Täglicher Nachrichtenüberblick

Schwarzenberg beschämt tschechische Kleinbürgerlichkeit in Flüchtlingsfrage

Die Hysterie über den möglichen Zustrom von Flüchtlingen, die sich in Tschechien breit macht, sei ein Ausdruck der Minderwertigkeitskomplexe und Armseligkeit in der tschechischen Gesellschaft. Und dafür schäme er sich, sagte der Vorsitzende der Partei Top 09, Karel Schwarzenberg, am Samstag auf der Konferenz „Tschechien in der Ära der Globalisierung“ in Prag. Schwarzenberg reagierte mit seiner Aussage auch indirekt auf die Worte von Präsident Miloš Zeman, der unlängst davon sprach, dass die Flüchtlinge in Tschechien keine Gesetze respektieren und das islamische Recht der Scharia durchsetzen würden. Nach Meinung von Schwarzenberg stehe die öffentliche Diskussion über Migration in Tschechien im scharfen Kontrast zu den Debatten, die darüber in Deutschland oder der Schweiz geführt würden. Diesen Vergleich vor Augen schäme er sich über die „Kleinbürgerlichkeit“, in der wir hier leben, ergänzte der ehemalige Außenminister.

Extremisten säen Hass gegen Migranten – Polizei sorgt für Ordnung

Rund 400 Anhänger der rechtsradikalen Jugendorganisation „Dělnická mládež“ (Arbeiterjugend) haben am Samstagnachmittag im mährischen Olomouc / Olmütz gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert. Einen Zusammenstoß mit rund 50 Gegendemonstranten verhinderte die Polizei. Neben ihrem Protest gegen Einwanderung forderten die Extremisten auch den Austritt Tschechiens aus der Europäischen Union. Neben Musik mit hasserfüllten Texten wurden von ihnen auch typische Parolen wie „Tschechien den Tschechen“ skandiert. Die Gegendemonstranten führten Transparente der Partei der Grünen (SZ) mit sich und erklärten den Flüchtlingen ihre Solidarität. Nach gut einer Stunde lösten sich beide Versammlungen ohne größere Vorkommnisse auf.

Olmützer Erzdiözese ruft zu Spendensammlung für Migranten im Balkan auf

Die Caritas der Erzdiözese Olomouc / Olmütz hat zu einer Spendensammlung ausgerufen für Flüchtlinge, die an den Grenzen der Balkanländer festsitzen. Um diese Hilfe hat die slowenische Caritas gebeten. Wegen des sehr kühlen Herbstwetters werden in dieser Region vor allem warme Bekleidung und Decken für die Migranten benötigt. Im Balkan sind bereits weit über 100 tschechische Freiwillige tätig, die sich rund um die Uhr um die Flüchtlinge kümmern. Die erste Gruppe der Helfer kehrte diese Woche aus Slowenien zurück, wo die Freiwilligen in zwei Flüchtlingslagern im Einsatz waren. Auch am serbisch-kroatischen Grenzübergang Berkasovo-Bapska helfen Tschechen den Tausenden Migranten, die auf dem Weg in die EU-Länder sind. Beim Austausch der Helferteams wird stetig auch für materiellen Nachschub zur Betreuung der Flüchtlinge gesorgt.

NGOs kritisieren Novelle zur Krankenversicherung für Ausländer

Die Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Tschechien kritisieren den Entwurf für eine Novelle des Ausländergesetzes, der eine Korrektur bei der kommerziellen Krankenversicherung vorsieht. Nach Ansicht der NGOs würde sich durch den Entwurf die Situation der Einwanderer auch Nicht-EU-Ländern nur verschlechtern, da sie folglich eine kommerzielle Versicherung abschließen müssten. Sie fordern daher eine Eingliederung der Immigranten in das System der allgemeinen Krankenversicherung, sagten NGO-Vertreter am Freitag vor Journalisten. Wie das Gesundheitsministerium schon früher anführte, würde eine Eingliederung der Nicht-EU-Ausländer in die allgemeine Versicherung dieses System aushebeln. Die vorgesehene Anpassung an das kommerzielle System werde ihnen zudem den gleichen Umfang an gesundheitlicher Betreuung sichern, wie ihn die Tschechen haben.

Zu Ende September waren in Tschechien 461.900 Ausländer registriert. Davon leben 258.800 mit einer Daueraufenthaltserlaubnis im Land, 203.100 haben eine vorübergehende Erlaubnis. Nicht-EU-Ausländer können in der allgemeinen Krankenkasse geführt werden, wenn sie die Genehmigung für einen dauerhaften Aufenthalt in Tschechien besitzen oder in einer tschechischen Firma beschäftigt sind. Das allgemeine System akzeptiert ferner ausländische Wissenschaftler, die hierzulande längerfristig tätig sind, Asylanten sowie Säuglinge bis zu zwei Monate nach ihrer Geburt. Alle anderen Immigranten müssen eine kommerzielle Krankenversicherung abschließen.

