Täglicher Nachrichtenüberblick

Über 1300 Wissenschaftler unterstützen Appell gegen Fremdenfeindlichkeit

Über 1300 Wissenschaftler aus ganz Tschechien haben inzwischen den öffentlichen Appell gegen Fremdenfeindlichkeit unterzeichnet, der am Montag veröffentlicht wurde. Dem Appell können sich seit Dienstag auch Unterstützer aus dem nicht-akademischen Bereich anschließen. Darunter sind unter anderem Ex-Politiker Fedor Gál, Schriftsteller Ota Filip und der ehemalige Prager Erzbischof Miloslav Vlk. Die Initiatoren des Appells von der Prager Karlsuniversität rufen auf der Internetseite vyzvavedcu.cz (Aufruf der Wissenschaftler) im Angesicht der Flüchtlingskrise zu einer sachlichen Diskussion auf Basis von Fakten auf. Sie ermahnen die Politiker ihres Landes, sich nicht auf Koste von Flüchtlingen und Ausländern zu profilieren. Zudem fordern sie eine verantwortungsvolle Berichterstattung von den tschechischen Medien. Emigranten und Flüchtlinge würden in der öffentlichen Debatte als „Parasiten“ und „Ungeziefer“ dargestellt, Muslime mit Terroristen in einen Topf geworfen.

Präsidentensprecher Ovčáček kritisiert Appell gegen Fremdenfeindlichkeit

Der Appell der Wissenschaftler gegen Fremdenfeindlichkeit wurde von Jiří Ovčáček kritisiert. Ovčáček ist der Sprecher des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman. Auf einer Pressekonferenz erklärte Ovčáček am Dienstag, dass die Wissenschaftler mit ihrem Appell den Graben zwischen der tschechischen Gesellschaft und der sogenannte Elite vertiefen würden. Seinen Worten zufolge habe das Staatsoberhaupt zugestimmt, dass er seine eigene Meinung in dieser Angelegenheit kundtun dürfe, sagte Ovčáček. Präsident Zeman hatte erst unlängst geäußert, dass die tschechische Armee bereit sein sollte, 1500 Soldaten zum Schutz der Staatsgrenze abzustellen, falls sich der Zustrom von Flüchtlingen in die Tschechische Republik fortsetzen werde. Und den Flüchtlingen gegenüber hatte Zeman vorgehalten, dass sie „niemand hierher eingeladen habe“ und „dass sie fortziehen sollten, wenn es ihnen hier nicht gefalle.“

Ärztegewerkschaft will Neuverhandlung mit Sobotka über Lohnerhöhung

Die tschechische Ärztegewerkschaft ersucht Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) um ein Treffen wegen der Tarifzahlungen für die Ärzte und Krankenpfleger. Das Angebot von Gesundheitsminister Svatopluk Němeček (Sozialdemokraten) für eine Lohnerhöhung von fünf Prozent wurde von den Gewerkschaftern abgelehnt, sie bestehen auf einer zehnprozentigen Erhöhung des Tarifs ab Beginn des nächsten Jahres. Das sagte Gewerkschaftsboss Martin Engel am Dienstag vor Journalisten nach den Verhandlungen mit Němeček.

Engel lobte die Bemühungen des Ministers für ein besseres Angebot, doch da dessen Möglichkeiten offensichtlich erschöpft seien, wolle man sich nun direkt an die Führung der Koalition wenden, bemerkte Engel. Schon vor anderthalb Monaten hat er die Offerte der Regierung als skandalös bezeichnet. Mit einer solchen Maßnahme könne man die Abwanderung von Ärzten und Krankenpflegekräften ins Ausland nicht stoppen, sagte Engel damals.

