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Flüchtlinge versuchen aus Abschiebelager in Mittelböhmen zu fliehen

Mehr als 50 Flüchtlinge haben am Donnerstagabend versucht, aus dem mittelböhmischen Abschiebelager in Bělá pod Bezdězem / Weißwasser zu fliehen. Mit dem Fluchtversuch hätten sie dagegen protestieren wollen, dass sie in Tschechien festgehalten würden, sagte eine Sprecherin der Fremdenpolizei. Die Flüchtlinge hätten aber die Absperrungen letztlich nicht überwinden können.

Am Freitag waren Innenminister Milan Chovanec und Polizeipräsident Tomáš Tuhý vor Ort und haben mit den Flüchtlingen diskutiert. Die Standpunkte beider Seiten aber habe dies nicht umstimmen können, so Chovanec. Die Einwanderer bestanden darauf, das Lager verlassen zu wollen, um weiter nach Deutschland zu ziehen. Dazu wollten sie auch ihre Handys und ihr Bargeld zurück, das von tschechischer Seite beschlagnahmt wurde. Der Innenminister ordnete daraufhin an, die Bereitschaftspolizei im Lager zu verstärken. Und die war schon kurz nach der Abfahrt von Chovanec und Tuhý im Einsatz, als die Flüchtlinge einen zweiten Fluchtversuch starteten. Bei dem gescheiterten Versuch demolierten sie Fenster und mehrere Gegenstände der Einrichtung, sagte eine Sprecherin.

In dem Abschiebelager kommt es immer wieder zu unterschiedlichen Formen des Protests, bis hin zu Hungerstreik und Selbstverletzungen. Das Lager in Bělá pod Bezdězem hat 270 Betten. Derzeit sind dort aber 380 Menschen untergebracht. Es handelt sich um Flüchtlinge, die hierzulande keinen Aufenthaltsstatus erhalten haben.

85 Flüchtlinge in Tschechien in Lastwagen und Bus entdeckt

In einem Lastwagen hat die tschechische Polizei 76 versteckte Flüchtlinge entdeckt, darunter 23 Kinder. Die Menschen hätten keine Ausweispapiere bei sich gehabt, teilte eine Sprecherin am Freitag mit. Sie stammten nach ersten Erkenntnissen aus Pakistan, Afghanistan und Syrien. Der ungarische Fahrer sei wegen des Verdachts der Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt vorläufig festgenommen worden. Der Lastwagen wurde auf der Autobahn E50 Prag–Nürnberg bei Tachov / Tachau gestoppt. Weitere neun Syrer hat die Polizei im südmährischen Mikulov / Nikolsburg in einem Autobus aufgegriffen. Der Bus war von Österreich nach Deutschland unterwegs.

Außenminister Zaorálek will im Libanon Informationen zu vermissten Tschechen erlangen

Schon in Kürze wird Außenminister Lubomír Zaorálek in den Libanon reisen, um vor Ort mehr über die Fahndung nach den fünf Tschechen zu erfahren, die seit zwei Wochen dort vermisst werden. Er werde in Beirut Informationen mit den dortigen Partnern austauschen, sagte der Diplomat am Freitag nach einer erneuten Sitzung des nationalen Krisentabs in Prag. Früheren Meldungen zufolge sind diese Partner die libanesische Regierung und der Geheimdienst des Nahost-Landes.

Die fünf Tschechen sind vor 14 Tagen im Bekaa-Tal nahe der syrischen Grenze verschwunden. In den örtlichen Medien wurde über eine Entführung spekuliert. Vor Ort sind bereits zwei tschechische Geheimdienstmitarbeiter im Einsatz. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, teilte das Außenministerium bisher keine weiteren Einzelheiten mit. Laut Zaorálek aber gebe es bislang keine Kontakte zu mutmaßlichen Entführern. Der Besuch von ihm im Libanon ist für nächste Woche geplant.

