Täglicher Nachrichtenüberblick

Polizei verlegt 31 Flüchtlinge aus Sicherheitsgründen in Lager bei Brünn

Aus dem mittelböhmischen Abschiebelager in Bělá pod Bezdězem / Weißwasser sind am Freitagabend 31 Personen aus Sicherheitsgründen in eine andere Einrichtung unweit von Brno / Brünn verlegt worden. Es handelt sich vorrangig um Familien mit Kindern sowie eine schwangere Frau, sagte eine Sprecherin der Fremdenpolizei am Samstag. In den letzten Tagen war es wiederholt zu Tumulten in dem Abschiebelager gekommen, dabei hatten mehrere zumeist junge Migranten versucht, aus dem Lager zu flüchten. Die Fluchtversuche scheiterten, doch die Einwanderer drängen darauf, das Lager in Richtung Deutschland verlassen zu können.

Die 31 Personen sind am Freitag nach 21 Uhr mit einem Bus nach Zastávka bei Brünn befördert worden. Man habe die Familien an einen anderen Ort gebracht, damit vor allem die Kinder nicht mehr unter den Tumulten im Abschiebelager Bělá pod Bezdězem leiden müssten. Unterschiedliche Formen des Protests bis hin zu Hungerstreik und Selbstverletzungen seien für ein Abschiebelager nichts Ungewöhnliches, weil die zuvor aufgegriffenen Flüchtlinge hier in der Regel nicht bleiben wollen, erklärte die Sprecherin.

Innenminister Milan Chovanec und Polizeipräsident Tomáš Tuhý haben am Freitag vor Ort mit den Flüchtlingen diskutiert. Da bei diesen Gesprächen kein Kompromiss gefunden wurde, habe er angeordnet, die Bereitschaftspolizei im Lager zu verstärken, bemerkte der Innenminister. Bis Ende des Jahres soll eine neue Einrichtung für Flüchtlinge entstehen, so dass man in Tschechien dann bis zu 1200 Migranten problemlos unterbringen könne. In den Einrichtungen in Bělá pod Bezdězem und Zastávka sind derzeit rund 500 Flüchtlinge untergebracht, die Mehrzahl davon sind Afghanen, Syrer und Iraker.

Kardinal Duka untersagt Prague-Pride-Aktionen in katholischer Pfarrei

Die römisch-katholische Kirche in Tschechien hat zwei Veranstaltungen aus dem Programm des Festivals Prague Pride abgewiesen. Es handelt sich um eine Diskussionsrunde über Schikane in der Kirche und die Vorführung eines Films über einen Priester mit homosexueller Neigung. Beide Veranstaltungen sollten ursprünglich in der Akademischen Pfarrei der Salvatorkirche in Prag stattfinden. Der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, hat die Durchführung der Aktionen jedoch am Freitag verboten. Man lehne den Dialog in der Kirche zu diesen Themen grundsätzlich nicht ab, doch die Verknüpfung der Diskussionen mit dem Festival Prague Pride halte er für unpassend, sagte Duka zur Begründung. Der Pfarrer der Salvatorkirche, Tomáš Halík, erklärte daraufhin, dass er die Entscheidung des Kirchenoberhaupts respektiere und dass man den offenen Dialog zu diesen Themen daher nun zu einem späteren Zeitpunkt führen werde.

Der Logos-Bund, der die homosexuellen Gläubigen vereint, will die beiden Veranstaltungen dennoch wie geplant am 12. und 13. August in Prag durchführen, allerdings nicht mehr auf dem Boden der römisch-katholische Kirche, sagte Logos-Vorsitzender Stanislav Kostiha der Nachrichtenagentur ČTK. Das Festival Prague Pride findet seit 2011 jährlich im August in der tschechischen Hauptstadt statt, in diesem Jahr vom 10. bis 16. August. Die Veranstalter wollen mit dem Festival auf die Rechte der sexuellen Minderheiten aufmerksam machen.

Tragischer Juli: 80 Verkehrstote bei Unfällen auf tschechischen Straßen

Bei Verkehrsunfällen auf tschechischen Straßen sind im Juli 80 Menschen ums Leben gekommen. Das ist die mit Abstand höchste Zahl an Verkehrstoten für einen Monat dieses Jahres. Besonders tragisch war der 23. Juli mit zehn Todesopfern – das ist ein trauriger Negativrekord. Am 17. Juli starben sechs Menschen nach Verkehrsunfällen. Der Juli ist allgemein der kritischste Monat auf Tschechiens Straßen. Den unrühmlichen Rekord hält der Juli 2003, in dem 159 Menschen tödlich verunglückten. Seitdem wurde die Marke von 100 Verkehrstoten noch in zwei weiteren Jahren übertroffen, ansonsten sind im Juli leider stets zwischen 60 und 80 Todesopfer auf tschechischen Straßen zu beklagen.

Polizei fahndet nach Verkehrssünder an Bahnübergang bei Česká Lípa

Die tschechische Polizei fahndet nach dem Fahrer eines Lkw, der am Freitagabend mit seinem Lastwagen die Schranken eines Bahnübergangs in Horní Police bei Česká Lípa / Böhmisch Leipa durchbrochen hat. Seitdem fehlen von dem Mann wie auch vom Fahrzeug, das dem Kameravideo zufolge eine beschädigte Wagenplane hat, jede Spur, informierte eine Polizeisprecherin am Samstag. Bei dem Verkehrsunfall wurde niemand verletzt.

