern durch Vertreter des Winzerfonds die erste Flasche Martinswein geöffnet. Danach wurde die Weinverkostung auf dem zentralen Platz der Freiheit bis 18 Uhr fortgesetzt. Nach Aussage der Winzer ist der diesjährige Jahrgang vortrefflich gelungen, sowohl bezüglich der Qualität als auch der Quantität. In diesem Herbst werden rund 2,3 Millionen Flaschen Martinswein auf den Markt gebracht – das ist ein neuer Rekord.

Tschechiens Wintersportzentren erhöhen Skipass-Preise um 4 – 10 Prozent

Rund 40 Prozent der tschechischen Skisportzentren haben für diesen Winter die Preise der Skipässe erhöht, und das um durchschnittlich vier Prozent. Einige der größten Zentren, die vor der neuen Saison mehrere hundert Millionen Kronen in ihre Anlagen investierten, verlangen rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der durchschnittliche Preis für einen Tages-Pass bei den 35 größten Skiarealen stieg daher auf 560 Kronen (ca. 21 Euro) für einen Erwachsenen und 390 Kronen (ca. 14,50 Euro) für ein Kind. Das geht aus Angaben des Verbandes der Bergzentren (AHS) hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurden.

Laut einer von der Reiseagentur CzechTourism in Auftrag gegebenen Analyse waren in der vergangenen Skihauptsaison 89 Prozent der Touristen und 84 Prozent der Ein-Tages-Besucher in den Gebirgen Tschechen. Ihr beliebtestes Ziel war das Riesengebirge. Fast die Hälfte der ausländischen Skiurlauber kam aus Polen, ein Drittel kam aus Deutschland.

Eishockey-CHL: Alle drei tschechischen Clubs im Achtelfinale ausgeschieden

In der Champions Hockey League (CHL) des europäischen Eishockeys sind alle drei tschechischen Mannschaften, die noch im Wettbewerb waren, im Achtelfinale ausgeschieden. Am Dienstagabend verloren Meister Verva Litvínov, Sparta Prag und Bílí Tygři Liberec ihre Auswärtsspiele gegen starke Kontrahenten aus Schweden, Finnland und der Schweiz. Litvínov kam mit 0:6 bei Frölunda Göteborg unter die Räder, Sparta Prag unterlag durch einen Treffer des Finnen Mika Pyörälä in der letzten Spielminute mit 1:4 bei Kärpät Oulu. Damit hatten die Gastgeber den 4:2-Sieg der Prager aus dem Hinspiel mehr als wettgemacht. Die Weißen Tiger aus Liberec waren indes mit der Hypothek einer 3:5-Heimniederlage in Davos angereist. Beim Stand von 3:3 gingen sie daher im Rückspiel fünf Minuten vor Spielende volles Risiko, nahmen den Torwart aus dem Gehäuse und versuchten mit einem Feldspieler mehr noch die Wende zu erzwingen. Das ging schief. Durch ein Empty-Net-Goal von Dino Wieser gewannen die Eidgenossen letztlich mit 4:3. Im Viertelfinale ist der HC Davos neben vier finnischen und drei schwedischen Teams der einzige Verein aus Mitteleuropa, der noch im Rennen ist.

Das Wetter am Donnerstag: bewölkt, Frühnebel, bis 16 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis heiter. Örtlich ist es vorübergehend auch stärker bewölkt, am Morgen vereinzelt Frühnebel. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 12 bis 16 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden maximal 9 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Wind aus West bis Nordwest.