Tschechischer Pavillon wird bei Expo 2015 mit Bronze für Architektur dekoriert

Bei der Weltausstellung Expo 2015 in Mailand wurde der tschechische Pavillon mit der Bronzemedaille für Architektur ausgezeichnet. Der erste Platz in dieser Wertung ging an Großbritannien, der zweite Rang an Chile. Das teilten die Expo-Organisatoren am Freitag über Twitter mit. Der tschechische Pavillon wurde vom Architekten-Studio Chybik&Krystof entworfen und ist aus recycelbaren Modulen zusammengefügt, die von der Firma Koma aus dem mährischen Vizovice hergestellt wurden. Der Pavillon soll auch nach der Expo seine Verwendung finden. Die Weltausstellung in Italien begann am 1. Mai und endet am heutigen Samstag.

Nach Zugkollision ist Strecke bei Teplice weiter unbefahrbar

Der Zugverkehr auf der nordböhmischen Strecke zwischen Ústí nad Labem / Aussig und Bílina / Bilin im Abschnitt Řehlovice – Úporiny ist weiter unterbrochen. Der Grund sind die Aufräumarbeiten nach der schweren Zugkollision am Freitagmorgen, bei der ein Lokführer ums Leben kam. Die Strecke sei wesentlich stärker beschädigt, als man es auf den ersten Blick wahrgenommen habe, sagte ein Sprecher der staatlichen Schienennetzverwaltung (SŽDC) am Samstag gegenüber Medien. Bisher habe man nur einen Teil der demolierten Güterwaggons bergen können, man rechne daher mit einer Freigabe des weniger beschädigten Gleises nicht vor 16 Uhr, ergänzte der Sprecher.

Das Unglück ereignete sich am Freitagmorgen, als kurz vor 5 Uhr zwei Güterzüge bei Velvěty frontal zusammenstießen. Der Lokführer des Zuges, der aus Řehlovice kam, hatte offensichtlich ein Haltesignal missachtet, so dass sein Transport auf einen haltenden Güterzug prallte. Der Lokführer des fahrenden Zuges überlebte den Aufprall nicht, der haltende Zug wurde um 40 Meter nach hinten geschleudert. Dabei entgleisten vier Waggons.

Zeitung „LN“: 2016 werden in Tschechien 240 Kilometer neue Straßen gebaut

Die umfangreichen Absperrungen auf tschechischen Straßen und Autobahnen aufgrund von Bauarbeiten, die es dieses Jahr gab, werden auch 2016 fortgesetzt. Im nächsten Jahr werden in Tschechien 240 Kilometer neue Straßen gebaut, informiert die Tageszeitung „Lidové noviny“ (LN) in ihrer Samstagausgabe. Die Straßen- und Autobahn-Direktion des Landes (ŘSD) plant dabei mit der Rekordzahl von 45 Projekten für insgesamt 80 Milliarden Kronen (ca. 3 Milliarden Euro). Bestandteil der dazu vorbereiteten Investitionen ist die weitere Modernisierung von Autobahnstrecken. So werden 2016 auf der tschechischen Hauptverkehrsader, der Autobahn D1 zwischen Prag und Brno / Brünn, die Erneuerungsarbeiten an gleich fünf Abschnitten aufgenommen.

Tennis: Kvitová nach Sieg über Scharapowa im WTA-Masters-Finale

Tennisspielerin Petra Kvitová steht nach vier Jahren zum zweiten Male in ihrer Karriere im Finale der WTA-Masters. Das Endspiel um den symbolischen Titel „Beste Spielerin des Jahres“ erreichte die Tschechin am Samstag nach einem packenden Halbfinalduell mit der Russin Maria Scharapowa in Singapur. Kvitová gewann die Partie in zwei Sätzen mit 6:3 und 7:6 (7:3).

Gegen die Russin, die in der Gruppenphase ungeschlagen blieb, erkämpfte sich Kvitová nach 41 Minuten die 1:0-Satz-Führung. Dann aber schien das Spiel zu kippen, Scharapowa nahm ihrer Gegnerin zweimal den Aufschlag ab und zog mit 4:0 davon. Nach ihrem ersten gewonnenen Aufschlagspiel konnte Kvitová beim Stand von 1:5 einen Satzball von Scharapowa abwehren und drehte danach mächtig auf. Mit fünf gewonnenen Games in Folge schaffte sie das 6:5 und wenig später im Tie-Break den Einzug ins Finale. Dort trifft die 25-Jährige am Sonntag am Sonntag die Polin Agnieszka Radwaňska. Die hatte sich zuvor in drei Sätzen gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza durchgesetzt.

Das Wetter am Sonntag: wolkenlos-sonnig, aber Frühnebel, bis 16 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend wolkenlos und sonnig. Am Morgen und vormittags örtlich Frühnebel oder auch bis in den Nachmittag hinein trüb-dunstiges Wetter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 12 bis 16 Grad Celsius, in den diesigen Regionen bei rund 10 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden bis zu 12 Grad erreicht. Es weht ein leichter Wind von Südost bis Süd, im Erzgebirge und auf der Böhmisch-Mährischen Höhe jedoch ein frischer Wind mit Spitzen von bis zu 20 Meter pro Sekunde.