Zdeněk Lyčka neuer Chef für Tschechische Zentren im Ausland

Die als Tschechische Zentren in 20 Staaten der Welt angesiedelten Kulturinstitute zur Förderung der tschechischen Sprache und Kultur im Ausland haben einen neuen Chef. Es ist der 57-jährige Zdeněk Lyčka, der aus dem Auswahlverfahren als Sieger hervorging. In der Funktion des Generaldirektors löst Lyčka Vilma Anýžová ab, deren Amtszeit zu Ende ging. Lyčka war bisher Anýžovás Stellvertreter, davor war er unter anderem Botschafter in Dänemark. Am Montag wurde er von Außenminister Lubomír Zaorálek mit der Leitung der insgesamt 22 Zentren betraut.

Korruptionsfall Rath: Ermittler befürworten zweites Verfahren

Der Korruptionsfall Rath geht in eine weitere Runde. Wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte, befürwortet die Polizeiabteilung zur Aufdeckung von Finanzverbrechen eine zweite Anklage gegen Ex-Politiker David Rath, acht weitere Beschuldigte und acht Firmen. Die Ermittlungsakten mit einem Umfang von 20.000 Seiten wurden der Staatsanwaltschaft in Prag übergeben. Wegen der Manipulation öffentlicher Aufträge während seiner Funktion als Kreishauptmann von Mittelböhmen wurde Rath im Juli zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Im Unterschied zum ersten Verfahren, in dem neben Rath zehn weitere Personen verurteilt wurden, sollen sich nun auch die beteiligten Firmen verantworten, darunter die größte tschechische Baufirma Metrostav.

Gegen Gefängnischef von Litoměřice wird wegen Korruption ermittelt

Gegen den Chef der Justizvollzugsanstalt Litoměřice / Leitmeritz, Tomaš Líbal, wird wegen des Korruptionsverdachts ermittelt. Das erklärte Ankläger Petr Dušek von der Kreisstaatsanwaltschaft Češké Budějovice / Budweis am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.

Der Verdächtige war am Montag festgenommen worden. Den Vorwürfen zufolge wollte er den Leiter der Gefängnisverwaltung, Pavel Ondrášek, bestechen, was dieser inzwischen bestätigte. Genauere Einzelheiten gab Staatsanwalt Dušek bisher nicht preis. Es handle sich aber um den schwerwiegendsten Korruptionsfall innerhalb des Organs in den letzten 25 Jahren, hieß es in einer Stellungnahme der gesamtstaatlichen Gefängnisverwaltung. Bis August vergangenen Jahres war Líbal selbst als Wirtschaftsdezernent in der staatlichen Gefängnisverwaltung tätig.

Getreide- und Rapsernte in Tschechien frühzeitig abgeschlossen

Rechtzeitig vor dem Einsetzen der anhaltenden Regenfälle ist die Getreideernte in Tschechien de facto beendet worden. In allen Landesteilen sind die Felder zu 94 bis 99,9 Prozent abgemäht, der Ertrag der diesjährigen Ernte liegt bei 6,11 Tonnen Getreide je Hektar. Damit wurde der vorjährige Rekord nur knapp verfehlt, informierte das Landwirtschaftsministerium am Dienstag. Auch die Ernte von Winterraps ist so gut wie abgeschlossen, heißt es. Bis einschließlich Montag waren 99,1 Prozent der Felder gemäht, der Ertrag für Winterraps liegt bei 3,51 Tonnen je Hektar.

Medienbericht: Amazon plant größeres Rücksendezentrum in Prag

Internethändler Amazon plant nach tschechischen Medienberichten ein neues Rücksendezentrum für 3000 Mitarbeiter in Prag-Horní Počernice. Wie die Zeitung Hospodařské noviny in ihrer Dienstagsausgabe schreibt, soll es das bisherige Retourenzentrum für deutsche Amazon-Kunden in Prag-Dobrovíz ersetzen, dessen Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Dort sind derzeit etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Das neue Rücksendezentrum mit einer Größe von 40.000 Quadratmetern soll im Industriepark der Firma P3 in Horní Počernice entstehen. Amazon und P3 kommentierten die angebliche Übereinkunft nicht. In Dobrovíz unweit des Prager Flughafens geht in Kürze ein neues Logistikzentrum von Amazon mit über 1000 Mitarbeitern in Betrieb.

