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Fonds Generace 21 will im Irak verfolgte Christen nach Tschechien holen

Der Stiftungsfonds Generace 21 will 152 Flüchtlinge aus dem Irak nach Tschechien holen. Es handelt sich um irakische Christen, die in ihrer Heimat von der Terrormiliz Islamischer Staat gnadenlos verfolgt würden, und bei dem an Christen verübten Genozid könne man nicht länger tatenlos zusehen, sagte Jan Dezort vom Stiftungsfonds. Vertreter von Generace 21 haben am vergangenen Donnerstag bereits die Liste mit den Namen der 152 Flüchtlinge an das Regierungsamt in Prag übergeben, nun wartet die Organisation auf die Zustimmung des Kabinetts und des Innenministeriums. Die Überführung der Flüchtlinge sowie das erste Jahr ihres Aufenthalts in Tschechien werde der Fonds aus eigener Tasche bezahlen, sagten dessen Vertreter am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag.

Auf der Flüchtlingsliste stehen Familien, die ihre Häuser verloren haben, Eheleute, die ihre Arbeit verloren haben, und in einigen Fällen seien auch Familienangehörige dieser Menschen getötet worden, informierte Dezort die Öffentlichkeit. Sobald die Regierung grünes Licht gebe, werde ein Transporter die Bittsteller aus dem Irak nach Tschechien bringen, ergänzte Dezort.

Sobotka: Zeman sollte Verbreitung von Wut gegenüber Flüchtlingen nicht in die Karten spielen

Im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingsproblematik hat Premier Bohuslav Sobotka am Dienstag Präsident Miloš Zeman gescholten. Über seinen Sprecher Jiří Ovčáček hatte das Staatsoberhaupt ausrichten lassen, wie sehr er es bedauere, dass dem Brünner Kinderheim "Klokánek" vom Staat kein Geld zugebilligt werde, andererseits aber für die Durchführung der Flüchtlingshilfe genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stünden. Laut Sobotka habe Zeman jedoch keinen Grund, sich den niedrigsten Instinkten anzubiedern und damit der Verbreitung der Gehässigkeit gegenüber Flüchtlingen in die Karten zu spielen. Der Präsident wisse ganz genau, worauf das Problem des Kinderheims zurückzuführen sei, nämlich auf dessen katastrophale Verschuldung durch die ehemalige Heimleitung in den zurückliegenden Jahren. Damit könne man aber den tschechischen Beitrag der Solidarität bei der Meisterung der größten Flüchtlingskrise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in keiner Weise in Verbindung bringen, betonte Sobotka.

Präsident Zeman hält Haushaltsdefizit von 70 Mrd. Kronen für realistisch

Tschechiens Präsident Miloš Zeman hält das für das kommende Jahr vorgeschlagene Haushaltsdefizit in Höhe von 70 Milliarden Kronen (ca. 2,6 Milliarden Euro) für realistisch. Das sagte sein Sprecher Jiří Ovčáček am Dienstag vor Journalisten. Nach Aussage von Ovčáček habe sich das Staatsoberhaupt am vergangenen Samstag mit Finanzminister Andrej Babiš getroffen. Dabei habe Zeman davor gewarnt, das Defizit allzu schnell zu senken. Ansonsten entspreche der Haushaltsentwurf von Babiš auch den Vorstellungen des Präsidenten. Kritisiert habe er lediglich zwei Punkte: das fehlende Bewertungssystem bei der Finanzierung von Wissenschaft und Forschung sowie die Finanzierung privater Schulen, ergänzte Ovčáček.

Industrieminister Mládek verteidigt Entscheidung über Kohle-Förderlimits

Bei zwei Treffen vor Ort mit Kommunalpolitikern und Bürgern der nordböhmischen Region Litvínov / Leutensdorf hat Industrie- und Handelsminister Jan Mládek (Sozialdemokraten) am Dienstag in Horní Jiřetín seinen Standpunkt verteidigt, die Entscheidung über die Zukunft der Kohlegrube ČSA um fünf Jahre hinauszuschieben. Gegen den Aufschub dieser Entscheidung protestieren sowohl die Einwohner der Ortschaft Horní Jiřetín als auch die Bergarbeiter. Laut Mládek hätte die Aufhebung der Limits zur Förderung von Braunkohle in der Grube ČSA zur Folge, dass Horní Jiřetín niedergerissen werden müsste. Dies sei aber zurzeit kein Thema, betonte Mládek. Die Einwohner von Horní Jiřetín indes wollen Klarheit, welche Pläne mit ihrem Ort verknüpft sind. Die Bergarbeiter hoffen, mit einer Aufhebung der Förderobergrenzen ihre Arbeitsplätze für längere Zeit sichern zu können. Die Bergbaufirma Severní energetické hat den Einwohnern von Horní Jiřetín zudem bereits ein Angebot zum Kauf ihrer Häuser gemacht. Severní energetické betreibt die Grube ČSA.