Polizei schlägt 22 Personen wegen Korruption im Fußball zur Anklage vor

In Tschechien steht ein neuer Fußball-Wettskandal ins Haus. Am Freitag hat die Antikorruptionspolizei des Landes empfohlen, 22 Personen wegen Manipulierung von Fußball-Wetten anzuklagen. Von November 2012 bis September 2013 hätten die Verdächtigen angeblich versucht, die Ergebnisse von 31 Fußballspielen zu beeinflussen. Die Kriminalisten beschuldigen die von ihnen überprüften Personen der Annahme und Abgabe von Bestechungsgeldern sowie einen Verdächtigen zudem der illegalen Geldwäsche. Während des genannten Zeitraums hätten die vermeintlichen Straftäter Spieler oder Schiedsrichter kontaktiert und versucht, sie für eine Manipulierung des Spielverlaufs zu interessieren. Dabei seien Bestechungsgelder von einigen zehntausend bis zu einer Million Kronen angeboten worden, informierte der Sprecher der Antikorruptionspolizei auf der Webseite der Behörde.

Ministerium will Strafen für Verkehrssünder an Bahnübergangen erhöhen

Als Reaktion auf das tragische Zugunglück in Studénka / Stauding will das Verkehrsministerium in Prag die Strafen erhöhen für jene Verkehrssünder, die einen Bahnübergang auch noch dann überqueren, wenn die Warnblinkanlage bereits rot aufblinkt. Zudem werde man jetzt verstärkt mit der staatlichen Schienennetzverwaltung (SŽDC) zusammenarbeiten, um weitere technische Mittel für die Erhöhung der Sicherheit an Bahnübergängen zu finden, sagte Ressortchef Dan Ťok am Freitag vor Journalisten. Eine Arbeitskommission sei bereits dabei, auf dem Bahnkorridor Prag – Ostrava / Ostrau alle Kreuzungen von Straße und Schiene unter die Lupe zu nehmen und zu bewerten. Dabei solle erörtert werden, welche dieser Kreuzungen man durch eine Unter- beziehungsweise Überführung umbauen könnte, oder welche Kreuzung man eventuell ganz abschaffen kann, erläuterte Ťok.

Opernsängerin Ludmila Dvořáková bei Brand ums Leben gekommen

Die tschechische Opernsängerin Ludmila Dvořáková ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Sie sei am Donnerstag bei einem Brand in ihrem Prager Haus ums Leben gekommen, berichtete die Agentur ČTK am Freitag. Dvořákovás Schwerpunkt waren die großen Wagner- und Strauss-Opern. Im Jahr 1960 folgte die dramatische Sopranistin einem Ruf an die Staatsoper Berlin, gastierte in der Folgezeit aber auch in London, New York, München und Paris. Zwischen 1965 und 1971 sang sie bei den Bayreuther Festspielen unter anderem die Brünnhilde in der „Walküre“ und die Venus im „Tannhäuser“. Sie wurde mit dem Nationalpreis der DDR (1972) und dem Antonín-Dvořák-Preis (2012) ausgezeichnet.

Eiskunstlauf-Legende Ája Vrzáňová gestorben

Die tschechisch-amerikanische Eiskunstlauf-Legende Ája Vrzáňová ist tot. Mit 84 Jahren starb sie in den USA, wie am Donnerstagabend bekannt wurde. Vrzáňová hatte 1949 und 1950 den Weltmeistertitel errungen, 2009 war sie in Los Angeles als erste gebürtige Tschechin in die Hall of Fame des Sports aufgenommen worden. Im selben Jahr wurde sie hierzulande offiziell zur Sportlegende erklärt. Im Jahr 1950 kehrte Ája Vrzáňová nach der WM in London wegen des kommunistischen Regimes nicht mehr in die Tschechoslowakei zurück. Sie beantragte Asyl in Großbritannien und emigrierte später in die USA.