Bauwesen beklagt massiven Arbeitskräftemangel

Dem tschechischen Bauwesen gehen die Arbeitskräfte aus. Zwei Drittel der in Tschechien tätigen Firmen beklagen einen Mangel an Arbeitern und Fachkräften. Dies geht aus der Quartalsanalyse des tschechischen Bauwesens hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Besonders zu kämpfen haben demnach vor allem die großen Baufirmen. 78 Prozent gaben an, dass sie keine Angestellten oder Subunternehmer finden können. Bei den kleineren und mittleren Betrieben mit eigenem Personalstock sind es 61 Prozent. Ein knappes Drittel der befragten Firmen sucht nach Fachkräften, 37 Prozent beklagen einen generellen Mangel an Arbeitskräften. Im tschechischen Bauwesen sind etwa 360.000 Menschen beschäftigt.

Golfsport in Tschechien stagniert nach Jahren des Nach-Wende-Booms

Der Golfsport in Tschechien hat seit dem Wendejahr 1989 einen wahren Boom erlebt. Gab es nach der Samtenen Revolution vor fast 26 Jahren lediglich acht Golfanlagen im ganzen Land, so ist deren Zahl bis zum 31. Dezember 2014 auf nunmehr 102 gewachsen. Zum vergangenen Jahresende waren über 56.400 Spieler Mitglied im Tschechischen Golfverband (ČGF), davon sind rund 39.000 Männer. Dennoch beklagt die Sportartikelindustrie inzwischen eine Stagnation beim Absatz von Kleidung und Ausrüstung für den Golfsport. „Wenn die Zahl der Golfer nicht weiter zunimmt, wie es früher der Fall war, dann können wir auch nicht von einem erhöhten Interesse an einer Golfausrüstung sprechen“, erklärte dazu der Geschäftsführer von Bestgolf.cz, Jakub Čepelák. Den letzten großen Boom im tschechischen Golfsport habe es zwischen 2011 und 2013 gegeben, seitdem aber stagniere die Entwicklung, meint der Geschäftsführer von WebGolf.cz, Jan Charvát.

Der tschechische Golfsport feiert am 21. August den 110. Jahrestag seit der Eröffnung seiner ersten Golfanlage im Jahr 1905 in Mariánské Lázně / Marienbad. Schon ein Jahr früher wurde die Anlage im mondänen Kurbad in Karlovy Vary / Karlsbad gegründet, die Eröffnung der Spielfläche aber verzögerte sich noch bis in den Frühherbst des Jahres 1905.

Wechsel von Filip Jícha vom THW Kiel zum FC Barcelona perfekt

Der tschechische Handball-Nationalspieler Filip Jícha verlässt den THW Kiel vorzeitig und wechselt zum FC Barcelona. Dort erhält der Welthandballer von 2010, dem eine Immobilien-Investition finanzielle Probleme bereitet, einen lukrativen Vierjahresvertrag, meldete die dpa unter Berufung auf die „Kieler Nachrichten“.

Der deutsche Rekord-Champion und der 33 Jahre alte Spieler haben sich auf die vorzeitige Auflösung des bis 2016 laufenden Vertrages geeinigt. Über die Transfermodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Die Ablöse für Jícha soll indes 750 000 Euro betragen.

Bei der Bekanntgabe des Wechsels äußerte Filip Jícha, er sei „unglaublich dankbar dafür, dass er acht Jahre für den einmaligen THW habe spielen dürfen.“ Der Routinier war 2007 vom TBV Lemgo nach Kiel gekommen. Er gewann mit den „Zebras“ seitdem unter anderem sieben deutsche Meisterschaften, zweimal die Champions League und fünfmal den DHB-Pokal.

Das Wetter am Mittwoch: bewölkt mit Regen, später klart es auf, bis 23 Grad

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt, örtlich zeitweilig Regen. Im Tagesverlauf nehmen die Niederschläge zunehmend ab, besonders in der Nordosthälfte des Landes. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad, im Norden und im Nordosten kann es aber auch bis 23 Grad Celsius warm werden. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 14 Grad Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Wind aus Nord bis Nordost.