Der Fahrer überquerte den Bahnübergang mit seinem Lkw gegen 22 Uhr, obwohl die Lampe an der Warnblinkanlage rot aufblinkte. Zudem sei auch die akustische Signalanlage in Betrieb gewesen und die Schranken schlossen sich. Nichts von dem habe der Fahrer jedoch respektiert, stattdessen habe er die Schranke mit seinem Fahrzeug durchbrochen. Danach sei er schnurstracks weitergefahren, ohne sich zu vergewissern, ob jemand zu Schaden gekommen sein könnte. Der unbekannte Fahrer konnte entkommen, weil die Polizei erst mit rund 20-minütiger Verspätung von der Zerstörung der Schranken erfahren habe, räumte die Sprecherin ein.

Der Vorfall ist deshalb brisant, weil nur neun Tage zuvor ein auf dem Bahnübergang in Studénka stehengebliebener Lkw für ein tragisches Zugunglück gesorgt hat, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Das Verkehrsministerium will daher nun die Strafen für das Fehlverhalten an Bahnübergängen erhöhen, besonders für die Sünder, die den Übergang bei rot überqueren. Der geltenden Verwaltungsvorschrift zufolge kann ein solcher Verkehrssünder derzeit mit einer Strafe von maximal 2500 Kronen (ca. 92,6 Euro) belangt werden.

Tschechische Holding EPH wird Kohle-Import aus Deutschland einstellen

Die tschechische Energie- und Industrieholding (EPH) wird zum Jahresende den Import von Braunkohle aus Deutschland einstellen. Das sagte der Sprecher der Holding, Daniel Častvaj, am Freitag gegenüber ČTK. Der Export von Kohle aus ostdeutschen Tagebauen wird schon länger von dortigen Umweltschützern kritisiert. Ihrer Meinung nach sollte der Kohleabbau lediglich für den Bedarf deutscher Kraftwerke genutzt werden.

EPH betreibt sowohl Kraftwerke als auch Kohlegruben, über ihre Tochter EP Energy ist die Holding beispielsweise Eigner der deutschen Mibrag. Die von Mibrag geförderte Kohle wurde stets nur in Wärmekraftwerken verbrannt, sie wurde nicht an Dritte verkauft, ergänzt Častvaj. Im Rahmen der Holding wird die deutsche Kohle bis Jahresende auch in zwei tschechischen Kraftwerken verheizt, es sind Elektrárny Opatovice und United Energy Komořany.

ČOV-Chef Kejval: Tschechen könnten Peking bei Vorbereitung der Spiele 2022 helfen

Tschechische Experten könnten Peking, dem frischgebackenen Ausrichter der olympischen Winterspiele 2022, bei der Vorbereitung der Sportstätten in den Skizentren helfend unter die Arme greifen. Das sagte der Vorsitzende des Tschechischen Olympischen Komitees (ČOV), Jiří Kejval, am Freitag kurz nach der Vergabe der Spiele an die chinesische Metropole durch das IOC in Kuala Lumpur. China habe nämlich mit der Veranstaltung von Wintersport-Wettkämpfen nur wenig Erfahrung. Über eine mögliche Zusammenarbeit mit den Asiaten habe er bereits im Juni mit der chinesischen Vizepremierministerin Liu Yandong gesprochen, als sie in Prag zu Besuch war, informierte Kejval.

Beachvolleyball-EM: Tschechen Kubala und Hadrava scheitern im Achtelfinale

Bei der Europameisterschaft im Beachvolleyball ist das Duo Přemysl Kubala und Jan Hadrava am Samstag in Klagenfurt im Achtelfinale ausgeschieden. In einem spannenden Match unterlagen die Tschechen den Niederländern Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen mit 1:2 nach Sätzen. Den ersten Satz gewannen Kubala und Hadrava mit 21:17, doch dann drehten die Überraschungsweltmeister von 2013 die Partie und entschieden die weiteren Sätze mit 21:19 und 15:7 zu ihren Gunsten. Kubala und Hadrava, deren vier EM-Spiele davor auch über drei Sätze gingen, belegen am Ende den geteilten neunten Platz.

Ostrauer Zoo bestätigt Geburt von zwei Jungen des seltenen Zackenhirschs

Der Zoologische Garten im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau hat einzigartige Neuankömmlinge zu vermelden. Im Juli wurden im indischen Teil der dortigen Safari zwei Junge des seltenen Zackenhirschs geboren. Das ist eine in Indien lebende Säugetierart aus der Familie der Hirsche (Cervidae). In Tschechien ist diese Tierart nur im Ostrauer Zoo zu sehen, sagt die Sprecherin des Tiergartens, Šárka Nováková. Das ältere der beiden neugeborenen Weibchen habe sich bereits dem Rudel angeschlossen, das jüngere Weibchen aber hält sich weiterhin im Unterholz versteckt. Das Muttertier sei aber stets in der Nähe, auch um ihr Junges regelmäßig zu Füttern, erklärt Nováková. Das Verstecken von Jungtieren gehöre zu den Präventivinstinkten von Hirschen, damit wollen sie ihren Nachwuchs vor möglichen Räubern schützen. Das ältere Junge können Safaribesucher indes bereits zu Gesicht bekommen, ergänzt Nováková.

Das Wetter am Sonntag: wolkig, später heiter, örtlich Schauer, bis 28 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt, vereinzelt Schauer oder leichter Regen, besonders im Süden des Landes. In Böhmen wird es aber im Tagesverlauf zunehmend heiter bis wolkenlos. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 24 bis 28 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 20 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Wind, vornehmlich aus Südost.