Die Kommunalpolitiker der Stadt Litvínov wiederum haben keine einheitliche Meinung zur Aufhebung der Fördergrenzen. Während die amtsführenden Stadtvertreter mit Bürgermeisterin Kamila Bláhová (Ano-Partei) an der Spitze für die Beibehaltung der Förderlimits sind, ist die Opposition dagegen. Einigkeit herrscht indes darin, dass man auch in Litvínov sehr zeitnah wissen will, wohin die Reise geht. Der Vizebürgermeister von Litvínov, Milan Šťovíček, hat Minister Mládek wegen des Aufschubs seiner Entscheidung daher zum Rücktritt aufgefordert.

Minister Jurečka: Lebensmittel-Kennzeichnung für tschechische Produkte wird genauer hinterfragt

Mit einer Novelle zum Lebensmittelgesetz will das Landwirtschaftsministerium erreichen, dass die Verwendung von irreführenden Logen bei Produkten, die nicht aus Tschechien kommen, strengstens verboten wird. Auf der Kennzeichnung von Lebensmitteln dürfen zukünftig zum Beispiel nicht die Aufschriften „Tschechische Republik“, „tschechische Qualität“ und ebenso nicht die Landkarte oder Flagge des Landes angebracht werden, sofern sie nicht in Tschechien hergestellt wurden, sagte Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten) am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag. Ein tschechisches Produkt müsse zudem aus hiesigen Rohstoffen erzeugt sein. Bei Lebensmitteln, die aus mehreren Rohstoffen hergestellt werden, müsse der Anteil der tschechischen Inhaltsstoffe mindestens 75 Prozent betragen, ergänzte Jurečka. Die Novelle wird derzeit im Kabinett behandelt.

Getreide- und Rübenernte stockt nach Regen – Getreide-Ertrag wieder rekordverdächtig

Aufgrund der Regenfälle in den letzten Tagen ist die Getreide- und Rübenernte in Tschechien merklich ins Stocken geraten. Zurzeit ist etwas mehr als ein Viertel der Getreideflächen und 48,8 Prozent der Rübenflächen abgeerntet. Zum Vergleich: Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren fast ein Drittel der Getreideflächen und 68,1 Prozent der Rübenflächen abgemäht. Das gab das Landwirtschaftsministerium in Prag am Dienstag bekannt. Der von der Getreideernte erwartete Ertrag wurde indes nach oben korrigiert; jetzt rechnet man mit 5,92 Tonnen Getreide je Hektar. Das ist in etwa derselbe Ertrag wie bei der Rekordernte im vergangenen Jahr.

Neubaukapazität bei Lager- und Produktionshallen etwas zurückgegangen

Die Zahl von neugebauten Lagern und Produktionshallen in Tschechien ist im ersten Halbjahr 2015 zurückgegangen. Die Developer konnten bei diesen Bauten einen Zuwachs von rund 140.000 Quadratmeter Fläche verzeichnen, das ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 um 36 Prozent weniger. Das gab die Vereinigung der Immobilienberatungsfirmen Industrial Research Forum (IRF) am Dienstag bekannt.

Demgegenüber ist die Aktivität dieser Firmen merklich gestiegen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres vermieteten sie Lager- und Produktionsstätten mit einer Gesamtfläche von 628.900 Quadratmetern. 73 Prozent der dabei abgeschlossenen Kontrakte waren Neuverträge.