Akw Temelín nach 20-tägiger Unterbrechung wieder am Netz

Seit Freitagmorgen ist der zweite Reaktorblock des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín wieder am Netz. Seine Inbetriebnahme erfolgte genau 20 Tage nach der völligen Netzabschaltung im Akw. Die Betriebspause des ersten Blocks wird noch bis Ende August andauern. Der zweite Block war 104 Tage außer Betrieb. In dieser Zeit wurde die innere Dichtheit des Dampfgenerators überprüft, mit der es zuvor ein paar Probleme gegeben hatte. Nach der abgeschlossenen Wartung des zweiten Reaktors werden dessen Aggregate nun Schritt für Schritt hochgefahren. Ab Sonntag wird er dann wieder mit voller Leistung Strom erzeugen, sagte Akw-Sprecher Václav Brom am Freitag der Nachrichtenagentur ČTK. Die gegenwärtige Betriebspause des ersten Blocks hat indes einen anderen Grund: Hier wird turnusgemäß ein Viertel der Brennstäbe ausgetauscht, ergänzte Brom.

Bankschulden der Privathaushalte und Firmen steigen weiter an

Die Verschuldung der tschechischen Privathaushalte gegenüber den Banken nimmt weiter zu. Ende Juni dieses Jahres lag die Schuldenlast bei 1,287 Billionen Kronen (ca. 47,7 Milliarden Euro), das sind um 29 Milliarden Kronen (knapp 1,1 Milliarden Euro) mehr als im Monat Mai. Im Jahresvergleich stieg die Verschuldung um 66 Milliarden Kronen (ca. 2,45 Milliarden Euro). Das geht aus den Angaben der Tschechischen Nationalbank (ČNB) hervor, die sie am Freitag veröffentlicht hat.

Parallel zu den Haushalten sind auch die Schulden der Unternehmen gewachsen. Ihr Gesamtbetrag lag Ende Juni bei 1,074 Billionen Kronen (ca. 39,8 Milliarden Euro), das sind um 12 Milliarden Kronen (ca. 445 Millionen Euro) mehr als im Monat Mai.

Leichtathletik: Špotáková und Hejnová gewinnen bei Diamond League in Stockholm

Beim Leichtathletik-Meeting der Diamond League in Stockholm am Donnerstagabend gab es zwei tschechische Siege sowie einen neuen Landesrekord. Im Speerwerfen dominierte Olympiasiegerin Barbora Špotáková die Konkurrenz und gewann mit der Saisonbestleistung von 65,66 Metern vor der Südafrikanerin Sunette Viljoen (64,03). Über 400 Meter Hürden lief Zuzana Hejnová als Erste ins Ziel, mit einer Zeit von 54,37 Sekunden. Über 1500 Meter musste sich Jakub Holuša nur Hallenweltmeister Ayanleh Suleiman aus Dschibuti geschlagen geben und wurde Zweiter, in 3:34,26 Minuten lief er aber einen neuen tschechischen Rekord. Die alte Bestmarke stammte von 1983.

Fußball: Liberec gewinnt Qualifikationsspiel zur Europa League

Der Fußballklub Slovan Liberec ist mit einem Sieg in die dritte Qualifikationsrunde für die Europa League gestartet. Vor eigenem Publikum gewannen die Nordböhmen mit 2:1 gegen Hapoel Kirjat Shmona aus Israel. Die Tore für Liberec erzielten Dzon Delarge in der 43. Minute und Herolind Shala in der 84. Minute. Kurz vor Schluss verkürzte Ahmed Abed für die Gäste. Slovan-Trainer Jindřich Trpišovský sagte nach dem Spiel, wegen des Gegentors habe er gemischte Gefühle. Dem Verlauf der Begegnung nach hätte sein Team eigentlich höher gewinnen müssen. Das Rückspiel in Israel findet in einer Woche statt.

Das Wetter am Samstag: heiter bis wolkig, vereinzelt Schauer, bis 28 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien heiter bis wolkig, in den Abendstunden kann es von Südwesten her vereinzelte Schauer geben. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 24 bis 28 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 19 Grad Celsius erreicht. Dazu weht ein schwacher Wind aus Südost, der aber in der Region Böhmische-Mährische Höhe und in Südostmähren etwas auffrischen wird.