Filmregisseur Herz stellt sein autobiographisches Buch vor

Filmregisseur Juraj Herz hat am Montag bei der Filmsommerschule im mährischen Uherské Hradiště seine Autobiographie mit dem Titel „Autopsie (pitva režiséra)“ vorgestellt. Das Buch, in dem der Filmemacher sein Leben und Werk beschreibt, enthält auch 400 Fotografien. „Auch wenn Sie nicht lesen würden, was ich geschrieben habe, die Fotos sind sehenswert“, sagte Herz während einer Diskussion mit den Teilnehmern der Sommerschule. Der 80-jährige Regisseur drehte mehr als 30 Filme. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Der Leichenverbrenner, Eine standesgemäße Ehe, Die Porzellanmädchen oder Habermann.

Extrem seltenes Nördliches Breitmaulnashorn in Ostböhmen gestorben

Eines der letzten Nördlichen Breitmaulnashörner der Welt ist in einem tschechischen Zoo gestorben. „Es ist ein schwer zu beschreibender Verlust“, sagte der Leiter des Tierparks im ostböhmischen Dvůr Králové / Königinhof an der Elbe, Přemysl Rabas, am Dienstag. Die Nashornkuh Nabiré sei im Alter von 31 Jahren an einer geplatzten Zyste gestorben. Damit gebe es weltweit nur noch vier Tiere dieser Unterart. Drei von ihnen leben im Ol-Pejeta-Reservat in Kenia und eines im Zoo von San Diego. Das Nördliche Breitmaulnashorn gilt als seltenstes Großsäugetier der Welt und als unmittelbar vom Aussterben bedroht. Es war ursprünglich in einem Gebiet vom Kongo über Uganda und den Sudan bis hinein in den Tschad verbreitet. Der Bestand des Südlichen Breitmaulnashorns ist hingegen nach Angaben der Umweltorganisation WWF nach Schutzmaßnahmen inzwischen wieder auf über 20 400 Tiere angewachsen.

Erdferkelbaby kam im Prager Zoo zur Welt – Schicksal ist unsicher

Im Prager Zoo ist am Sonntag erneut ein Erdferkel zur Welt gekommen. Es ist jedoch unsicher, ob es überleben wird. Das Erdferkel wog bei der Geburt 1335 Gramm. Das ist weniger als im Normalfall, teilte eine Sprecherin des Zoo am Montag mit. Während der zurückliegenden 35 Jahre gelang es in Prag nur drei im Zoo geborene Erdferkel aufzuziehen, zuletzt 2004. Erdferkel werden in rund 20 Tiergärten der Welt gezüchtet. In Tschechien sind sie außer in Prag ab Februar auch im Safari-Zoo in Dvůr Králové zu sehen.

Handball: Jícha will zum FC Barcelona – aber nicht wegen finanzieller Probleme

Handball-Profi Filip Jícha will vom deutschen Rekordmeister THW Kiel zum Champions-League-Sieger FC Barcelona wechseln. Jícha wies jedoch die Spekulationen zurück, dass der Hauptgrund dafür seine finanziellen Probleme wären. Das sagte der Handballer in einer am Montag von der Agentur Sport Invest Marketing veröffentlichten Presseerklärung. Er habe stets vorgehabt, seine Karriere in Kiel beenden wollen, aber das Angebot vom FC Barcelona habe seine Pläne geändert, so Jícha. Interessant seien für ihn der angebotene Vier-Jähres-Vertrag und die ambitionierten Ziele des FC Barcelona. In seinem Alter habe er nicht mehr damit gerechnet, dass ihm jemand einen vierjährigen Vertrag anbieten würde, sagte der 33-jährige Handballspieler. Der Welthandballer des Jahres 2010 räumte jedoch ein, er habe bestimmte finanzielle Verbindlichkeiten aus der Vergangenheit, an die er bei der Planung der Zukunft denken müsse. Dies bedeute jedoch nicht, dass er Not leiden würde, so Jícha.

Filip Jícha spielt seit 2007 in Kiel. Im Dress des norddeutschen Klubs war er an zwei Champions-League-Siegen und vier deutschen Meistertiteln beteiligt.

Das Wetter am Mittwoch: bewölkt, örtlich Schauer oder Regen, bis 22 Grad

Am Mittwoch ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, vor allem in den Gebirgen kommt es örtlich zu Schauern. In Südböhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien kann es am Vormittag auch regnen. Erst am Nachmittag und Abend reißt die Wolkendecke von Nordwesten her auf und es wird zunehmend heiter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 18 bis 22 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 14 Grad Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Wind aus Südwest bis West.